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13. Oktober 3026

Ich starre ihn mit großen Augen an. Yoongi ist nicht nur wütend, er kocht vor Wut.

Ich denke nicht, dass die Tatsache, dass ich einen guten Freund gefunden habe, daran schuld ist. Ich denke er ist so sauer, weil sich Tae selbst mit einem Herz hinter seinen Namen eingespeichert hat.

Er kommt langsam auf mich zu und ich gehe immer einen Schritt zurück. Er macht mir gerade echt Angst. Mir wäre es lieber, wenn er mich anschreien würde. Aber er sagt nichts. Kein Wort kommt über seine Lippen, doch sein Blick spricht Bände.

Ich bin so vertieft in seine Augen, dass ich vergessen habe ihm weiterhin auszuweichen, sodass er jetzt fast genau vor mir steht.

Aus Reflex springe ich nach hinten und da ich jetzt nicht mehr in seinem Zimmer stehe, schlage ich ihm einfach die Zimmertür vor der Nase zu.

Etwas, was ich lieber gelassen hätte.

Er reißt die Tür auf und schubst mich nach hinten. Ein kurzer, stechender Schmerz durchzuckt meinen Rücken, als ich mit der Wirbelsäule gegen die weiße Wand im Flur knalle.

Ich schließe kurz die Augen und verziehe mein Gesicht, doch als ich sie wieder öffne, ist Yoongis Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt. Ich kann seinen heißen, schnellen Atem auf meinen Wangen spüren. Ich hingegen, versuche die Luft anzuhalten.

"Ich habe dich etwas gefragt.", haucht er mit zusammengebissenen Zähnen.

Wenn ich schlimmeres verhindern will, sollte ich ihm jetzt antworten. Ich konzentriere mich darauf, gleich meine Stimmenbänder richtig einzusetzen, bevor ich zu reden beginne.

"T-tae ist mein F-freund.", stammele ich und bin stolz darauf, einen grammatikalisch richtigen Satz gebildet zu haben. Die Zweideutigkeit ist mir aber leider nicht aufgefallen.

"DU HAST EINEN FREUND!?"

"Was? Oh Gott, nein! Tae ist ein normaler Freund. Also ein Kumpel, nich das was du denkst!"

Ich werde rot.

Yoongi schlägt neben meinem Kopf  seine Faust gegen die Wand und rauft sich dann die Haare.

Er macht gerade einen unglaublich erschöpften und müden Eindruck.

Er schließt die Augen und lehnt seine Stirn gegen meine, bevor er seine Hände locker an meine Hüften legt.

"Erschreck mich doch nicht so.", seufzt er geschafft.

"Tu-tut mir leid."

Er hebt seinen Kopf und sieht mich an. Ich bilde mir ein, Verzweiflung in seinem Blick zu erkennen.

"Dir muss das nicht leid tun. Es ist nur... Ich liebe dich Jimin. Und das mit diesem Tae tat so weh, dass ich wütend geworden bin. Ich will nicht, dass andere Namen meinem vorgezogen werden. Ich will derjenige mit dem Herz sein. Das ist schwer zu erklären."

"Du bist eifersüchtig.", stelle ich tonlos fest.

Plötzlich ziert ein kleines, trauriges Lächeln seine Lippen.

"Sieht wohl ganz so aus."

Aus irgendeinem Grund zieht sich mein Herz bei diesen Worten zusammen. Ich spüre förmlich, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch durchdrehen und mir die Röte erneut in die Wangen steigt.

Ich höre zwar jeden Tag mindestens einmal Ich liebe dich, aber mir wird trotzdem jedes Mal warm ums Herz. Zu gern würde ich die drei Worte erwidern, aber wenigstens einer muss sich ja an die Vorschriften halten.

"Du liebst mich zwar nicht, aber ich will das du weißt zu wem du gehörst."

"Was?"

"Du gehörst mir Jimin."

"N-naja, ich gehöre der Familie Min und damit auch d-"

"Nicht auf dieser Ebene. Denk doch mal nich immer so förmlich. Ich meine das emotional."

"Ahja."

Einen Moment schauen wir uns einfach nur an, doch dann tut er auf einmal etwas, womit ich niemals gerechnet hätte und dementsprechend auch keine Zeit habe, um angemessen zu reagieren.

Als er seine Lippen auf meine drückt, schaltet mein Gehirn nicht schnell genug und ich lasse mich einfach von meinen Gefühlen leiten.

Ich erwiedere.

Das ich den leichten Druck seiner weichen Lippen erwiedere, hat er wohl nicht erwartet, denn ich spüre wie er leicht in den Kuss lächeln muss.

Er festigt den Griff um meiner Tallie und zieht mich näher an sich ran.
Ich verschräne meine Hände, die bis eben noch schlaff neben meinem Körper hingen, hinter seinem Nacken und lehne mich gegen ihn.

Das ich für diese Aktion mein Leben verlieren könnte, blende ich aus. Ist ja eh schon zu spät, warum also nicht genießen? Schließlich habe ich ihm auch schon einen runtergeholt.

Yoongi leckt mir sanft über die Lippen und ich stöhne überrascht auf. Das nutzt er aus und schon spüre ich seine Zunge an meiner.

Das Blut rauscht mir in den Ohren und gerade als ich mutiger werden will, um das Spiel seiner Zunge mitzuspielen, höre ich noch ein anderes Geräusch.

Das Klicken der sich öffnenden Wohnungstür.

Augenblicklich reiße ich meine Augen auf und starre Yoongi an, der anscheinend nicht mitbekommt, dass seine Eltern gerade nach Hause gekommen sind.

Der Nebel in meinem Kopf ist weg und ich bin wieder im Hier und Jetzt und auf einmal wird mir bewusst, was wir hier gerade tun.

Ich löse meine Hände von Yoongis Nacken und drücke ihn ruckartig von mir weg. Er taumelt mit überraschten Blick nach hinten, doch als ich Schritte auf der Treppe höre, schenke ich dem verwirrten Jungen keine Aufmerksamkeit und renne schnell in mein Zimmer und schließe die Tür hinter mir.

Schwer atmend rutsche ich an meiner Zimmertür runter.

Meine Lippen kribbeln immernoch. Noch nie hat sich etwas so falsch und gleichzeitig so unbeschreiblich gut angefühlt.

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원숭이도 나무에서 떨어진다 ♡

Future Life  ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWhere stories live. Discover now