4. Zeit nachzudenken

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Den nächsten Tag, ein Sonntag, verbrachten Draco und Hermine getrennt. Wenn er wirklich so blöd war, ihr ihre patzigen Antworten nicht zu verzeihen, war er eben selber Schuld.
Nur weil sie nicht nach seiner Pfeife tanzen wollte. Pff... Vielleicht würde er deswegen sogar einfach mit ihr Schluss machen. Ihr sollte es nur Recht sein.

Das zweite Treffen mit Malfoy war so viel einfacher gewesen als das Erste.
Solange sie nur mit ihm reden, oder eher streiten musste, kannte sie sich aus.
Von daher kam sie morgens relativ gut gelaunt die Treppen vom Mädchenschlafsaal herabgesprungen.
„Was ist denn in dich gefahren?", fragte Ron und sah sie skeptisch an. Die Jungs standen unten und warteten auf sie.
„Oh nein, sie ist Malfoy verfallen, siehst du das?", rief Harry und sah sie grinsend an. „Sie ist bis über beide Ohren verliebt!"
„Sie ist verloren...", stimmte Ron mit ein und begann auch zu grinsen.
Hermine verzog das Gesicht und schlug nach Harry, der ihr am nächsten stand. Harry röhrte wie ein verwundeter Hirsch und sprang immer noch grinsend zur Seite.

„Ist es schön mit Draaaaco, ja?", stichelte Ron ungeniert weiter.
„Na ihr habt euch aber gut daran gewöhnt", grummelte Hermine vor sich hin, während sie den beiden offensichtlich amüsierten Jungs zusah, die sich gegenseitig verstohlene Blicke zuwarfen.
Als Hermine nichts weiter sagte, zuckte Harry schließlich mit den Schultern. „Ach Mine, wenn du da nun mal durch musst, stehen wir dir bei. Das weißt du doch", sagte er dann und Hermine lächelte. Ihre gute Laune steigerte sich unermesslich.
„Ihr habt euch wirklich daran gewöhnt?", fragte sie etwas ungläubig.
„Wir sind für dich da", stellte Ron klar und lächelte sie unsicher an. Die beiden hatten noch eine ganze Weile darüber diskutiert. Sie waren nicht glücklich damit, aber Hermine ja offensichtlich auch nicht. Und sie konnten sich halbwegs damit abfinden, wenn sie ihr damit beistehen konnten. Und nach einiger Zeit, konnten sie dem Ganzen sogar seine amüsante Seite abgewinnen. Denn wenn man es recht bedachte, war es schon eine allzu komische Situation. Hermine würde sich schon zu helfen wissen. Und wenn nicht, na ja deswegen wollten sie ja für sie da sein.

Hermine schlang den beiden nacheinander die Arme um den Hals. „Ihr seid die Besten!", rief sie grinsend. „Wissen wir!", antworteten Ron und Harry im Chor. Richtig zufrieden waren sie alle drei nicht mit der Situation.
Aber immerhin waren sie gemeinsam nicht zufrieden. Hermine war es Recht.
Zusammen gingen sie hinunter zum Frühstück. Die Auseinandersetzung, ob sie heute lernen oder faulenzen sollten, stand noch an. Aber das war Alltag. Hermine lächelte. Beim Frühstück stieß Ginny zu ihnen und Hermine lächelte ihr dankbar zu. Ihr war klar, dass Ginny nicht unwesentlich dazu beigetragen hatte, dass die Jungs alles hinnahmen wie es nun mal war. Oder ihr zumindest keine Vorwürfe mehr machten für etwas, wofür sie nichts konnte.

Draco hingegen verbrachte seinen Tag mit den Slytherins.
Er war am Abend zuvor erst spät in den Gemeinschaftsraum der Slytherins zurückgekehrt und da seine Freunde nicht wussten, dass er an diesem Tag aus dem Krankenflügel zurückkommen sollte, waren sie nicht auf geblieben, um auf ihn zu warten.

Am Morgen, als Draco aus dem Schlafzimmer kam, begrüßten ihn seine Leute daher entsprechend überrascht.
„Hey Alter, wieder unter den Lebenden?", grinste ihm Blaise entgegen. Der Junge sah nicht aus, als hätte er letzte Nacht viel Schlaf bekommen. Draco hob seine Hand zum Gruß, während er grinsend überlegte, welches Mädchen Blaise wohl wachgehalten hatte.
Pansy saß auch im Gemeinschaftsraum und sprang auf, als sie Draco sah.
Sie ging einen Schritt auf ihn zu, hielt dann jedoch inne. Was sollte sie machen? Vor der ganzen Sache hatten sie... nun ja, keine Beziehung, auch wenn sie das gerne so hätte. Aber sie hatten immer mal
wieder etwas.

Aber Pansy war nicht dumm.
Nicht dumm genug, um Draco zu gefährden. Ihr würde schon etwas anderes einfallen.
„Morgen", nuschelte sie deshalb nur und sah ihn unbeholfen an.
„Was ist mit dir passiert, Pansy?", fragte Draco mittelmäßig interessiert und ließ sich in einen Sessel fallen.
Er hatte noch keinen richtigen Hunger.
„Uh, Probleme mit den Kerlen", antwortete sie ausweichend und ließ sich zurück auf ihren Platz fallen. Zu gerne hätte sie sich zu ihm gesetzt, am Besten auf seinen Schoß. Sie verzog das Gesicht.
Draco gähnte und streifte sie noch mit einem Blick. „Kannst du deine Typen nicht bei der Stange halten?", fragte er leicht boshaft und grinste.
„Der Typ wird noch merken, was er an mir hat", antwortete Pansy siegessicher. Draco zuckte mit den Schultern.
Er errinerte sich an Pansy, an seine On-and-off-Beziehung mit ihr.
Aber was ihn betraf war die Beziehung grade eher off. Er hatte ja ne Freundin.

Don't forget me // Draco x HermineOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz