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Wir steigen vor dem Club aus und ich ziehe Harry zur Seite, während die anderen Jungs schon einmal reingehen.

"Ich muss dir noch was erzählen, Harry."

Harry geht mit mir ein Stück weiter und wir stehen in einer engen Gasse zwischen zwei Häusern.

"Was gibt's Babe?"

Nervös beiße ich auf meiner Lippe und laufe ein paar Schritte auf und ab.

"Okay. Das Wichtigste ist jetzt, dass du mir bitte genau zuhörst."

Ich kenne Harry lange genug, um zu wissen, dass er über meine Aktion nicht erfreut sein wird, also versuche ich es ihm schonend beizubringen.

Er nickt und ich versuche die richtigen Worte zu finden, um anzufangen.

"Ich habe mich heute Mittag mit Zayn getroffen."

"WAS HAST DU?"

Und schon geht es wieder los, er kann mir gar nicht genau zuhören, da er mich noch nicht mal aussprechen lässt. Er ballt seine Hände zu Fäusten und spannt seinen Kiefer an.

"Harry, zuhören! Ich habe mich mit ihm getroffen, weil ich ihm klar machen wollte, dass seine Drohungen nichts mehr zu bedeuten haben und ich habe ihm klar verdeutlicht, dass er sich aus meinem Leben fernhalten soll!"

Doch Harry stellt mal wieder seine Wut an erste Stelle und hört mir nicht richtig zu.

"Hat er dich angefasst?!"

"Harry, hast du mir nicht zugehört? Ich habe ihm klar gemacht, er soll sich fernhalten. Ich habe das auch für unsere Zukunft getan, damit er es nicht nochmal schafft, unsere Beziehung zu zerstören!"

Harry tritt viel zu stark gegen eine Mülltonne, die daraufhin ein paar Meter weit fliegt und ihr gesamter Inhalt verteilt sich auf dem Boden. Ich mache einen Schritt auf ihn zu und halte ihn am Arm fest.

"Hey, sieh mich an."

Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, drehe seinen Kopf runter zu mir und streiche ihm eine Locke aus dem Gesicht.

"Er kann uns jetzt gar nichts mehr. Ich liebe dich so sehr, Harry."

Harry atmet ein paar Mal tief ein und aus, wendet dabei aber seinen Blick nicht von mir ab und hebt mich plötzlich hoch.

"Ich liebe dich auch Aria, aber genau deswegen musst du sowas vorher mit mir besprechen und nicht erst, wenn es sowieso zu spät ist."

"Das werde ich, versprochen."

Ich bin froh, dass Harry seine Wut jetzt unter Kontrolle hat und lächle ihn an. Er lächelt ebenfalls und verteilt kleine Küsse auf meinem Hals.

"Gehen wir zurück zu den anderen? Ich werde doch bestimmt langsam schwer so auf deinem Arm."

Doch anstatt mich abzusetzen, läuft Harry wieder zurück zum Club und trägt mich dabei die ganze Zeit. Erst als wir den Club betreten, setzt er mich wieder ab.

"Dankeschön."

Lächelnd küsse ich seine Wange und er nimmt meine Hand, um die anderen Jungs zu suchen. Nachdem wir meiner Meinung nach ein paar Mal im Kreis gelaufen sind, entdecken wir die Jungs in einer Ecke des Clubs, sitzend auf einer großen Couch. Wir setzen uns dazu und bevor ich mir einen Platz aussuchen kann, zieht Harry mich eng neben sich auf die Couch. Ich verdrehe meine Augen und sehe ihn an, doch er zuckt nur mit den Schultern und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Wir bestellen uns etwas zu trinken und nach dem ersten Schluck habe ich irgendwie ein schlechtes Gefühl im Magen. Harry bemerkt meinen Blick und sieht mich besorgt an.

"Ist alles okay, Babe?"

"Ja, ich denke nur da ist einiges an Alkohol drin im Cocktail. Mein Körper ist daran nicht mehr gewöhnt."

"Möchtest du etwas anderes trinken?"

Ich schüttele mit dem Kopf und werde von Niall zum Tanzen aufgefordert Ich stehe auf und reiche Harry meine Hand.

"Willst du auch tanzen?"

