-1- Zusammen anders

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(POV: Sirius Black)
30. August 1970

Der Wandteppich ragte vor mir auf, die goldenen Fäden zogen sich durch Generationen und an einigen Stellen, waren Personen herausgebrannt. Der Stammbaum der "reinen" Familie Black, prachtvoll und gleichzeitig bedrohlich. Die Gesichter meiner Vorfahren, meiner Cousins und Cousinen schienen geradezu in meine Seele zu blicken. Ich strich über die Stelle im Wandteppich in der ich und mein Bruder eingewebt waren. Regulus Arcturus und Sirius Black.
Mein kleiner Bruder, der kleine Prinz der Familie...und ich?...was war ich?...Regulus war der perfekte Sohn für Walburga und Orion Black. Über mich wurde im Hause der Blacks kaum noch gesprochen...Außer wenn ich wie so oft daran erinnert wurde, dass Regulus und ich, bei weitem nicht auf einer Wellenlänge sind. Selbst unser Hauself Kreacher verabscheut mich, aber das beruhte eher auf Gegenseitigkeit. Eins hatte ich in dieser Familie jedenfalls gelernt: Ich weiß, wann ich nicht erwünscht bin. Ich hatte Tränen in den Augen. Mein kleiner Bruder stand im Türrahmen: "Was ist los Sirius?"
"Was kümmert dich das schon" Ich wandte mich von ihm ab. "Ich bin immernoch dein kleiner Bruder" Seine Stimme wirkte traurig, aber ich hörte nur den unverständlichen Unterton. Ich ging an ihm vorbei: "Du wirst behandelt wie ein Prinz...Dieses Ganze Geschwafel von reinem Blut und Slytherin, ich....ich bin anders, und wenn ich in Hogwarts ankomme wünsche ich mir definitiv, nicht nach Slytherin zu kommen"
Der 9 jährige Regulus blickte mir hinterher. Ich lief an den Köpfen der Hauselfen, und den Vitrinen voller schwarzmagischer Artefakten vorbei, direkt zu meinem einzigen Zufluchtsort im Grimauldplatz Nr.12...mein Zimmer...Kaum hatte ich mich auf's Bett geschmissen, als es an der Tür klopfte, und bevor ich den Einlass gewährte, kam schon mein kleiner Bruder herein,....er begann zu weinen, setzte sich zu mir ans Bett und umarmte mich. Völlig unerwartet sagte er mir: "Ich werde dich vermissen Bruder" Ich wusste nicht was ich sagen sollte, eigentlich hatten mein Bruder und ich nie eine gute Beziehung gehabt, aber in diesem Augenblick, war alles anders. "Ich dich auch", hörte ich meine Stimme sagen, und konnte es selbst nicht begreifen. Ich hasste meinen Bruder, ich hasste meine Familie, und doch fühlte sich die Umarmung irgendwie richtig an. Noch zwei Tage, und ich würde nach Hogwarts gehen und bräuchte meine Familie bis zu den Ferien nicht mehr ertragen... Ich wusste in diesem Augenblick nicht, was ich fühlen sollte, auf einmal war mein Bruder so anders, so...viel besser...wie würde es wohl auf Hogwarts sein? Würde ich endlich Freunde finden? Freunde, die mich respektierten wie ich war? Und in welches Haus werde ich wohl kommen....Regulus riss mich aus meinen Gedanken..."Was meinst du in welches Haus kommst du?" "Das weiß ich nicht...Eigentlich weiß es niemand vorher, aber ich hoffe es ist nicht Slytherin!" "Was hast du eigentlich gegen Slytherin, Siri?" Ich antwortete: "Weißt du, unsere ganze Familie war in Slytherin und du weißt das ich unsere Familie hasse, wenn ich nur an meine blöden Cousinen denke..." "Hasst du Andromeda auch?" "Nein Andromeda nicht..." "Warum magst du uns alle nicht, aber sie schon?" Das "uns" schmerzte in meiner Brust: "Weißt du, Regulus? Sie ist so wie ich, und das bedeutet wir können zusammen... anders sein" "Zusammen anders sein? Könnten wir das nicht auch?

