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Mit tiefen Augenringen saß Joanna beim Frühstück. Sie hatte, nachdem sie nachts in ihr Zimmer zurückgekehrt war zwar noch schlafen können, aber es war letztendlich zu kurz gewesen. Denn sie war äußerst unsanft durch einen gut gelaunten Speedster geweckt worden, der in ihr Zimmer geplatzt war. Müde warf sie einen bösen Blick in Pietros Richtung. Dieser sah sie daraufhin entschuldigend an und reichte ihr wortlos sein Croissant. Jo nahm es mit einem Schnauben entgegen, bestrich es mit einer Schokocreme und biss hinein.

Sie war böse auf ihn. Aber andererseits. Wenn er ihr jetzt immer sein Gebäck abtrat, dann würde sie es sich noch einmal anders überlegen. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln.

„Geht es dir wieder besser?" Fragte er vorsichtig.

„Ja etwas. Aber selbst Schuld. Du hast mich geweckt!"

„Du hast deinen Wecker nach mir geworfen!"

„Du bist lautstark in mein Zimmer geplatzt!"

„Du hast mich am Kopf getroffen!"

„Und das ohne Brille!"

„Du bist gemeingefährlich, wenn du abrupt aufwachst!"

Jo blinzelte. „Danke." Erwiderte sie schließlich schlicht. „Ich hoffe du lernst etwas daraus."

Ihre Mundwinkel kräuselten sich belustigt nach oben. Jo sah zu Pietro und bemerkte, dass es bei ihm genauso war. Dem verhaltenen Kichern um sie herum nach schloss Jo, dass es die anderen ebenfalls amüsiert hatte.

„Was höre ich da?" Erklang eine Stimme hinter ihnen. „Ärger im Paradies?"

Nachdem sie sich umgedreht hatte, sah Joanna ihren Vater, wie er langsam auf sie zukam. Er setzte sich zu ihnen an den Tisch und griff nach einer Tasse, in die er sich einen Kaffee eingoss. Genauso wie bei Jo zierten dunkle Augenringe sein Gesicht. Aber dennoch wirkte er hochzufrieden. Jo beobachtete, wie ihr Vater in seine Hosentasche griff und einen silbernen Schlüssel an einem Schlüsselanhänger aus dieser zog. Diesen reichte er an Joanna weiter. Mit einem fragenden Blick sah sie ihn daraufhin an.

„Wofür ist er?"

„Er ist für dein Atelier." Erwiderte er. Nach einem weiteren Schluck sprach er weiter. „Es ist nur recht und billig, dass du auch ein Zimmer für deine Leidenschaft hast. Ich habe meine Werkstatt und du hast jetzt dein Atelier."

Bei diesen Worten fiel Joannas Kinn fassungslos hinunter. Sie sah wieder auf den Schlüssel. Dann wieder zu ihrem Vater. Schließlich sprang sie auf und fiel ihrem Vater freudestrahlend in die Arme. Dieser schloss seine Arme ebenfalls um sie und drückte sie liebevoll an sich.

„Danke Dad!"

„Gern geschehen."

Jo löste sich immer noch lächelnd von ihrem Vater und setzte sich wieder auf ihren Platz. Noch immer klopfte ihr Herz vor Freude. Glücklich sah sie auf den Schlüssel.

Pietro beugte sich ebenfalls über den kleinen Gegenstand. Fragend sah er zu ihr hoch. „Was hat es mit dem Atelier auf sich?"

„Nun ja. Was macht man wohl in einem Atelier? Man malt." Erwiderte Jo.

Ein leises Schnauben war zu hören, bevor der Blonde wieder sprach. „Das ist mir klar. Aber was?"

Jo blickte ihn mit einem Lächeln an. „Das weiß ich noch nicht genau."

„Brauchst du Gesellschaft?" Fragte er vorsichtig.

„Nein." Jo sahihn liebevoll an. „Das muss ich alleine machen. Zumindest beim ersten Mal."

An ordinary extraordinary LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt