18 | Selbstbewusst

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Das Meeting mit den Anwälten dauerte fast drei Stunden. Ich war fix und fertig.
Um ehrlich zu sein, war mein Job als Sekretärin einfach als die Anwältin zu sein.
Ich hasse Papierkram und die ganzen Gesetze.

Wir hatten gerade mal 11 Uhr.
Seit circa acht Uhr saß ich schon hier. Meine Gedanken waren nur beim Essen. Ich wollte was herzhaftes essen, aber dieses Meeting raubte mir den ganzen Nerv aus und ich wusste nicht, wie lange es noch gehen würde. Außerdem dachte ich die ganze Zeit über Díaz nach.

Er machte mich neugierig.

Warum hat er mich gestern dorthin gebracht?Wieso brachte er seine Zeit nicht mit Melissa?Wollte er sie eifersüchtig machen mit mir ? Nutzte er mich vielleicht nur deshalb aus?

Vielleicht sollte ich das einfach vergessen. Mich auf die Arbeit konzentrieren und nicht auf Mr. Díaz.

„Wie danken Ihnen Frau Buluter, dass Sie sich die Zeit genommen haben und unsere Fragen beantwortet haben.", die Dame mit den roten Lippen lächelte mich an und reichte mir ihre Hand.

„Immer wieder gerne.", ich drückte ihre Hand und verabschiedete Sie.

Nachdem Sie weg waren, ließ ich mich erschöpft auf den Stuhl zurück fallen. Müde rieb ich mir meine Stirn und schloss seufzend die Augen. „Frau Buluter, dass hat aber lange gedauert."

Ich spürte wie sich mein Chef vor mich hinsetzte und mich ansah. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte in seine braunen Augen. „Nun ja, die Menschen hatten viele Fragen."

„Ich weiß, aber Sie waren sehr zufrieden mit Ihnen.", grinste Díaz. „Eigentlich bin ich nicht deshalb hier."

Ich sah ihn fragend an und nahm einen Schluck von meinem Kaffee. „Ich habe heute Abend ein Geschäftsessen für ein sehr wichtiges Projekt. Ich möchte, dass Sie mich begleiten." Er verschränkte seine Arme vor der Brust und sah mich neutral an. Seine Tonlage ließ keinen Raum für ein Nein.

Ich wusste von dem Geschäftsessen.
Schließlich kümmere ich mich jeden Abend, um seinen Tagesplan, aber seine Verlobte sollte ihn begleiten und nicht ich.

„Melissa sollte Sie begleiten und nicht Ich."
Er schmunzelte und schüttelte den Kopf.

Amir's Sicht :
Gestern Abend :

Ich schloss die Hotelzimmer auf und blickte in grüne Augen. „Wie bist du hier reingekommen?"

Melissa schmunzelte. „Es ist halt immer gut, überall seine Kontakte zu haben Amir."

„Na und ? Keiner gibt Dir das Recht in mein Hotelzimmer zu gehen.", ich legte mein Handy und die Uhr auf die Kommode.

„Behandele mich nicht so Herr Díaz. Schließlich werden wir heiraten.", sie stand von dem Sessel auf und kam auf mich zu.

Grinsend zog ich sie an ihrer Hüfte an mich. Ich schaute auf ihre Lippen und sah Melissa lächeln. „Eine Ehe auf Papier. Nicht mehr und nicht weniger. Jetzt bitte ich dich zu gehen."Genauso so schnell wie ich sie an mich gezogen habe, ließ ich sie auch wieder los.

Ich öffnete die Tür und wartete drauf, dass sie mein Zimmer verließ. „Du warst auch einmal ein höflicher Mann Amir."

„Und du warst eine bezaubernde Dame.", kopfschüttelnd verließ sie das Zimmer und ich schloss die Tür hinter mir zu.

Mila's Sicht :

„Sie will mich heute bestimmt nicht sehen.", er schien so als würde er über irgendwas nachdenken. „Was, wenn ich für heute Abend bereits Pläne gemacht habe ?"

„Wie gesagt : Sie sind meine Assistentin und Sie sollten zur jeder Zeit erreichbar sein und sagen Sie diese ab. Sie werden mitkommen."

Er stand auf und sah wieder in meine Augen. „Um acht gehen wir. Schwarz wäre eine gute Wahl für heute Abend.", dann wandte er sich von mir ab und ging.

