Check Up

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Gähnend streckte sich Ashton in seinem Bett, als sein antiker Wecker laut anfing zu schrillen. Ein Blick auf das Zifferblatt, nachdem er ihn abgestellt hatte, zeigte ihm, dass es eine Stunde früher war als sonst. Seufzend dreht er sich um und hatte schon gar keine Lust mehr aufzustehen. Heute war er für Untersuchungen – die seiner Meinung nach sowieso unnötig waren – dort angemeldet.

Langsam schwang er sich aus dem Bett und hatte wie so oft in den letzten Tagen das Gefühl, dass ihm „Schwarz vor Augen" wurde. Er setzte sich kurz auf den Bettrand und wartete. Nach einem Moment war das Gefühl verschwunden und er machte sich auf den Weg ins Bad. Schnell zog er sich Sportkleidung über und machte sich auf seine morgendlich Runde durch den kleinen Park des Anwesens. Einige Leute vom Sicherheitsdienst, grüßten ihn freundlich und Ashton grüßte zurück.

Nach einer halben Stunde war er wieder in seinem Zimmer und machte sich fertig. Nach einer ausgiebigen Dusche machte er sich auf den Weg ins Esszimmer. „Wow", dachte er, als er den Raum betrat. „Das ist selten.", sagte er laut zu sich, als er zu seinem Platz ging. „Was ist selten?", hörte er eine Stimme hinter sich. Schnell drehte er sich um und blickte auf die schlanke Gestalt von Sung Hos Onkel Jun Na. „Das ich als erstes hier war.", erklärte Ashton. Jun Na fing an zu lachen. „Stimmt, aber die anderen werden wohl auch bald da sein.", meinte Jun Na und nahm Platz. Es dauerte auch nicht lange, bis sich alle zum Frühstück eingefunden hatten. Ashton, der mit seinen Gedanken schon im verhassten Krankenhaus war, aß nicht viel.

Seiner Meinung nach viel zu schnell, wurde die Tafel aufgehoben und alle machten sich bereit ihren heutigen Aufgaben nach zu kommen.

„Ashton, sind sie fertig. In 20 Minuten müssen wir dort sein. Ich werde sie begleiten.", machte ihn der Sekretär auf kurze Zeit aufmerksam. Ashton stöhnte auf. „Völlig unnötig.", murmelte er. „Kommt Sung Ho nicht mit?", fragte er Sekretär Green. „Ihre Hoheit hat leider heute einige wichtige Vorlesungen, die er nicht verpassen kann.", erhielt er die Erklärung. Enttäuschung breitete sich auf seinem Gesicht aus, aber er nickte nur. Insgeheim hatte er gehofft, dass der Prinz sie begleiten würde.

Kurze Zeit später saßen sie in dem Luxusauto, mit dem der Sekretär ihn damals schon abgeholt hatte und fuhren Richtung Krankenhaus.

Es dauerte nicht lange, dann standen sie davor. Der Fahrer öffnete ihnen die Tür und Ashton und der Sekretär stiegen aus dem Fahrzeug. Während Ashtons Begleiter sich sofort auf den Weg Richtung Eingang machte, stand der Junge immer noch wie festgewachsen auf dem gleichen Fleck und starrte die Eingangstüre an. Nur ganz langsam konnte er sich dazu überwinden darauf zu zugehen.

Mr. Green, der bemerkt hatte, dass Ashton ihm nur langsam folgten, drehte sich abwartend um und starrte ihn besorgt an. „Alles Okay.", antwortete Ashton auf die unausgesprochene Frage des Sekretärs. Gemeinsam betraten sie das Krankenhaus. Der Sekretär machte sich sofort auf den Weg zur Information, um sie anzumelden. Die Dame am Empfang nahm die Daten auf und bat sie noch einen Moment zu warten-. Es sauerte jedoch nicht lange, dann erschien eine Krankenschwester und brachte ihn persönlich ins Untersuchungszimmer. Mr. Green versprach ihm zu warten. Nervös wartete Ashton auf das Eintreffen des Arztes. Als dieser durch die Tür ins Behandlungszimmer trat, war der Junge erstaunt. Der Arzt war noch relativ jung.

Nachdem er ihn begrüßt hatte, erklärte der Arzt ihm, was jetzt passieren würde. Zunächst sollte Ashton einige Fragen beantworten, als nächstes würden allgemeinmedizinische Untersuchungen durchgeführt. Zum Schluss erwarteten ihn noch einige weitergehende Untersuchungen. Den abschließenden Bericht würde er dann später nach Hause erhalten. Der Arzt wies ihn darauf hin, dass sollten sich nennenswerte Befunde ergeben, diese schnellstmöglich mitgeteilt wurden.

