Kapitel 4

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Erschrocken fuhr ich aus dem Bett hoch. Es war nicht meins. Auch den Raum hatte ich noch nie gesehen. Ich trug ein weißes Nachthemd, das mir bis zu den Knien reichte. Wer hatte mich umgezogen und wie war ich hier her gekommen? In diesem Moment kamen ein paar Erinnerungen in mir hoch. Ich sah mich, nein, jemanden der aussah wie ich. Und sie stand auch dort wo ich stehen sollte, aber es war nicht ich. Es konnte nicht ich gewesen sein, denn ihre Augen waren vollständig weiß. Es war gruselig. Aber wenn das nicht ich war, wie konnte ich mich dann daran erinnern?

Und verdammt nochmal, wieso saß ich in einem fremden Bett, in einem fremden Zimmer und das in einem fremden Nachthemd? Ich ging zum Fenster und sah hinaus. Ich war am Strand, es war spät in der Nacht und das Bild das sich mir bot, kam mir unheimlich bekannt vor.

Dann fiel auch auf warum. Der Anblick der sich mir bot, war der Ausblick aus meinem Zimmerfenster. Nur um ungefähr fünf Meter nach links verschoben. Ich stand am Fenster im Nachbarhaus. Hier hat Eros früher gewohnt. Das wurde mir auf einmal bewusst. Nein, jemand sagte es. Eine Stimme in meinem Kopf. „Wer bist du?", wollte ich von ihr wissen und als Antwort hörte ich die Stimme doch tatsächlich kichern. „Was ist so witzig?", langsam wurde ich sauer.

Ich bin Sybille, erklärte die Stimme, und du musst nicht so laut reden. Ich bin in deinem Kopf. Ich war schon immer in deinem Kopf. Kennst du das Orakel von Delphi? Mir wurde bewusst das ich mit einer Stimme in meinem Kopf sprach. Lächerlich. Ich habe davon gelesen, versuchte ich es trotzdem. Wieder kicherte Sybille. Dann säuselte sie: Tja, Schätzchen, sieht aus als wärst du jetzt das Orakel. Ich mache die Weissagungen und du sprichst sie aus, okay? Nennen wir es Teamwork. „Das ist lächerlich", höhnte ich, „Lass mich in Ruhe." Ich stellte mir vor wie ich in meinem Kopf eine Tür zuschlug und Sybille damit aussperrte. Tatsächlich folgte daraufhin nur Stille. Wow, ich hatte eine Stimme im Kopf die behauptete wir wären das Orakel von Delphi und ich konnte es verdrängen.

Mein Blick schweifte durch das Zimmer. Auf einem Stuhl, ein paar Meter entfernt lagen Unterwäsche, eine Jeans, ein gestreiftes Top das mir bis zum Bauch ging und ein paar Sneakers. Das Outfit passte perfekt. Nach einem Blick in den Spiegel ging ich durch die Tür in einen kleinen dunklen Flur. Die Treppe runter hörte ich Stimmen. Ich schlich mich an und erkannte Jess. Das überrumpelte mich total.

„Nein, es ist nicht okay! Wir hatten gesagt wir halten meine Schwester von uns fern. Sie soll nicht so leben müssen. Dieses Wissen ist manchmal wie ein Parasit. Ich meine es Ernst. Haltet Phoebe daraus!" Eine andere Stimme, die ich irgendwoher kannte (Scheiß Nebel und alles!) erwiderte: „Jess, sie ist das Orakel von Delphi. Wir haben keine andere Wahl. Es ist ihre Bestimmung."

„Außerdem gibt es noch etwas viel wichtigeres zu klären.", die Stimme des Gottes Zeus erkannte ich auf Anhieb wieder. „Phoebe hat prophezeit, das wir Mytikas verlassen sollen. Sybille denkt, es wird zusammenbrechen."

„Was tun wir?"

Athene, meldete sich Sybille zu Wort. Na toll, sie war doch nicht weg.

Was willst du?, ich fing an diese Stimme zu hassen. Du bist das Orakel von Delphi, ich bin jetzt ein Teil von dir. Du kannst mich nicht aussperren.

„Ich kann es versuchen", murmelte ich,... zu laut. „Phoebe!?", fragte Eros und kam in meine Richtung. 

Götterfunke Fanfiction - Phoebes ZukunftOnde histórias criam vida. Descubra agora