~5~ Zurück

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,,Ein Taxi, bitte." Kleyn merkte, dass sein Patient nicht über seine Familie reden wollte. So nickte er einverstanden und verließ den Raum.
Keine fünf Minuten später kam der Doktor wieder, in seiner Hand das Formular.
,,Sie müssen nur hier unterschreiben, dann dürfen sie gehen."
Während Paddy dies tat, befreite der Arzt ihn von den Geräten.
,,Ich frage sie noch mal; sie sind sich sicher, dass sie gehen möchten?"
,,Ja."
Kleyn seufzte nur und machte dann, schweren Herzens, den Weg frei.
,,Ruhen sie sich aus und überanstrengen sie sich nicht. Essen sie genug und bitte denken sie jeden Tag an die Creme, die ich ihnen gleich gebe." riet er Patrick, welcher wie ein Häufchen Elend das Zimmer verließ und lediglich nickte, als Zeichen, dass er verstanden hatte, was ihm gesagt wurde.

Als Paddy im Taxi saß, auf dem Wag nach Hause, wusste er nicht, was er erwarten sollte.

Stand sein Haus überhaupt noch?

War es abgebrannt?

Oder hatte er Glück und es stand noch?

Die Fragen sollten sich beantworten, als er ankam.
Das Haus stand noch, nur das Fenster der Küche war zerbrochen. Irgend Jemand hatte es mit Brettern fest verschlossen. Wohl die Polizei.
Es war der einzige Schaden, der von außen zu sehen war.
,,Ich möchte ihnen nicht zu nahe treten, Mister, aber darf ich mir die Frage erlauben, was geschehen ist."
fragte der Taxifahrer zaghaft, denn er war neugierig.
,,Das ist doch bestimmt in den Medien." meinte Patrick abwesend, während er ausstieg.
,,Nein." Diese Antwort erstaunte den Sänger. Bei solchen Storys machen die Medien und Paparazzi doch nie Halt und berichteten sofort über alles.
Wie konnte es also sein, dass es nicht in den Medien war?
Er schüttelte nur den Kopf darüber und sagte nichts weiter dazu. So bezahlte er den Fahrer ohne ein weiteres Wort und ging zum Eingang.

Tief atmete er ein, bevor er aufschloss und eintrat. Der beißende Geruch von Ruß stieg ihm in die Nase. Er wagte einen kurzen Blick Richtung Küche, und erstarrte. Die Küche war nicht mehr zu erkennen. Es war lediglich ein schwarz-grauer Fleck mit verbrannten Möbeln darin.
Schnell wandte er den Blick wieder ab und konnte erleichtert feststellen, dass der Rest des Hauses keine Schäden davon getragen hatte.
Das war aber auch schon das einzig Erfreuliche.

Schnell stieg er die Treppen hinauf und verschwand im Badezimmer.
Eine Dusche. Eine schöne, heiße Dusche war es, was er jetzt brauchte.
Doch dann dachte er an die Wunden und ließ es doch lieber bleiben.
Und so stand er unentschlossen und innerlich leer alleine im Flur.
Patrick wusste einfach nicht, was er machen sollte, wohin mit sich.
Nach endlosen Minuten entschied er sich dann dazu, erst einmal frische Klamotten an zu ziehen. Eine weite Jogginghose und ein lockeres T-Shirt erfüllten da ganz ihren Zweck und Paddy fühlte sich schon ein wenig sauberer.

Und schon wieder stand er nur im Flur.
Alles erinnerte ihn an seine Frau.
An seine geliebte Joelle. Die Hochzeits- und Urlaubsbilder, welche in perfekter waage an der Wand hingen, die wunderschönen Gemälde seiner Frau, die ihr Leben widerspiegelten, der Geruch des Limetten-Shampoos,  welcher angenehm in der Luft lag.

All das, all diese wunderschönen Dinge, erinnerten ihn daran,
dass sie nun nicht mehr in diesem Haus war,
dass sie nun nicht mehr ihr bezauberndes Lächeln lachen konnte, dass sie nun nicht mehr ihre leckeren Eintöpfe kochen konnte,
dass sie seinetwegen gestorben war.

Ewig stierte Paddy die Bilder an, Zorn kam in ihm auf. Zorn und Hass auf sich selbst.

Er hatte es nicht verdient zu leben!
Und er war froh, dass er bald sterben würde!

Er hatte es nicht verdient, das schöne Gesicht seiner Frau zu sehen!

Er war an ihrem Tod schuld!

Einzig und allein er!

Wütend und voller Hass auf sich selbst nahm er jedes einzelne Bild, jedes einzelne Gemälde von der Wand und legte sie alle samt in sein Büro.
Auch die Bilder im Wohnzimmer, Esszimmer und wo auch immer sie auch standen, nahm er und verstaute sie in dem Büro.

Und dann schloss er das Zimmer ab und schmiss den Schlüssel wütend gegen die Wand.
,,Ahhh! Verdammte Scheiße, ich hätte drauf gehen sollen!!" schrie er all seinen Hass hinaus. Müde sank er auf die Knie und starrte den Schlüssel, welcher vor ihm lag, an.

Langsam beruhigte er sich wieder, kam runter. Traurig streckte er eine Hand aus und ergriff den Schlüssel.

Schutzengelحيث تعيش القصص. اكتشف الآن