Spiegel

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Es riecht nach Zahnpasta.

Ein Spiegelbild starrtmich an.

Ich falle ins Blau.


Ich wirble durch die Zeit,durch die Tage, durch die Stunden und Minuten

nur um nicht bei dir zulanden.


Ich renne gegen den Wind,den Regen, das Licht,

nur um doch nicht bei dirsein zu können.


Mein Spiegelbild legt dieZahnbürste zur Seite und starrt mich akribisch an.

Lippenbekenntnisse undLügen.

Rollende Augen.

Hämisches Lächeln.


Betrübt schrubbe ich mirdie Zähne,

dreh mich und wandle durchdas stille Haus.

Die Stimme in meinem Kopfwird lauter,

und überhallt alleanderen Gedanken.


„Ha! Was für eineFarce!?

Ha! Was für ein Lächeln?!

Ha! Was für eineHeuchelei!?"


Auf den Treppen zerrt michmein Spiegelbild hinunter

und ich falle ins Orange.


Ich renne gegen eine Wand,gegen Glassplitter, gegen die Tür

nur um doch zu verlieren.

Ich renne gegen dieGedanken an dich, gegen die Gefühle zu dir, gegen meine tiefsteSehnsucht

nur um doch noch mehr zuleiden.


Und ich drehe mich

immer und immer

im Kreis.


Versager!


Schreit mein Spiegelbild.


Ich renne aus dem Haus,zerschlage alle Spiegel dieser Welt mit meinen

zersplitterten Träume.

Asche aus Diamenten regnetauf mich herab.


Ein lauter Seufzer fülltmeine Lungen mit Luft,

ich spring von den Knienauf.

Renne bis zum Horizont,

wo die warmenSonnenstrahlen meine Zehen erfühlen.

Ich renne bis ich nichtmehr kann.

Ich renne bis ich dir indie Arme laufe.

Ich renne bis ich umfalle.

WortfetzenWhere stories live. Discover now