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„Wieso sind Sie nicht gekommen?" Fauchend schlage ich die Tür hinter mir zu und betrachte den Ältesten, der sich augenblicklich von seiner Kindlichen Form zu seiner Erwachsenen Gestalt verwandelt. In seinen Händen ein Buch, dass er mit aller gleichgültigkeit mustert. „Du bist dreckig." Stellt er teilnahmslos fest. Meine Augen reißen sich auf. Dieser Mann wird mein Untergang der puren Langeweile und Fassungslosigkeit sein. „Ich habe da draußen geschrien, verdammt! Ist es nicht ihre Aufgabe mich von den Dämonen und durchgeknallten Engeln fernzuhalten?"

Auf seine Lippen stiehlt sich ein kleines Lächeln, welches ich nachzuvollziehen versuche. Jedoch brennen meine Hirnzellen mit sicherheit wirklich schon durch. „Edeline, wäre das der Fall so würde ich dich gefangen halten. Ich, aber, zeige dir wie du mit Stress umzugehen hast. Dein kleiner Freund hat sich nicht umsonst hier her verirrt." Zum vielfachen Mal steht mein Mund offen. Die Sprachlosigkeit brutzelt mein Gehirn. „Sie haben ihn den Ort entdecken lassen?"

„Er erscheint mir noch Harmlos. Er ist einfach aufgebracht."

„Ich habe ihm gesagt, dass ihr nicht von den Menschen abstammt." Seine Augenbraue zuckt nach oben, ehe er nickt und ins Wohnzimmer zurückkehrt. „Gut. Das könnte ihm andere Gedanken einbringen. Treffe dich weiter mit ihm und versuche ihn davon zu überzeugen, was er eigentlich mal war." Mittlerweile sollte mein Mund bis zum Boden offen stehen. Ich habe ja selber keine Ahnung was sie irgendwie, irgendwann mal waren, aber es einem Engel beizubringen erscheint mir weithergeholt. Außerdem...

„Er hat Fragen." Sein Blick gleitet über seine Schulter, wodurch er meinen einfängt. „Wieso funktionierte Thunders Blut bei mir? Nur bei mir?" Er dreht sich vollkommen um und mustert mich eindrinlgich. Ich spüre förmlich wie ich unter seinem Blick schrumpfe. „Trotz das die Menschen Dämonenblut in sich hatten und dann das Engelsblut, sind sie gestorben." Füge ich leise hinzu. Die Erklärung sollte ihm die Dringlichkeit übermitteln.

„Zu viele Zufälle an einem entscheidenden Tag." Murmelt er leise. Meine Stirn legt sich in Falten, während ich weiter auf ihn zutrete und bereits spüre, wie seine Macht mich anzieht und durch meinen Körper strömt. Ich trete erneut einen Schritt nach hinten und atme erleichtert durch. Sein Blick hat sich nicht verändert. „Du trägst gezüchtetes, reines Blut. Das Blut des Ursprünglichen Dämons deiner Familie. Verstehe mich nicht falsch, aber ich bin mir selber der Antwort nicht bewusst. Dies ist auch nicht Relevant, eben weil du es bist die unsere Vernichtung ist."

Mein Mundwinkel zuckt nach oben, während sich meine Arme vor meiner Brust verschränken. „War das soeben ein Witz?" Schalk blitzt in meinen Augen auf, das ihn sogleich zum Lächeln bringt, während ich nicht fasse, dass der steife Engel doch irgendwie auftaut. „Nagut, ich gehe mich duschen. Halten Sie mich auf dem laufenden." Dankend stolpere ich die Treppen hinauf und stürze mich in das Bad. Es weist bereits genügend Verschleißstellen auf, allerdings durchzeiht es sich durch das ganze Haus. Die Dusche besteht aus größtem Teil nur noch aus Schimmel, während das Fenster ausgehakt ist und eine unangenehme Kälte ins Bad bringt. Dies kam jedoch von Thunder und meiner Nächtlichen Aktion, in der der Sturm wütete. Der Gedanke daran lässt unmittelbar ein kleines Lächeln auf meinen Lippen entstehen. Eines welches irgendwie Glücklich ist. Zumindest für den Moment, denn im nächsten wird mir nur bewusst, dass dieser Moment nie wieder in meinem vorkommen Leben wird. Und das zerreißt mich von innen heraus. Falsch. Es verschlingt meine komplette Seele, als würde ich wirklich in den Höllenschlund gezogen werden.

Der zerbrochene Spiegel spiegelt mein erscheinen. Zumindest soweit er es noch kann. Ich wirke verzerrt. Mein Auge sitzt an einer anderen Stelle wie üblich, sodass mein Mund dazu unproportional aussieht. Einige Scherben sind bereits hinuntergefallen, jedoch scheint sich der Älteste bereits darum gekümmert zu haben. Meine Haare sind zerzaust, türmen sich gemeinsam mit Blättern, Dreck und wahrscheinlich kleinen Insekten auf und lassen mich mit leeren Blick darauf verweilen. Ich soll ihm helfen, während ich immer zu daran denken muss, dass dieser Engel Thunders Pläne durchkreuzen könnte. Und wenn er ihn bloß irgendwo einsperrt. Mir egal. Ich muss irgendwas tun können, damit ich Thunder unterstütze, aber irgendwie... nicht so. Nicht mit diesem Ergebnis.

Thunder-fallen creaturesWhere stories live. Discover now