Kapitel 36

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Mit einem fetten Grinsen im Gesicht schlief ich schlussendlich ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, stand ich auf wackeligen Beinen erst mal auf, weil ich dringend auf die Toilette musste. Ich wusch noch meine Hände und blickte in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Erschrocken von meinem eigenen Anblick riss ich meine Augen auf.

"Ach du scheiße.", flüsterte ich geschockt. Ich sah furchtbar aus. Ich hatte eine aufgeplatzte Lippe, einige Schürfwunden und ein dickes, fettes Pflaster an meiner linken Schläfe rundete das Ganze schön ab. Als mir klar wurde, dass Cole mich gestern so gesehen hatte, hätte ich am liebsten aus dem Fenster springen wollen. Naja aber eigentlich hab ich's auch nicht anders verdient.

Da mein Leben jetzt sowieso nicht mehr schlimmer werden konnte, war ich nun noch entschlossener als vorher Cole endlich zu erklären was passiert war. Auch wenn er mir nicht verzeiht, aber ich musste es endlich los werden, denn es erdrückte mich.

Ich ging zurück zu meinem Bett und legte mich wieder hin. Ich hatte keine Ahnung wann irgendjemand kommen würde um mich abzuholen, deswegen schaltete ich den kleinen Fernseher an, der an der Decke hing. Ich schaltete durch die Programme und schnaufte frustriert als ich nichts fand, das ansatzweise interessant war. Also beließ ich es bei den Nachrichten. Etwas Bildung schadet mir bestimmt nicht.

„Warum starrst du den Fernseher denn so böse an?" „Weil nur Schrott läuft." Auf einmal würde mir bewusst, dass ich gerade mit einer echten Person geredet habe und nicht schon wieder den Nachrichtensprecher angebrüllt hatte, weil er so extrem auffällig und schlecht seinen Text ab las.

Ich schaute in die Richtung aus der die Stimme kam und schaute in das grinsende Gesicht meines Zwillingsbruders. „Aiden!!!", schrie ich glücklich als ich endlich alles gerafft hatte. „Hallo Schwesterherz." Er kam auf mich zu und umarmte mich. „Mom und Matt holen sich noch kurz einen Kaffee und kommen dann auch." „Okay.", lächelte ich ihn an.

„Wie gehts dir Blair? Ich hab mir echt sorgen gemacht als ich das gehört hab. Dachte schon du bist jetzt so entstellt, dass ich dich nicht mehr wieder erkenne oder so." Lachend rollte ich mit den Augen. „Mir gehts den Umständen entsprechend gut und nein keine Angst, ich bin immer noch schöner als du." „Autsch.", kam es von Brian, der zusammen mit meiner Mutter und Matt jetzt ins Zimmer kam. „Ach halt die Fresse Brian.", antwortete mein Bruder beleidigt. „Aiden!", kam es mahnend von unserer Mutter.

„Jaja.", sagte Aiden, als es an der Tür klopfte. Kurz darauf öffnete sich diese und Jason war zu sehen. „Na wie gehts dir?", fragte er mich als er auf mich zu kam. „Ganz gut.", antwortete ich während er mich umarmte. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht.", flüsterte er in mein Ohr. Grinsend schaute ich ihn an. „Sorry." Daraufhin lachte er nur leicht. „Ich hab übrigens jemanden mitgebracht."

Ich schaute zur Tür und Cole lehnte entspannt am Türrahmen. Meine Mom, die in der Zwischenzeit alle meine Sachen gepackt hatte grinste mich daraufhin wissend an und deutete dann den anderen an ihr zu folgen. „Wir lassen euch dann mal allein." Mit diesen Worten schloss sie die Tür und ließ mich hilflos meinem Schicksal ergeben allein.

Cole kam langsam näher. Da war diese schreckliche Kälte zwischen uns, die ich Idiot zu verantworten hatte. Er setze sich zu mir aufs Bett. „Wie gehts dir?" Auch wenn ich diese Frage heute schon extrem oft gestellt bekommen habe, antwortete ich ihm von allen Malen am liebsten. Ich war froh, dass er überhaupt hier war und mir diese Frage stellte. „Ganz gut...schätze ich." Er lachte leicht.