Nachdem er alles verstanden hatte, fingen sie auch schon an. Durch die lockere Art des Arztes vergaß er bald, dass er im Krankenhaus war. Nach einer guten halben Stunde war der Fragebogen abgearbeitet und der Arzt ging zu den Untersuchungen über. Als erstes musste Ashton sich auf die Toilette bemühen, was ihm extrem peinlich war. Dann fingen die üblichen Routinemaßnahmen an. Wiegen und Messen waren die ersten, dann kam das übliche Abhören von Herz und Lunge sowie Abtasten des Halses und unter den Armen, sowie Bauch. Blutdruck messen, Puls messen, Sauerstoffsättigung usw. folgten. Langsam wurde es Ashton zu viel und obwohl der Arzt sehr freundlich war, hatte der Blondhaarige bald keine Lust mehr. „Es dauert zwar noch etwas, aber das meiste haben sie geschafft.", versuchte der junge Arzt, der sich im Übrigen als Dr. James vorgestellt hatte, bei der Stange zu halten. „Was fehlt denn noch?", fragte Ashton schon sichtlich genervt. „Nur noch ein Lungenfunktionstest und ein Ruhe- sowie ein Belastungs-EKG. Zum Schluss noch Blut abnehmen und wir sind fertig.", ratterte Dr. James herunter. Seufzend fügte sich Ashton. Auch das war bald geschafft und er konnte endlich wieder ordentlich angekleidet das Untersuchungszimmer verlassen.

Schnell verabschiedete sich Ashton von dem Arzt und sah nach, ob sein Begleiter ihn gesehen hatte. Da er nämlich sowieso hier war, wollte er seine Tante überraschen und diese kurz besuchen. Allerdings sollte es niemand mitbekommen.

Erstaunt sah ihm der junge Arzt hinterher, als Ashton sich nicht in Richtung Wartebereich und Ausgang aufmachte, sondern in Richtung der Stationen.

Ashton freute sich darauf seine Tante wieder zu sehen. Vorsichtig klopfte er an die Tür des Patientenzimmers. Als er die Tür öffnete und seine Tante munter in Bett liegen sah, war er sehr erleichtert. Ein Strahlen ging über ihr altes Gesicht, als sie ihren Neffen sah. „Ashton, du hättest doch nicht kommen müssen. Aber ich freue mich sehr dich zu sehen. Wie geht es dir?", fragt sie ihn freudenstrahlend. „Mir geht es gut.", beruhigte sie Ashton. „Aber wie geht es dir?" „Viel besser.", erklärte die alte Dame, „Aber die Ärzte haben mir erzählt, dass die Behandlung nicht von der Krankenkasse übernommen wurde und du sie bezahlt hast. Junge wo hast du soviel Geld herbekommen?", besorgt sah sie ihn an. Ashton wusste, dass es langsam Zeit wurde Farbe zu bekennen. „Naja..., das war so...", fing er an herum zu drucksen. „Raus mit der Sprache.", seine Tante sah ihn streng an. „Also ich habe eine Arbeitsstelle angenommen und habe eine Vorauszahlung vereinbart.", gab er zu. „Und dein Architektur-Studium? Du warst doch so stolz darauf.", fragte sie. Betreten schaute Ashton auf den Boden. „Ich musste aufhören.", gestand er. „Aber wenn ich alles abgearbeitet habe, werde ich es wieder aufnehmen.", fügte er schnell hinzu. „Es tut mir so leid.", sagte seine Tante leise und hielt seine Hand fest. „Hauptsache dir geht es schnell besser.", versuchte Ashton abzulenken. „Darüber wollte ich mit dir noch reden.", sagte die alte Dame. „Ich habe mit den Ärzten gesprochen und sie haben mir versprochen, dass es mir bald wieder viel besser gehen wird, aber ich werde nicht mehr alleine leben können. Deshalb habe ich mich entschlossen, nach dem Krankenhausaufenthalt in ein betreutes Wohnen zu gehen." Ashton sah sie an. „Aber...", setzte er an, wurde jedoch unterbrochen. „Du hast dein eigenes Leben und du hast schon so viel für mich aufgegeben, außerdem musst du ja jetzt auch noch arbeiten. Also ist es so wirklich das Beste."

Resigniert musste er sich eingestehen, dass sie recht hatte. Außerdem wusste er wirklich nicht, wann er wieder zurück sein würde, denn die ganze Wahrheit hatte er ihr ja nicht erzählt. Kurz plauderten sie noch bevor er sich von ihr verabschiedete und zum Wartebereich der ambulanten Untersuchungsräume ging. Der Sekretär, der ihn schon vermisst hatte, war sichtlich erleichtert, dass sein Schützling wieder aufgetaucht war. Am frühen Nachmittag erreichten sie endlich wieder die Residenz der Königsfamilie, wo sie schon erwartet wurden.

The Prince's HeartWhere stories live. Discover now