»6. Headshot. Voll in's Herz. Das gibt Bauchschmerzen...«

4.5K 241 14
                                    

"Hey, Püppchen! Aufstehen!", rief Jemand, der anscheinend meinen Vorhang ein wenig zur Seite geschoben hatte, damit ich ihn hörte.

Die Vorhänge der Betten waren für einen besseren Schlaf und Privatsphäre so verhext, dass bei zugezogenen Vorhängen weder Geräusche eindrangen, noch rauskamen.

"Ich bin wach", murrte ich und setzte mich auf, wobei ich sofort das Stück Laken unter meiner Schulter prüfte, das sich ein wenig verfärbt hatte. "Koboldmist..."

Ich betrachtete kurz meine Schulter und verfluchte mich kurz dafür, den Verband nicht angenommen zu haben, da die Wunde heute Abend genau wie gestern aufgerissen sein würde.

Ich rieb mir über die Stirn und wurde fast von meinen Gedanken und Sorgen erschlagen, die auf mich niederregneten, wie ein Kometenschauer.

1. Müsste ich mich jetzt wieder anziehen und würde damit Schmerzen riskieren.
2. Würde Helena das nicht auf sich sitzen lassen und weiter auf mich einreden.
3. Ich hatte nicht nur wahnsinnige Kopfschmerzen, ich musste jetzt auch mit Rückenschmerzen meine Bücher schleppen.
4. Brent. Ein Problem, an das ich bisher noch gar nicht gedacht hatte. Mein furchtbar aufdränglicher Exfreund.

Ich zog mich vorsichtig an und schnappte mir ein weiteres Taschentuch, um meinen Plan fortzusetzen.

Als ich hinter dem Vorhang hervorschlüpfte, schlief James noch und auch Remus war auf seine Hand gestützt am Tisch eingenickt.

Nur Black schien wirklich wach zu sein.

"Ich denke mal nicht, dass du mit uns gehen möchtest?", fragte er leicht schmunzelnd und deutete mit dem Daumen hinter sich auf die Tür.

Ich fuhr mir verschlafen durch das dunkelblonde Haar.

"Also... Eigentlich, fände ich das ganz angenehm, du weißt schon... Ich hab Probleme mit Freunden und so...", murmelte ich leicht verlegen und machte den oberen Knopf meiner Bluse zu.

"Wir sind also so gesehen deine Alibi-Freunde?", fragte er stirnrunzelnd und ein schiefes Grinsen flog über sein Gesicht.

"So kann man das sehen..."

"Dann wäre es am besten, wenn du dich zur Abwechslung auch mal so verhältst...", murmelte er mit hochgezogener Augenbraue. "Auch wenn du uns nicht leiden kannst, du nimmst hier unsere Hilfe in Anspruch, auch wenn dir das nicht gefällt."

Ich nickte nur leicht widerwillig, denn mit dem Gedanken, nett zu ihnen sein zu müssen, konnte ich mich ganz und gar nicht anfreunden.

"Los, Remus, komm jetzt. Wir lassen James einfach, er meinte schon gestern, dass es ihm nicht so gut ginge...", sagte er dann, stupste den Jungen am Tisch an und nickte Richtung James.

Remus nickte müde, stand auf und ging sich einmal durch's Haar.

"Na dann... Los geht's."

---

"Du siehst fertig aus", bemerkte Remus, aber in einer Stimmlage, die mir verriet, dass es bei der Bemerkung nicht wirklich um mich ging.

"Es geht", sagte ich daher und straffte mein Gesichtsausdruck, da mich diese verdammten Schmerzen fast umbrachten. " Ich bin hab jetzt frei."

"Ich hab noch eine Stunde Geschichte der Zauberei", sagte er gelangweilt und wusste wahrscheinlich ebenso wie ich bei ihm, dass es mich eigentlich nicht interessierte.

Ich wollte grade einen Kommentar zu Professor Binns Unterricht machen, als eine Gruppe von lachenden Zweitklässlern um die Ecke gestürmt kamen und wie das mit jüngeren ebenso war, taten sie dies ohne auf irgendetwas Rücksicht zu nehmen und drängten sich zwischen uns durch.

Mr. Fear | RumtreiberWhere stories live. Discover now