" Ich denke dafür sind wir zu verschieden, Regulus" Er blickte mich mit seinen durchdringenden Augen an. Dieser Blick....Er bewegte etwas in mir..."In zwei Jahren kommst du auch nach Hogwarts und ich freue mich riesig auf die Zeit die wir zusammen in Hogwarts verbringen werden und bis dahin, werde ich dich vermissen kleiner Bruder." Regulus wischte sich Tränen aus dem Gesicht und und lächelte. Wir hörten unsere Mutter schreien. "KREACHER HABE ICH DIR NICHT GESAGT, DAS WAR DAS LETZTE MAL??? DU BIST ZU NICHTS ZU GEBRAUCHEN...WILLST DU ETWA, DAS ICH DICH SCHON FRÜHER ALS NOTWENDIG KÖPFE? WILLST DU DAS?" "Oh nein Herrin, Kreacher bittet um Verzeihung....Kreacher tut es leid...wie kann Kreacher es wieder gut machen? Herrin, was kann ich ihnen gutes tun....?" "WIE WÄRE ES MIT DEINER ARBEIT?" "Jawohl Herrin" Kreacher kam in mein Zimmer getapst und sammelte ein wenig Wäsche vom Boden, während er zu meinem Bruder sprach: "Möchte Herr Regulus etwas Tee?" "Ja gerne Kreacher, und du Siri?" "Danke, nein", sagte ich finster. Kreacher verschwand aus meinem Zimmer und setzte den Tee auf. Wir gingen ebenfalls nach unten und meine Mutter sah mich verächtlich an. Plötzlich war der schöne Moment vorbei und wir waren zurück im "Hause der Blacks". Mein Bruder war wieder der "Prinz" und auf einmal wirkte die Umarmung meines Bruder so unwirklich, dass ich daran zweifelte ob dieses Ereignis überhaupt wirklich geschehen war oder ob ich es mir doch nur eingebildet hatte. Kreacher brachte Regulus seinen Tee, verbeugte sich und verschwand wieder in der Küche. Meine Mutter wandte sich schließlich mir zu: "Hast du alles gepackt, Sirius?" "Das meiste", antwortete ich. "Und in welches Haus, gehörst du?", hauchte sie, beinahe lautlos, aber doch finster. "Ich lasse den Hut entscheiden...Ihr wünscht euch Slytherin und ich mir das Gegenteil, also werden wir sehen, was der 1. September bringt". Meine Mutter schwieg und lächelte Regulus an. Dann wandte sie sich wieder mir zu: "Mein Sohn, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass das reine Blut das einzig wahre ist...was würden die Leute nur denken, wenn mein ältester Sohn sich mit Schlammblütern und Halbblütern abgibt...du gehst nach Slytherin! Das Haus der Reinblütigen...Dort wo du hingehörst! Und du suchst dir gefälligst reinblütige Freunde. Schlammblüter kommen mir nicht ins Haus! Und ich will von deiner komischen Eigenart nichts mehr hören. So lange du in meinem Haus lebst, spielst du nach meinen Regeln. Glaub mir wenn dein Vater heute abend von der Arbeit heim kommt, dann wird er dir diese komischen Gedanken aus dem Kopf treiben...Warum kannst du nicht wie dein Bruder sein...Sirius, warum nicht?" Ich blickte in die schon fast schwarzen Augen meiner Mutter. Sie versuchte mich mit Blicken einzuschüchtern, was sie allerdings nicht schaffte. Ich wandte mich von meiner Mutter ab und beugte mich zu meinem kleinen Bruder herrunter: "Weißt du was Regulus? Ich fände es, glaube ich, schön mit dir anders zu sein. Ich weiß nur nicht, ob du es wirklich willst." "Natürlich will ich das!" "Es könnte aber schwierig werden..." Regulus schwieg. Er war so anders..., aber trotzdem hatte diese Umarmung, uns irgendwie verbunden.
Mein Bruder war irgendwie anders gewesen als sonst. Er war, nach Andromeda, nun der einzige der nett zu mir war. Und meine Eltern hatten es nicht verdient, dass mein kleiner Bruder immer das tat, was sie wollten. Ich wollte ihn da raus holen...aber mein Bruder würde sich nicht so leicht meinen Eltern widersetzen, er hatte gesehen wie ich einmal dafür geschlagen wurde....

Dann passierte etwas das ich nie für möglich gehalten hätte...ich begann mich um meinen kleinen Bruder zu sorgen, über seine Zukunft und ich freute mich tatsächlich auf den 1. September 1972 an dem wir zusammen nach Hogwarts gehen würden." Sirius du gehst jetzt nach oben und packst deinen Koffer zu ende, bevor Orion nach Hause kommt. Und Kreacher ", schrie meine Mutter. "Ja meine Herrin...?", sagte Kreacher unterwürfig, während er den Salon betrat. "Sende eine Eule an Bella sie soll..." Den Rest bekam ich nicht mehr mit...

Toujours pur || Familie BlackWhere stories live. Discover now