Kapitel 3

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Kaori's Pov

Ich hatte nichts besseres zu tun, als gelangweilt auf meinem Bett zu liegen und mit einer meiner nunmehr blonden Strähnen zu spielen. Vielleicht sollte ich sie mir wieder pink färben, dann würden sie auch wieder besser zu meiner schwarzen Lieblingsjacke passen. Sorano hatte mir geschrieben, dass sie mir den Stoff der letzten Woche vorbeibringen würde, nur war sie immer noch nicht da gewesen. Obwohl die Schule schon seit zwei Stunden vorbei war. Ich öffnete den Chat von Sora und mir und schrieb wo sie denn so lange bleibe. Gerade als ich die Nachricht abschicken wollte, klingelte jemand an der Tür. Ich löschte die Nachricht und schrieb stattdessen, dass sie die Tür aufschließen solle, da Sora ja weiß, wo der Ersatzschlüssel ist und ich zu faul war mich die Treppe runter zu quälen. Ich vernahm nach einigen Minuten das Klicken des Schlosses, welches nun aufgeschlossen wurde. Statt der erwarteten Stille hörte ich ein leises Stimmengewirr und meine beste Freundin, welche versuchte, die für mich nicht einordbaren Stimmen, zur Ruhe zu bringen. Ich wurde neugierig, wen Sorano mitgebracht hatte, aber ich wartete geduldig darauf, dass sie hochkommen würden.

Sorano's Pov

Als wir bei Kaori angekommen waren, klingelte ich, kurz darauf erhielt ich eine Nachricht von ihr. Ich solle die Tür selbst aufschließen, typisch Kaori. Ich seufzte und streckte mich bis zum Türrahmen hin, auf dem der Ersatzschlüssel lag. Was mit 1,50m gar nicht so einfach war, jedenfalls wenn der Türrahmen eine Höhe von ca. 2m hat, nur weil jeder in ihrer Familie so ein Gigant von mindestens 1,80m ist.
"Das kann man sich ja nicht länger mit ansehen", sagte Tsukishima genervt und holte den Schlüssel herunter.
"D-danke", stammelte ich und lief rot an.
Nicht nur weil es mir unendlich peinlich war, sondern auch weil ich heimlich für Tsukishima schwärmte. Das weiß zum Glück nur Kaori. Ich schloss die Tür auf und die Jungs betraten den großen Flur.
"Woah, das ist ja alles riesig", staunte Hinata.
"Nicht so laut, wenn sie euch mitkriegt wird sie bestimmt sauer. Und ihr wollt Kaori bestimmt nicht erleben, wenn sie wütend ist", ermahnte ich den Volleyballspieler.
"Da hat sie recht. Hanakuro-san ist angsteinflößend, wenn sie sauer ist", stimmte mir das Ass zu.
Wir liefen langsam die Treppe hoch und versuchten möglichst leise zu sein, was leichter gesagt als getan war. Hoffentlich ist sie wieder eingeschlafen und bekommt das getrampel gar nicht mit.

Kaori's Pov

Lautes gepolter war von der Treppe zu hören, fast so als würde eine ganze Fußballmannschaft die Treppe hochstürmen. Ich zog mir mein Kissen über den Kopf und tat so, als würde ich schlafen.
"Kaori, wach auf", drang Sora's Stimme an mein Ohr.
"Du kannst deine 'Gang' übrigens in mein Zimmer lassen", gab ich murrend wieder und zog das Kissen von meinem Gesicht und richtete mich auf.
Wie auf Kommando kamen die Jungs rein.
"Dann erzählt mal, was hat euch Sora eingetrichtert, dass ihr euch hier her bemüht habt", fragte ich mit einer ausdruckslosen Miene.
Das ist nicht das erste Team, welches sie hergeschleift hatte. Sorano hatte auch schon mal das jetzige Team meines besten Freundes, mit welchem ich nur noch wenig Kontakt habe, hergebracht. Ich versteh einfach nicht, warum es ihr so wichtig ist, dass ich wieder Volleyball spiele.
"Nun ja, Yamasaki-san hat uns erzählt, dass du früher Volleyball gespielt hast und aufgrund eines uns nicht bekannten Grundes aufgehört hast", begann Sawamura.
"Und jetzt wollt ihr mich überreden wieder Volleyball zuspielen, oder was?"
"Na ja, wir würden zumindest gerne den Grund dafür erfahren", kam es von Sugawara.

"Ach, komm schon Hanakuro, erzähl es uns, bitttttte", bettelte der orangehaarige Junge.
"Ihr würdet solange weiter nerven bis ich es euch sage, oder?", als Bestätigung nickte dieser, genauso wie der Libero und der glatzköpfige Wing Spiker.
Ich seufzte genervt und holte einen Stapel Zeitschriften unter meinem Bett hervor, suchte die passende heraus und hielt sie den Jungs hin.
Sie sahen mich fragend an.
"Ich rede nicht über den Unfall, ihr könnt es selbst nachlesen."
"Vorausgesetzt ihr könnt lesen", fügte ich in Gedanken hinzu.

Daichi nahm die Zeitschrift entgegen und schlug den zwei Seiten langen Artikel auf. Er räusperte sich und wollte wahrscheinlich gerade anfangen laut vorzulesen, als ich ihn unterbrach.
"Ihr lest das im Stillen, klar? In diesem Haus fällt kein Wort darüber. Von mir aus könnt ihr die Zeitschrift mitnehmen."
"Vielen Dank. Wir werden dich morgen früh abholen, okay?", sprach der Vizekapitän.
"Warum? Euch zwingt keiner dazu, also, wieso lasst ihr es nicht einfach?"
"Wir können doch nicht zulassen, dass so eine Schönheit die ganze Zeit Trübsal bläst", kam es von Tanaka.
"Aber glaubt bloß nicht, dass ich euch rein lasse."
"Tch, wir wissen ja, wo der Ersatzschlüssel ist", mischte sich Tsukishima ein, welcher anscheinend genervt von dem Theater war.
Aber egal. Ich murrte nur ein "raus hier" und ließ mich zurück auf mein Kissen fallen.
"Bis morgen", riefen sie und verschwanden.
Sora gab mir noch die Mitschriften der vergangenen Woche und verabschiedete sich ebenfalls, da sie nach Hause musste. Ich schloss die Augen, meine Gedanken kreisten um die Ereignisse vor zwei Jahren.

Volleyball war ihr Leben, doch jetzt nicht mehr //Wingaward2019\\Where stories live. Discover now