Kapitel 6 - die erste Aufgabe

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Es wurde kalt in Hogwarts. Der Herbst erreichte seine Blütezeit und ließ es die Schüler der trimagischen Schulen deutlich spüren. Die Blätter der Bäume des Verbotenen Waldes färbten sich in allen erdenklichen Farben von Gold bis Braun und die Winde, die von Nordwesten herwehten, wurden spürbar kälter und schneidender.

Die Schüler verbrachten die meiste Zeit in den Gemeinschaftsräumen vor den Kaminen.
So saßen nun auch Harry, Hermine und Aurélie gegen Mitternacht vor einem prasselnden Feuer.
Der Gemeinschaftsraum war vollständig geleert, nur die drei saßen noch zusammen.

"Harry, du bist dir ganz sicher bei den Drachen?", fragte Aurélie den Viertklässler zum wohl hundertsten Mal.
Harry nickte.
"Und wie willst du ihn umgehen ohne vorher dreimal gebraten und getötet zu werden?" Das schwarzhaarige Mädchen stellte die Frage, die sich niemand getraut hatte auszusprechen. Keine Antwort.

"Beherrschst du den Aufrufezauber?", brach Aurélie schließlich das Schweigen.
"Den was bitte?", fragte Harry.

Anstelle einer Antwort zog Aurélie ihren Zauberstab hervor. "Accio", murmelte sie und kurz darauf kam ein Kissen von der anderen Seite des Raumes her angeschwebt.

"George hat mir erzählt, dass du gut fliegen kannst. Ich dachte du kannst dir eventuell deinen Besen herbeirufen.", sagte Aurélie, während sie mit einem Schlenker ihres Zauberstabes das Kissen zurück auf seinen Platz beförderte.

"Harry das sollten wir auf jeden Fall üben. Ich gehe morgen sofort in die Bibliothek und suche nach nützlichen Zaubersprüchen im Duell gegen einen Drachen." Hermine war sofort Feuer und Flamme.

Der nächste Tag war ein Samstag. Ron sprach noch immer kein Wort mit Harry, doch Aurélie und Hermine taten alles um Harry lebend an dem Drachen vorbei zu bringen.
Die drei saßen seit Stunden in der Bibliothek vor einem hohen Turm Bücher und einer Menge Pergament auf das sich Hermine eifrig Notizen zu Zaubersprüchen und Flüchen machte.

Professor McGonagall überließ den Dreien ihr Klassenzimmer zum üben.
Harry machte erstaunlich schnelle Fortschritte, ob es vor Todesangst war und er es für klug hielt möglichst schnell viel zu können, oder ob er immer so schnell lernte, wusste Aurélie nicht.

"Ich denke, dass reicht für heute.", brach Aurélie das Training ab. Nachdem Harry seinen Aufrufezauber perfektioniert und Hermine und Aurélie abwechselnd geschockt hatte, war das Mädchen über und über mit blauen Flecken übersät.
"Harry, mach dir nicht zu viele Gedanken wegen dem Drachen.", meinte das Mädchen. "Du schaffst das schon. Solang du nur nen Arm verlierst ist es völlig okay, sei bloß vorsichtig, dass du nicht deinen Kopf draufgehen lässt."

"Danke für die Aufmunterung.", antwortete Harry trocken und ging aus dem Raum.

"Ihr seid euch unglaublich ähnlich, du und Harry.", ließ Hermine vernehmen, als sie mit Aurélie allein im Zimmer war.
"In wie fern?", fragte diese.
"Ach eigentlich eure ganze Art, die Art wie ihr sprecht, wie ihr euch bewegt, und ihr habt die gleichen Augen.", sprach die Viertklässlerin weiter, "Ist dir das noch nicht aufgefallen?"

"Nein. Das heißt schon irgendwie. Ich meine Harrys Augen sind mir schon im Zug bekannt vorgekommen."

"Sag mal, hast du eigentlich Geschwister?"

"Ich habe einen kleinen Bruder. Oder hatte. Ich weiß nicht ob er noch lebt. Als mich meine Eltern weggegeben haben war ich zwei. Das letzte was sie mir gesagt haben mussten, haben sie ebenfalls in einen Brief geschrieben.
Ich hab ihn hier." Aurélie öffnete den Anhänger ihrer Halskette und zog ein Blatt Pergament heraus dass eigentlich niemals hineinpassen konnte.

"Unaufspürbarer Ausdehnungszauber.", beantwortete die Schwarzhaarige den Blick in Hermines Augen und gab ihr den Zettel.

"Liebe Aurelie!
Wenn du diesen Brief lesen kannst, sind wahrscheinlich schon Jahre vergangen. Du bist noch zu klein um dich später an das zu erinnern, was Dad und ich dir heute sagen.
Und es ist uns wichtig, dass du es immer wissen wirst.

"What's coming will come, and we'll meet it when it does"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt