Der Plan - Ida's Sicht

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Ich husche schnell ins Bad und streife mir mein Kleid, was ich dort liegen gelassen habe, über und bürste meine Haare, damit sie wieder etwas akkurat liegen.
Ich höre wie Paddy im Zimmer den Schrank nach Klamotten durchkramt und leise flucht.
Dann öffne ich die Badezimmer Tür und sehe wie er verzweifelt vor dem Schrank steht und die Arme in die Hüfte stützt. "Na Tiger? Soll ich dir helfen?" frage ich ihn mit einem schelmischen Unterton. Er grinst mich an und sagt: "Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen, ja." Ich gehe zum Schrank und krame eine kurze dunkle Shorts und ein helles Shirt mit V-Ausschnitt hervor und halte es an seinen Oberkörper. "Das passt." sage ich entschlossen und kurzer Hand küsst er mich und lächelt zufrieden.
Dann nimmt er meine Hand und öffnet die Zimmertür und wir gehen runter zur Küche.
Mir fällt auf das es immer noch still ist und keiner da ist.
"Wo ist denn deine Familie? Sollten Sie nicht heute wiederkommen?" "Ja, aber ich schätze sie kommen erst gegen Nachmittag zurück." sagt er lässig. Somit mache ich mir keine weiteren Gedanken. Ich setze mich ins Wohnzimmer, auf die große Couch, während Paddy in die Küche geht und uns Pancakes macht. Fix ist alles fertig und wir sitzen zusammen auf der Couch und essen. Als Paddy fertig ist stellt er den Teller auf den Couchtisch und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel und schaut mich eindringlich an. "Ida, ich glaube mir ist was klar geworden.." fängt er langsam an zu sagen und mein Herz setzt für einen kurzen Moment aus. "Ich.. Ich möchte dieses turbulente Leben garnicht führen. Ich möchte frei sein und nicht an tausend Videodreh's oder Fotoshootings gefesselt sein.." Seine Stimme bricht kurz und sein Kopf senkt sich. Oh mein Gott.. er leidet wirklich. Er kann nicht mit dem Druck umgehen und ist so verletzlich. Ich nehme seine Hand in meine und drücke sie leicht. Er sieht mich an und ich kann Verzweiflung, Trauer und Dankbarkeit in seinem Blick wieder erkennen. "Oh Honey! Das musst du auch nicht! Wieso sprichst du nicht mit deinem Vater.. Und bittest ihn, den ganzen Trubel etwas runterzuschrauben?" frage ich ihn sanft. "Das geht nicht so leicht.. es heftet ein immenser Druck auf uns. Die Plattenfirma und das Label sitzt uns im Nacken und erwarten, beinahe pausenlos von uns neue Songs die sofort zu Hits werden können!" sagt er mit so einem verzweifelten Unterton, das ich ihn am liebsten sofort aus dieser Situation retten würde und 1.000 Kilometer fort bringen würde! "... Und was wäre..was wäre wenn..", ich bin mir unsicher es auszusprechen doch, Paddy schaut mich erwartungsvoll an. "Was wäre wenn,... wir einfach fortgehen würden?"
Jetzt schaut er mich an als hätte er einen Geist gesehen! Hab ich was falsches gesagt? Oh Gott was ist nur los mit ihm?
"Du bist brilliant!!" ruft Paddy lautstark aus. "Lass uns die nächste Fähre nach England nehmen und uns dann nach Irland durchschlagen!" Wow soviel Euphorie hätte ich nicht erwartet. Aber ich wollte schon immer nach England und Vorallem nach Irland!
Was hab ich eigentlich noch zu verlieren?
Hier wartet sowieso niemand auf mich?
Und vorallem ist er der Junge meiner Träume und mit ihm würde ich überall hingehen!
Ich wollte sowieso schon längst diesen Ort mit diesen Leuten hinter mich bringen und neue Ufer und Gewässer entdecken!
Er weiß ja nicht, das ich schon soviele Jahre alleine lebe und mich durch kämpfen muss.
Irgendwann muss ich ihm einfach meine Geschichte erzählen.
Da kommt mir so ein Abenteuer gerade recht!!
"Lass es uns tun!!" sage ich entschlossen und Paddy's Augen strahlen und funkeln wie hell leuchtende Diamanten.

My safe harbourWhere stories live. Discover now