"Du siehst aber nicht so aus." Empört zog ich die Luft ein. "Pff so schrecklich scheiße seh ich jetzt auch wieder nicht aus." Er grinste mich mit seinem typischen Grinsen an. "So war das auch nicht gemeint. Du bist trotzdem wunderschön." Perplex schaute ich ihn an und konnte mir ein breites Lächeln nicht verkneifen. Wenn er bloß wüsste wie krass er meine Anti- Rotwerden- Pigmente gerade auf Hochtouren brachte. Ein leises „Danke.", war letztendlich alles was ich über die Lippen brachte.

Gerade als Cole ansetzen wollte mir etwas zu sagen, kam meine Mom reingeplatzt. „Tut mir leid, wenn ich euch störe, aber wir müssten jetzt los." Damit schloss sie die Tür wieder. Ich räusperte mich und stand auf. Cole tat es mir gleich. „Dann sollte ich jetzt wohl gehen.", kam es von ihm. Gerade als ich protestieren wollte redete er weiter. „Ich komm heute Abend bei dir vorbei und dann reden wir über alles." Mit diesen Worten drehte er sich lächelnd um und ließ mich alleine.

Nach dem ich mich wieder gesammelt hatte lief auch ich zur Tür und fuhr zusammen mit meiner Familie nach Hause. Dort angekommen, ging ich hoch in mein Zimmer und schaute auf die Uhr. Es war jetzt 16:34. Erschöpft ließ ich mich auf meinem Bett nieder und schlief nach kurzer Zeit ein.

Gegen 18:00 weckte meine Mom mich dann wieder auf. „Lass mich schlafen.", murmelte ich unverständlich. „Jetzt steh endlich auf Blair! Unten wartet jemand auf dich." Panisch riss ich die Augen auf und wollte aus dem Bett springen, was sich als wirklich bescheuerte Idee rausstellte, denn kurz danach tat mir wieder alles weh. "Kannst du mir bitte helfen Mom? Ich seh komplett durch aus." Sie lachte. „Natürlich helf ich dir."

Sie kämmte meine explodierten Haare und schaffte es tatsächlich, dass sie wieder nach etwas aussahen. Außerdem half sie mir in anständige Klamotten, also einer Jeans und einem Hoodie. Zu guter letzt band sie mir noch meine Schuhe zu, da sich das mit gebrochenem Arm als ziemlich schwierig rausstellte. Einigermaßen zufrieden blickte ich in den Spiegel. Nervös versuchte ich zu lächeln.

„Mach dir nicht so einen Kopf Schätzchen." „Das sagst du so leicht.", seufzte ich. „Er wird es verstehen Blair. Cole ist ein echt toller junger Mann und er ist genauso verrückt nach dir, wie du nach ihm. Und jetzt geh da runter und schnapp ihn dir endlich. Ich kann das nicht mehr ertragen euch so verliebt und gleichzeitig so distanziert zu sehen, wenn jeder um euch herum merkt wie sehr ihr in einander vernarrt seit."

Dankbar lächelte ich sie an und umarmte sie. „Na los jetzt geh schon!" Sie drehte mich in Richtung Treppe und ich ging langsam darauf zu. Mit jeder Stufe, die ich hinter mir hatte, schlug mein Herz immer härter gegen meine Brust. Als ich an der Haustüre ankam erblickte ich Cole genauso heiß wie immer. Auch er wirkte etwas angespannt, was selbst ich merkte, obwohl ich extrem damit beschäftigt war, meine eigene Nervosität unter Kontrolle zu bekommen.

Ich lief auf ihn zu und lächelte leicht. Zumindest versuchte ich es, wobei meine Lippen wahrscheinlich vor Angst so gezittert haben, dass das eher ziemlich beschissen ausgesehen haben muss. Ich schloss die Tür hinter mir und wir liefen still nebeneinander los.

Bad Boys. Good Lips.Where stories live. Discover now