Prolog

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Es war einmal, vor langer, langer Zeit, da lebten vier unsterbliche Kreaturen. Sie waren die Beschützer dieser Welt und wurden als Götter verehrt.

Die erste Kreatur, der blaue Drache, erhob sich aus den tiefsten Ozeanen dieser Welt. Er repräsentierte die Weisheit.

Die zweite Kreatur erhob sich aus den heißesten Vulkanen, der Phönix, der für die Wiedergeburt und Reinheit stand.

Die dritte Kreatur, der weiße Tiger kam aus den dunkelsten Dschungeln und stand für Kraft und Geschicklichkeit.

Und das letzte Biest, das jüngste und stärkste, die schwarze Schildkröte, kroch aus der innersten Dunkelheit der Erde und repräsentierte alles Böse und Chaos.

In dieser Zeit lebten diese vier friedlich miteinender, das war die Zeit, in der die Schildkröte nur Streiche spielte, der Drache sich auf den Gipfeln der Berge sonnte, der Phönix seine Runden flog und der Tiger im Dschungel jagte.

Doch der Schildkröte reichte es nicht mehr, einfache Streiche zu spielen. Sie fing an, sich für die Menschen zu interessieren, die sie verehrten. Da fiel ihr einer ihrer genialsten Streiche ein, wenn man dies überhaupt noch als Streich bezeichnen kann.

Hauptsächlich interessierte sie ein junger Mann, der die ganze Zeit nur Unheil trieb und es liebte, seine Mitmenschen zu ärgern und zu plagen.

So entschied sie sich, vor ihm zu erscheinen und ihm ein Angebot zu machen: "Ich sehe, du bist so wie ich. Es macht dir Spaß, andere zu ärgern und Chaos zu verbreiten. Willst du mehr? Willst du Größeres? Ich biete dir die Möglichkeit, die größte Veränderung dieser Welt einzuleiten. Was denkst du? Willst du, dass ich dir meine Kraft leihe?"

Der junge Mann war geehrt, dass seine Gottheit nur für ihn erschien und ihm dieses unglaubliche Angebot bereitete und so nahm er es an, unwissend, dass er damit seinen größten Fehler beging.

Die Macht der Schildkröte drang in ihn ein und erweckte alles Böse in ihm und den Drang, alles zu zerstören.

Damit fing der große Krieg an. Die Menschheit bekämpfte sich gegenseitig. Auf der einen Seite stand die Schildkröte, die ihre wahren Absichten ans Licht gebracht hatte mit ihrem Auserwählten und ihren Verehrern. Auf der anderen Seite der Rest der Menschheit.

Der Ausgang des Krieges war vorhersehbar, die Menschen konnten der Kraft der Schildkröte und dem jungen Mann, der verrückt geworden war, nichts entgegensetzen. So entschieden sich die anderen Kreaturen einzugreifen und suchten ihrerseits jeweils einen Auserwählten, dem sie ihre Kraft liehen, um dem Krieg ein Ende zu bereiten.

Es stand einer gegen drei. Die Macht der Schildkröte war zwar stärker als die der anderen drei Kreaturen, doch alle drei zusammen schafften es, mit großer Anstrengung die Schildkröte und ihre Anhänger zu besiegen. Sie beschlossen die Schildkröte im Inneren der Erde, wo sie herkam, zu versiegeln.

Das war die Geschichte, wie die drei Kreaturen den Frieden sicherten. Nach dem Krieg sah man sie nie wieder, doch ihre Magie blieb in der Welt und wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Damit klappte meine Mutter das Buch zu und drehte sich zu mir um: "So und jetzt geh schlafen, Clary"

"Aber ich will noch nicht!" rief mein 6-Jähriges ich.

"Clary, du hast mir versprochen, dass, wenn ich dir die Geschichte vorlese, du direkt schlafen gehst. Hast du mich angelogen?"

"Neinnn, aber noch eine Frage bevor du gehst: Wo sind denn die Kinder der Auserwählten jetzt?", fragte ich neugierig. "Weil, jeder hat jetzt doch Kräfte, oder? Aber die sind nicht so stark wie von den Auserwählten in der Geschichte."

"Die Familie des blauen Drachen, wie sie sich nennen, sind intelligent und wichtige Politiker, die großen Einfluss haben. Vom Rest weiß ich nichts. Ich denke dass sie sich irgendwo versteckt halten, bis die richtige Zeit gekommen ist."

"Wann ist denn die richtige Zeit gekommen, Mama?"

"Das ist jetzt schon mehr als nur eine Frage, Clary. Schlaf jetzt." Mit diesen Worten stand sie auf und gab mir noch einen Gutenachtkuss auf die Stirn. Bevor sie aus dem Zimmer gehen konnte, stellte ich trotzdem noch eine Frage: "Mama, meine Magie wird doch auch noch erwachen, oder?"

"Natürlich mein Schatz, ruh dich endlich aus, damit du morgen nicht müde bist.", sagte sie noch bevor sie das Licht ausmachte und aus meinem Schlafzimmer ging, "Schlaf gut"

"Ja, gute Nacht, Mama."

"Auch dir gute Nacht, mein kleines, wildes Mädchen."

Die Welt der vier Kreaturen: Das Mädchen ohne Kraft (Vorläufiger titel)Where stories live. Discover now