Harry schüttelt dankend mit dem Kopf und ich gehe mit Niall alleine auf die Tanzfläche. Wir tanzen beide ausgelassen und haben seit langem endlich mal wieder richtig Spaß. Ab und zu werde ich von anderen Männern angetanzt, aber Niall zieht mich dann schnell von ihnen weg und läuft in die andere Richtung, sodass wir nach 10 Songs die Orientierung in dem Club verloren haben.

"Wo sind die anderen?"

Niall zuckt nur mit den Schultern und läuft ein paar Schritte vor, um sich umzusehen. Eine Gruppe von Mädchen, stellt sich mir in den Weg, sodass ich nicht sehen kann, wohin Niall läuft. Als die Mädchen endlich weg sind, versuche ich Niall oder jemand anderen der Jungs zu finden, aber leider vergebens, denn sie sind nirgendwo zusehen. Plötzlich höre ich Liams Stimme und ein lautes Knallen. Ich drehe mich in die Richtung aus der der Knall kam und sehe wie Liam versucht zwei Typen zu trennen. Während ich mit schnellen Schritten zu Liam laufe, sage ich mir die ganze Zeit einen bestimmten Satz in meinem Kopf.

Bitte lass es nicht Harry sein.

Bitte lass es nicht Harry sein.

Bitte lass es nicht Harry sein.

Als ich dann genauer das Szenario betrachten kann, fällt mir ein Stein vom Herzen. Harry ist nicht einer von den zwei Typen, die sich auf dem Boden prügeln. Ich ziehe Liam von den Typen weg und laufe mit ihm Richtung Ausgang.

"Ich weiß, dass du nur helfen willst, aber lass sie Liam. Du kennst sie noch nicht mal. Nachher bekommst du auch noch was davon ab."

Liam gibt mir zum Glück schnell Recht und gibt mir seine Jacke, als wir draußen stehen, da es unfassbar kalt ist und es gerade anfängt zu regnen.

"Weißt du wo Harry ist?"

"Ich bin hier."

Ich zucke zusammen, da ich mich erschrecke und drehe mich zu Harry um. Sofort bemerke ich, dass etwas anders ist. Seine Augen sind rot und allgemein ist er sehr blass für seine Verhältnisse.

"Geht's dir gut?"

Ich laufe zu ihm und bleibe sofort stehen, als mir sein Geruch entgegen kommt. Eine Mischung aus Gras und Alkohol. Harry bemerkt meinen Blick und taumelt auf mich zu.

"Bleib bloß da stehen, Harry. Ich kann dich jetzt nicht ertragen."

Mir schießen sofort Tränen in die Augen und ich mache ein paar Schritte nach hinten, als Harry immer weiter auf mich zukommt. Liam steht neben uns und beobachtet das Geschehen schockiert.

"Ariaaaa, ich will disch küssen jeeeetzt."

Er bleibt nur wenige Zentimeter vor mir stehen und geht in die Knie, weil er sich übergeben muss. Ich wische mir ein paar Tränen weg und laufe so schnell wie möglich zum Taxistand. Liam kommt mir schnell hinterher und legt einen Arm um mich. Ich drehe mich noch ein letztes Mal zu Harry um und seine Worte versetzen mir einen Stich ins Herz.

"Dann hau doch mit ihm ab, SCHLAMPE."

Ich setze mich mit Liam in das erste Taxi und Liam gibt dem Taxifahrer die Adresse des Hotels. Ich halte mein Gesicht in meinen Händen und weine. Ich dachte wirklich Harry und ich kriegen das Problem mit dem Alkohol alleine hin, das hat er mir auch versprochen. Und jetzt, ist es nicht nur Alkohol sondern auch noch Gras?

Am Hotel angekommen bringt Liam mich auf mein Zimmer und lässt mich zum Glück alleine, als ich ihn darum bitte. Ich schaffe es gerade eben so noch, mich umzuziehen und lasse mich dann ins Bett fallen. Meine Augen brennen vom vielen Weinen und ich habe immer noch ziemlich üble Bauchschmerzen. Ich lege mich hin und mir fallen nach ein paar Stunden müde die Augen zu.

Love by detours (H.S.)Where stories live. Discover now