1 - Andromeda Teil 2

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    Später wollten wir uns in der Bibliothek treffen, ich jedoch machte einen kleinen Umweg an einem Kaffeestand vorbei und nahm zwei Becher mit, ein Kaffee und einen Kakao.

    Wenn ich schon zu spät bin, sollte ich wenigstens etwas für die Nerven beisteuern.

    Mit den Ellenbogen die Türen zu öffnen war für jemanden wie mich, mit keinem Sinn für Gleichgewicht, eine koordinative Meisterleistung. Alle Anwesenden konnten sich glücklich schätzen, wenn ich nichts verkleckern sollte. Xenia saß bereits mit einem Stapel Bücher, der sie gut vor den Blicken anderer abschirmte, an einem Tisch am Rand, auf welchen ich nun zusteuerte.

    »Ich sehe du hast dir schon eine Menge Literatur unter den Nagel gerissen.« Sie sah auf und lächelte. »Tja weißt du, wenn ich jedes Mal auf dich warten würde, wäre ich erst in 10 Jahren mit dem Studium fertig.« Dann streckte sie mir keck die Zunge raus.

    »Tut mir leid, dass ich dir auch noch einen Eiskaffee mitgebracht habe. Aber wenn du ihn nicht schätzt, werde ich es wohl selbst trinken«, meinte ich verschmitzt und streckte ihr nun ebenfalls meine Zunge entgegen. Um meine Aussage zu bekräftigen, deutete ich an aus beiden Bechern zu trinken. Sie kniff die Lippen zusammen, aber ihr Versuch leise zu Lachen wollte ihr nicht gelingen und so wurde sie auch sogleich von der alten Bibliothekarin aufgefordert leiser zu sein. Nachdem sie leise abzuwiegen schien, ob sie mir verzeihen oder mir lieber die Meinung geigen wollte, wandte sie sich mit ernster Miene wieder mir zu.

    »Ok, dir ist verziehen, aber nur, wenn du an das Kakaopulver gedacht hast.« »Wie könnte ich dein heiliges Pulver vergessen?«, meinte ich gespielt geschockt, verwundert darüber, ob ich tatsächlich so vergesslich sein könnte, ihre Vorliebe über Kakaopulver auf der Kaffeesahne zu vergessen. Schließlich reichte ich ihr den Becher, den ich in meiner Linken hielt. Sie zog erst mal genüsslich am Strohhalm, bevor sie sich wieder über das Buch beugte, welches offen vor ihr lag. Schnell legte ich meine Sachen neben ihren ab und machte mich daran Literatur für meine Hausarbeit zu finden. Schon zu Beginn des Semesters stand für mich das Thema meiner Arbeit fest, ich würde über Nanopartikel in der Krebsforschung schreiben.

    Gerade stand ich vor den Regalen, die sich inhaltlich mit chemisch modifizierten Partikeln befassten, als mich wieder das Gefühl überkam nicht allein zu sein, was an sich in einer Bibliothek ja nicht schlimm war, nur trieb mich dieses Gefühl an weg zu Laufen.

    Wovor konnte ich allerdings nicht sagen, denn ich glaube nicht, dass die Bücher sich jeden Moment in fleischfressende Monster verwandeln könnten.

    Mach dich nicht lächerlich.

    Meine Schultern straffend, nahm ich mir ein paar der Bücher aus dem Regal, nachdem ich ihre Auflagenummer und ihr Publikationsdatum betrachtete.

    Mein Stapel wird nicht weniger klein sein als der von Xenia. Innerlich stöhnte ich, an die Arbeit und den Aufwand denkend, etwas Brauchbares aus den Büchern zu ziehen. Ich spürte schon fast die Verzweiflung aufkommen, die ich bei den Recherchen immer bekam, noch bevor ich anfing.

    Positive Gedanken sonst kannst du's gleich sein lassen.

    Dachte ich, bevor ich meinen Stapel zum Tisch bringen wollte.

    Aber dort würde ich erst einmal nicht ankommen, denn die Sicht war mir durch den Berg Bücher, den ich vor mir hertrug etwas beschränkt. Wie es so kommen musste, stieß ich mit einem Knall mit jemandem zusammen und mir fielen die Bücher aus der Hand.

    Typisch Astraea

    »Entschuldigung das war meine Schuld ich habe nichts gesehen«, meinte ich und warf mich schon auf die Knie, bedacht darauf, die Bücher wieder zu stapeln. Nach einem Buch greifend, berührte mich eine größere Hand, die ebenfalls nach dem Buch greifen wollte.

Beyond the StarsWhere stories live. Discover now