09.|| Helden

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Es war Abend. Die Sonne verschwand am Horizont und hinterließ einen warmen Farbschleier am Himmel. Antonia ging mit Jean zur Cafeteria, um zu Abend zu essen. Es war leer auf dem Trainingsplatz, einzig das Kartoffelmädchen drehte immer noch ihre Runden. Wie lange lief sie schon? Fünf Stunden? Sechs? Fragte sich Antonia. Ist ja auch egal, sie ist selbst schuld. Als die beiden in die Hölzerne Hütte traten, blickten sie verwundert auf eine Menschentraube, welche sich um eines der Tische gebildet hatte. Die braunhaarige blickte zu Jean, doch dieser ignorierte die kleine Menschenmenge und steuerte zur Essensausgabe zu, Antonia folgte ihm einfach. Heute gab es eine Art Suppe mit einem kleinen Leib Brot, irgendwie erinnert sie das Essen an das im Flüchtlingslager. Keine schönen Erinnerungen. Der größere setzte sich an einen Tisch, neben der Menschentraube und fing an zu essen. Die braunhaarige setzte sich neben ihn und schnappte ein paar Gesprächsfetzen auf. „Ich sagte doch, ich hab ihn wirklich gesehen!", hörte sie jemanden sprechen. Sie identifizierte die Stimme als die von Eren.
„Ist das dein Ernst?"

„Wie groß war er genau?"

„So groß ,dass er über die Mauer schauen konnte", gab Eren trocken zurück. Erst jetzt bemerkte Antonia Marco dort stehen. Der schwarzhaarige stand mit dem Rücken zu ihr und hörte gespannt Erens Erzählungen.

„Ich hab gehört er sei einfach über die Mauer hinweg gelaufen"

„Das habe ich auch gehört"

„Das haben sie in meinem Dorf auch erzählt"

Ein Wirrwarr aus Stimmen entstand, manche gaben Eren recht, andere wiederum erzählten von anderen Gerüchten. „Nein, so groß war er nun wieder auch nicht", sprach er dann. „Wie sah sein Gesicht aus?", kam sofort die nächste Frage auf ihn zugeschossen. Antonia wurde es ganz flau im Magen. Das Bild eines Titanens schoss ihr durch den Kopf und ihr war mit einem Mal speiübel. Ihr Blick senkte sich und sie versuchte nicht mehr auf das Gespräch zu achten. „Er hatte keine Haut! Nur Muskeln und einen riesigen Mund", erklärte Eren den neugierigen Rekruten. „Und was ist mit dem Gepanzerten Titanen, der die Mauer Maria durchbrochen hat?", kam dann die Frage. „Er wird zwar so genannt, aber für mich sah er aus wie ein ganz gewöhnlicher Titan", Eren viel es immer leichter, die Fragen zu beantworten. „U-Und wie sehen gewöhnliche Titanen aus?", fragte ein Junge mit braunen Haaren. Antonia hörte wie Eren sich die Hand vor den Mund schlug. Verdient, sprach sie in Gedanken.

„Alles Okay Toni?", fragte Jean und musterte seine Sitznachbarin besorgt. „Alles gut", kam es wie aus der Pistole geschossen. „M-Mir geht es gut", versicherte sie ihm und aß weiter. Marco erhob seine Stimme. „Kommt schon Leute, an manche Sachen möchte man sich bestimmt nicht erinnern", sprach er und sofort entschuldigten sich manche für die Fragen. „Nein schon ok", Eren biss von einem Stück Brot ab, was Antonia aus dem Blickwinkel sah. „In Wahrheit, sind die Titanen garnicht so schlimm", sprach er gelassen. Antonia ballte ihre Fäuste. „Sobald wir gelernt haben, das 3DMG du benutzten sind sie keine Gegner mehr für uns. Endlich kann ich mich als Soldat ausbilden lassen, deswegen war ich vorhin kurz von meinen Gefühlen überwältigt", das Herz der braunhaarigen pochte mit schneller Geschwindigkeit in ihrem Körper. Sie spannte jeden Muskel ihres Körpers an. Wie kann er nur so selbstgefällig darüber sprechen?! Unschöne Bilder spuckten in ihren Gedanken, welche sie am liebsten schnell vergessen würde. „Ich werde dem Aufklärungstrupp beitreten und die Titanen aus dieser Welt verjagen, ich werde sie alle kalt machen!", in einem Ruck stand Antonia auf. Laut scheppernd landete der Stuhl auf dem sie bis eben gesessen hat, auf dem Boden. „Du willst sie also Kalt machen?", sprach sie laut und deutlich. Es war still in der Mensa, geschockt sahen alle auf die braunhaarige. Diese sah stumm auf den Boden, ihre Haare bedeckten ihr Gesicht. „Hör auf den Helden zu spielen! Ich bin mir sicher, du hast dem Tod noch nicht ins Auge geblickt! Wurdest nicht von diesen Händen umklammert und fast zerquetscht!", etwas schockiert sah Eren zu ihr. Was ist denn plötzlich in sie gefahren? „Du...warst auch damals dort?", fragte zögernd. Antonia blickte ihn mit hasserfüllten Blick an. „...Ja", brachte sie nur heraus. Sie ballte ihre Fäuste noch fester zusammen, sodass das weiße bereits hervortrat. „Entschuldigt mich", sprach sie und verschwand aus der Mensa.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich hab so ein Theater für nichts und wieder nichts verursacht. Antonia setzte sich an eine Hütte. Sie lehnte sich dagegen und starrte in den Himmel. Vereinzelte Sterne waren zu sehen und die Rufe einer Eule waren im Hintergrund zu hören, welches vom leisen zirpen einer Grillen unterstrichen wurde. Sie hörte Schritte und sah in die Richtung, aus der sie eben gekommen war. Sie erblickte Jean und Marco, welche suchend hin und her sahen.

Im Schatten der Hütte war Antonia nur schemenhaft zu erkennen, weshalb die beiden sie erst beim genauerem hinsehen erkannten. Marco nickte Jean zu und die beiden steuerten auf das Mädchen zu. Sie setzten sich jeweils rechts und links neben sie und blickten , wie sie, in den Sternenhimmel. Es herrsche eine unangenehme Stimmung, bis Antonia ihre Stimme erhob. „Es tut mir leid", sprach sie und Jean sah Marco nur fragend an. „Wofür entschuldigst du dich denn?", fragte der schwarzhaarige. „Für all die Geheimnisse, dich ich vor euch habe", gestand sie und umschloss ihre angewinkelten Beine. „Toni, jeder hat Geheimnisse! Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen!", versuchte nun auch Jean auf sie einzureden. „Doch, ich hab euch weder von meiner Herkunft noch davon erzählt das ich ein Krüppel bin", etwas ratlos sahen sich die beiden Jungen nun wieder an. Jean legte eine Hand auf ihre Schulter. „Was meinst du denn mit Krüppel Toni?", fragte er sie vorsichtig. Die braunhaarige schob die Haare hinter ihr rechtes Ohr und zum Vorschein kam eine vernarbte Ohrmuschel. „Ich bin seit dem Vorfall in Shiganshina auf meinem rechten Ohr taub", gestand sie nun endlich. „Ihr seit jetzt neben meiner Oma, die einzigen die davon wissen. Es ist mir unangenehm, wenn andere davon wissen", erklärte sie und vergrub ihr Gesicht in ihren Armen. „Das erklärt einiges...", murmelte Marco und Jean gab ihm einen leichten schlag auf den Hinterkopf. Der schwarzhaarige hielt sich die Stelle und sah fragend zu seinem Kindheitsfreund, dieser sah ihn nur wütend an und nickte in Antonias Richtung. „Oh, Toni so war das nicht gemeint!"-„Schon gut, ich habe es nicht gehört", Marco durchzog ein Schauer von Mitleid, es muss wohl schwer für die gewesen sein. Jean erhob sich und hockte sich vor dem Mädchen hin. Er hob sanft ihren Kopf hoch und blickte ihr in die Augen. „Toni, egal was damals passiert ist. Marco und ich sind für dich da, rede mit uns, aber friss es nicht wieder in dich hinein ok? Wir sind deine Freunde und sorgen uns um dich, wie du um uns", lächelnd sah er sie an,"Merk dir das ok?", etwas feuchtes tropfte auf ihre Hand, verwundert stellte sie fest, dass sie weinte. Jean wischte ihre Tränen mit seiner Hand weg, was Antonia zum Lächeln brachte. Nun legte auch Marco eine Hand auf die Schulter und sah sie mit dem ehrlichsten Lächeln an, welches sie jemals gesehen hat. Ihr schwirrte nur ein Wort durch den Kopf. „Danke"

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Heute doch an einem Donnerstag xD Sorry, ich hatte gestern total verpennt ein Kapitel hochzuladen D:

Tatakai- gebrochene Feder Where stories live. Discover now