2 - Bärenhüter Teil 1

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    Ein Klingeln riss mich am Nachmittag aus den Gedanken und ich rechnete mit allem nur nicht mit einem Brief. Diesen an mich nehmend, machte ich die Haustüre zu und zuckte zusammen als sie etwas zu laut ins Schloss fiel.

    Uups

    Die Stirn runzelnd besah ich mir die Adresse des Absenders.

    Eindeutig von der Stadt, aber was wollen die?

    »Hey Xen«, rief ich, als ich die Treppen hoch in den zweiten Stock sprintete. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend hechtete ich in den Raum und stieß die Tür hinter mir zu, bevor ich mich gegenüber von Xenia stellte. Diese saß auf der grauen Couch, hatte sich die grob gestrickte Decke unter den Nagel gerissen und sich darin eingekuschelt. Was ich bei den Temperaturen, die hier im Zimmer herrschten, nicht nachvollziehen konnte.

    »Ace, hol erst mal Luft«, entgegnete sie mir als ich nach Luft schnappend mit der Post wedelte. Mit Schwung, von dem ich nicht wusste, wo ich die Energie dafür hernahm, ließ ich mich neben sie auf die Couch fallen und begrub sie fast im Prozess.

    »Hey!«, rief sie und schlug die Decke ein kleines bisschen zurück bevor sie versuchte mir die Post aus der Hand zu reißen. Ich zog die Hand mit dem Brief schnell hinter mich und als Antwort, fing sie an zu schmollen. Einen Moment lang sah ich sie gespannt an, entweder sie würde nun richtig sauer werden oder in schallendes Gelächter ausbrechen. Das Zucken ihrer Mundwinkel zeigte mir das Heute Option Nummer zwei am Start war, bevor sie sich jedoch nicht mehr halten konnte, setzte sie sich aufrecht und sah mich gespannt an. »Und? Was ist Interessantes dabei?«

    »Ja, der hier.« Ich warf ihr den Brief nun in den Schoß, stand auf und sah auf meinem Schreibtisch nach dem Öffner.

    Schneller als ich Post sagen konnte, warf sie einen Blick auf den Umschlag, der sagte: Ich bin Arzt und schlitzte ihn mit der gekonnten Bewegung ihres Fingernagels auf.

    Uhh...Das könnte fast eine Waffe für sich sein. Ich brauche wohl nicht mehr weiter schauen.

    Dachte ich, wandte mich wieder der Couch zu und lehnte mich von hinten über ihre Schulter. Sie hielt das Schreiben so, dass wir beide hineinsehen konnten.

    Erst wollte ich nicht verstehen, was die Zeilen mir versuchten, klarzumachen.

    »Sag mal Ace, weist du wer es ist?« Ein weiteres Mal las ich mir den Brief durch und schüttelte unbewusst meinen Kopf, bevor sich mein Magen schließlich zusammenzog und es mir wie Schuppen von den Augen viel. Meine Finger verkrampften sich und mein Herz pumpte plötzlich doppelt so schnell.

    »Aber ich habe eine Vorahnung«, sagte ich als ich mit zitternden Fingern nach meinem Handy kramte, um den Termin einzutragen, der schon in 2 Tagen war.Schließlich atmete ich erst einmal tief ein und aus.

    Sie sah mich aus zusammengekniffenen Augen an, wusste allerdings, dass ich nicht weiter darüber reden würde. Nachdem ich ihr hoch und heilig versprechen musste, dass ich ihr alles bis ins kleinste Detail erzählen würde, sobald ich bei Herr Petterson war.

    Den Brief legte ich in meine Schreibtischschublade und sobald ich diese wieder schloss, war dieses Gefühl wieder da.

    Nein das hier fühlt sich nicht an wie das heute morgen.

    Es ließ mich fühlen, als hätte ich gerade einen Geistesblitz gehabt, nur um die Idee wieder zu vergessen und mitten im Raum zu stehen, ohne zu wissen was ich gerade tun wollte mit dem Zusatz einer prickelnden Gänsehaut. Ich strich mir vorsichtig über die Unterarme, um das Gefühl zu vertreiben.

    Bevor ich mir allerdings den Kopf darüber zerbrechen konnte, zog mich Xenia zu sich auf die Couch und wir starteten unseren Seriennachmittag, während wir Erdbeeren und Wassermelone futterten. Manchmal braucht man auch nicht mehr, um eine schöne Zeit zu haben.

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Beyond the StarsWhere stories live. Discover now