Der Preis der Liebe (Boromir FF) ✔️

Epilog

-49 V.Z.–

Wir standen zusammen an der Klippe und blickten hinab in die Tiefe. Die Sonne würde bald hinter dem Horizont versinken, doch ihre letzten Strahlen wärmte uns noch. Boromir ergriff meine Hand.

„Laurelin, hast du Angst?", fragte er. "Der Tod hat uns einmal getrennt, ein weiteres Mal wird er es nicht vermögen." Ich schüttelte den Kopf und schmiegte mich in seine Umarmung.

Boromir war alt geworden. Falten durchzogen sein Gesicht, wie Flüsse eine Landschaft, sein Haar war grau und der Gang gebeugt, doch seine Augen hatten nichts von ihrem einstigen Glanz eingebüßt.

„Sie werden es nicht verstehen", flüsterte mein Gemahl bedauernd und ich wusste, dass es ihn quälte, unsere sieben geliebten Kinder zurück zu lassen. Wieder schüttelte ich den Kopf: „Nein, das werden sie noch nicht."

Auch ich verspürte tiefe Traurigkeit bei dem Gedanken sie zu verlassen, aber sie waren groß und hatten bereits selbst Kinder, uns brauchten sie nicht länger.

„Boromir?", flüsterte ich mit einem Blick hinauf inn seine warmen braunen Augen, „Ich liebe dich."

Er lächelte und sah in mein makelloses, faltenfreies Gesicht hinab.

„Ich lieb dich", erwiderte er und küsste mich voller Zärtlichkeit. Dies war unsere Entscheidung und unser gemeinsamer Weg. Über uns funkelten die ersten Sterne und ich stellte mir vor, wie meine Eltern nun zu uns herabsahen. Zusammen traten wir noch näher an den Rand der Klippe, bis unsere Fußspitzen ins Leere ragten.

Eine einzelne Träne lief mir über die Wange und Boromir küsste sie fort. „Erinnerst du dich an unseren ersten Kuss? Das war die erste Träne. Als du gestorben bist, habe ich dir die Zweite geschenkt, dies ist die Letzte", flüsterte ich lächelnd. Er schlang den Arm um meine Taille und grinste mich ein letztes Mal an.

Hinter uns versank die Sonne endgültig hinter der Silhouette des Nebelgebirges. Dann sprangen wir Hand in Hand in die Tiefe, endlich frei unseren Tod selbst zu bestimmen.