Einleitung

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Dunkelheit umgab mich.Hektisch sah ich mich um. Ich schrie nach den Kerlen,doch es kam keine Antwort.Ich war ganz alleine. Umgeben von dem Nichts.

Ich rannte.Mein Herz pochte schnell und mein Atem war unregelmäßig. Wo zum Teufel war ich?
Ich lief immer weiter,doch es fühlte sich an als würde ich mich keinen Zentimeter bewegen. Meine Muskeln und Glieder wurden schwer. Ich biss die Zähne zusammen.Ich musste durchhalten. Plötzlich stolperte ich. Ich kniff die Augen zusammen und spürte den harten Aufprall auf dem Boden.

Als ich mich aufrappelte und die Augen öffnete, blendete es. Denn nun war es hell,doch weit und breit war dichter Nebel.

Und dann hörte ich Stimmen.Kalt lief es mir über den Rücken. Es war wie das Zischen einer Schlangen gemischt mit einem Flüstern im Wind.

"Du bist nicht gut genug.Du wirst alles verlieren."

Ich begann zu rennen.Schon wieder. Ich wollte schreien,aber es ging nicht.Jedes Wort blieb mir im Hals stecken. Es fühlte sich an als wäre meine Kehle zugeschnürt. 

Und dann tauchte endlich, schwer erkennbar, eine Tür vor mir auf. Ich rannte hindurch und stand auf einmal im Teufelstopf.
Ich rieb mir die Augen. Das war unmöglich. Ich sah die Jungs.Ich sah auch mich und Willi.

Ich sah uns bei dem Spiel gegen den dicken Michi. Wir sprühten förmlich vor Hoffnung und Kampfgeist. Ich schmunzelte, doch dann verblasste das Bild. Alles verschwamm und im nächsten Moment stand ich in den Hallen unserer Schule. Was verdammt nochmal war das hier?

Ich sah wieder mein zehnjähriges Ich. Überall drängelten Schüler und langsam konnte ich ahnen,was ich gleich sehen würde. Mein Blick klebte auf meinem Vergangenheits-Ich.

Dann sah ich Markus. Augenblicklich musste ich grinsen. Heilige Scheiße,diese Igelfrisur!

Die zehnjährige Lina rempelte ihn an und eine Diskussion brach aus. So hatte alles angefangen...

Plötzlich kamen die anderen Kerle,aber sie waren alle schon älter.Auch Markus.Kurz blieb mein Blick an ihnen hängen.Als ich mich wieder zu meinem früheren Ich umdrehte,war es/sie/ich,was auch immer, verschwunden.

Ohne das ich es wollte machten meine Füße Schritte auf die Kerle zu. Ich konnte es nicht kontrollieren. Sie redeten,das konnte ich sehen,aber es war,als wäre der Ton abgeschalten.Ich hörte rein gar nichts.

Um so schlimmer wurde es,als sie begannen zu streiten. Sie sahen alle böse aus und es schien als würden sie sich anschreien. Dann begann es auf einmal zu regnen. Ich blickte an die Decke des Gebäudes,aber da war keine. Ich sah einwandfrei in den Himmel,von dem nun viele Regentropfen fielen.

Als ich wieder zu den Kerlen sah,standen wir nicht mehr in der Schule sondern im Teufelstopf.Er war sehr heruntergekommen und der Boden war matschig wegen des Regens.

Die Kerle stritten immer noch und dann stampfte Vanessa wütend davon.Leon verschwand in die andere Richtung. Die Kerle verteilten sich in alle Himmelsrichtungen und ich spürte den Schmerz der Trennung.

Aus Freunden wurden Fremde,ich wusste es einfach.
Ich ließ den Kopf hängen und lief den Hügel vorm Teufelstopf hoch. Dahinter wartete Markus auf seinem Motorrad. Erleichtert beschleunigte ich meine Schritte,doch im nächsten Moment tauchte eine andere Person auf.

Es war ein Mädchen und sie war wunderschön. Sie stieg mit auf das Motorrad.
Ich wollte losrennen,aber bewegte mich nur auf der Stelle. Aus meinem Mund kam kein einziger Ton,als ich nach ihm rufen wollte.

Das Mädchen beugte sich zu ihm vor und küsste ihn. In mir zerbrach etwas. Ich hatte alles verloren.

"Er hat endlich eingesehen,was für ein schrecklicher Mensch du bist..."

Diese grauenhafte Stimme war wieder da. Schmerzerfüllt drückte ich mir die Hände gegen die Ohren und kniff die Augen zusammen.

"Er hat etwas besser als dich verdient."

Ich fiel auf die Knie. Es sollte aufhören!
Dann spürte ich Hände an meinen Schultern.Noch bevor ich die Augen öffnen konnte,stießen die Hände mich nach vorne.

Ich fiel.Ich fiel immer weiter in einen tiefen Abgrund,in ein schwarzes Loch.
Und dann prallte ich auf.
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Ich schreckte aus dem Schlaf hoch und riss die Augen auf. Meine Atmung war unregelmäßig. Gehetzt sah ich mich um. Erst jetzt realisierte ich,wo ich tatsächlich war. Langsam beruhigte ich mich,doch irgendetwas an diesem Traum machte mich nervös.

"Ist alles okay?"

Ich drehte mich zur Seite.Ein schwaches Lächeln huschte mir über die Lippen,als ich in Markus Gesicht sah. Er setzte sich auf und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.

"Albtraum",war meine schlichte Antwort.
"Willst du drüber reden?",fragte er.
"Glaub mir,das war so seltsam,dass ich es nicht einmal beschreiben kann."

Er lächelte mich aufmunternd an.

"Versuch's einfach",riet er mir.
"Naja,als kleines Kind hat man doch Angst vor den Monstern unter seinem Bett,stimmt's? Und in dem Traum war es so als wären diese Monster nicht unter meinem Bett,sondern in meinem Kopf...Und sie haben mich fertiggemacht."

Er zog mich fester an sich und strich mir beruhigend über den Rücken.

"Es war nur ein Albtraum.Es war nicht echt",versuchte er mich zu beruhigen.

Langsam legte er sich wieder hin und ich tat es ihm gleich.Er zog mich wieder zu sich und ich legte meinem Kopf auf seine Brust.

"Und jetzt vergiss es.Es hat nichts zu bedeuten",sagte er leise.

Ich schmunzelte ein wenig.Er kannte mich zu gut. Er wusste genau,dass mich das nicht loslassen würde. Jedoch beruhigten mich seine Worte.
Doch über eine Kleinigkeit zerbrach ich mir doch den Kopf. Ich hatte es einfach im Gefühl.

"Es hat eine Bedeutung.Ich glaube,es ist eine Warnung",murmelte ich.

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Hey,freut mich,dass ihr auch am neuen Buch interessiert seid. Dieser Teil hat nun keine einzige Vorlage,sondern ist komplett frei geschrieben.Ich bin gespannt wie es wird!
LG

Solange Du Wild Bist 6 - Finale Entscheidung Where stories live. Discover now