[...]

Um Punkt acht Uhr klopfte es an meiner Zimmertür. Pünktlichkeit liegt ihm.

Ich hatte ein knielanges, ärmelloses und eng anliegendes Kleid an. Es war wirklich sehr schlicht, dass einzige besondere waren die Träger, die dicker geschnitten sind. Ich hatte gelbe Heels an und mir noch eine schlichte Kette angelegt, die durch meinen strengen Zopf zur Geltung kam, genau wie meine Ohrringe.

Ich öffnete die Tür und blickte in die Augen meines Chefs. Er war gerade dabei wieder an die Tür zu klopfen, doch ich war schneller. Er hielt in seiner Bewegung inne und ließ seinen Blick über mich gleiten.

Der Blick, den er mir zuwarf, war wieder aufdringlich oder begierig. Ich schätze, dass er zufrieden war mit dem was er sah. Eins habe ich mir für heute Abend vorgenommen : Herr Díaz wird mich nicht aus dem Konzept bringen. Ich werde ganz professionell sein.

„Frau Buluter.", begrüßte er mich und reichte mir seinen Arm. Ich nickte ihm lächelnd zu und hackte mich beim ihm unter. „Haben Sie sich vorbeireitet ?"

„Aber natürlich.", gemeinsam gingen wir in den Speisesaal. „Alles wichtige notieren und hinterfragen. Nicht vergessen."

Ich nickte und ließ mich von ihm durch die Menge führen. Als wir uns einen Tisch näherten, wo höchstwahrscheinlich die Investoren saßen, legte Díaz seinen Arm sanft um meine Taille.

Die Investoren wurden auf uns aufmerksam und nach der kleinen Vorstellungsrunde, setzten wir uns alles auf unsere Plätze. „Fangen wir doch direkt an, Amir Díaz....Erzählen Sie uns von Díaz Architektur. Was wollen Sie in der Zukunft erreichen ? Warum Wir ? Wieso wollen Sie für diesen Projekt unser Geld? Wenn zahlreiche Investoren doch mit Ihnen arbeiten möchten."

Ich hörte Herr Díaz gespannt zu, als er von unseren Projekten und von der Firma erzählte. Ohne großartige Details zu verraten, erzählte er von unseren Plänen. Man könnte sagen, dass ich an seinen Lippen hing. Díaz war in dem was er tat ziemlich gut. Sehr gut. Fasziniert wie er mit den Worten umging sah ich ihm zu, wie er die Investoren von sich überzeugte.

Nun verstand ich, weshalb er der Nachfolger von dieser Firma sein sollte. Díaz wusste was er tat und was er tun musste. Nachdem uns das Essen gebracht wurde, konzentrierte sich erstmal jeder darum und zwischendurch wurden immer wieder kurze Gespräche geführt.

„Und wo genau ist Frau Buluter tätig ?", mein Blick schweifte zu einem jungen Mann, der mich und Herrn Díaz fragend ansah.

„Frau Buluter steht mir immer zu Seite. Zudem ist Sie die Anwältin unseres Unternehmens.", antwortete Herr Díaz für mich. „Sie ist für alles eigentlich verantwortlich."

„Ihre Assistentin und Anwältin also ?", wir nickten beide zur Bestätigung.

Nach einer Zeit kamen wir zum Schluss. „Wir werden die Angelegenheit noch mit unserem Anwalt besprechen und dann melden wir uns bei Ihnen."

„Vielen Dank ! Wir sind gespannt auf ihr Angebot.", antwortete Herr Díaz. „Ich kümmere mich um die Rechnung, dann können wir gehen."

Herr Díaz verschwand und ich verabschiedete mich von den Investoren. Ungeduldig wartete ich auf Herrn Díaz. Als er wieder endlich bei mir war, liefen wir zusammen zum Aufzug. „Sie waren heute Abend wirklich gut."

Ich grinste und stieg in den Aufzug. „Ich weiß."

„So selbstbewusst.", stellte er fest und bemusterte mich. „In zwanzig Minuten unten in der Lobby."

Ich sah ihn perplex an. „Buluter, wir sind noch lange nicht fertig mit dem arbeiten."

~
Das wird eine lange Nacht.

Beauty behind her BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt