Es war einmal...

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Ich war froh, als die Argents nach 3 Stunden endlich nach Hause gingen. Versteht mich nicht falsch, sie sind freundlich, aber irgwendwas komisches lief zwischen meinen Eltern und ihnen ab.

Jedes Mal, wenn ich versucht habe, nach unten zu gehen, hielt Allison mich auf und versuchte fast schon verzweifelt neue Gesprächsthemen mit mir anzufangen, damit ich nicht in die Küche gehe.

Wollte sie etwa, dass ich nicht mitbekomme, was unsere Eltern besprechen?

Als sie dann weg waren, ging ich in das Zimmer meiner kleinen Schwestern, Samantha und Anastasia.

Sie lagen beide schon etwas müde in ihrem Bett, was natürlich verständlich ist, schließlich war heute ein langer Tag.

,,Estelle! Liest du uns bitte eine Geschichte vor? Mama hat keine Zeit.'', Anastasia sah mich hoffnungsvoll mit ihrem Hundeblick an.

Den hätte sie gar nicht erst benutzen müssen da ich ihnen sowieso etwas vorlesen wollte.

Ich lächelte beide an und setzte mich auf Anastasias Bett. ,,Welche soll ich euch denn erzählen? ''

,,Die Geschichte über den einsamen Wolf, bitte.'',sagte Samantha und kuschelte mit ihrer Stoffmaus.

,,Ah, wie immer also.'', schmunzelte ich.

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Es war einmal eine wunderschöne Prinzessin, welche in einem großem Schloss abgelegen der Stadt lebte. Der König, ihr Vater, war ein sehr strenger Mann und mochte es nicht, sie alleine herauszulassen oder sie unbeobachtet zu lassen. Sie sei zu zierlich und er vetraute ihr nicht.

Die Prinzessin liebte aber nichts mehr, als draußen im Wald zu laufen und die frische Waldluft einzuatmen, denn es war viel besser, als den ganzen Tag im Schloss gefangen zu sein, mit ständiger Überwachung.

Also schlich sie sich eines Vollmondes aus dem Schloss um sich an ihrem lieblings Platz im Wald  niederzulassen und in Ruhe nachzudenken.
Sie war sich der Konsequenzen bewusst, falls Wachen ihres Vaters sie erwischten, aber das war ihr an diesem Tage egal.
Also öffnete sie leise um Mitternacht ihr Fenster und kletter auf ihren Balkon.

Stehend auf den kalten Fliesen wurde sie immer aufgeregter. Die Prinzessin konnte leise in der Ferne einen Wolf heulen hören, aber sie hatte keine Angst.

Mit ihren Bettlaken zusammengebunden, rutsche sie hinunter auf die Wiese und rannte weiter weg vom Schloss, hinein in den dunklen Wald.

Ausgestattet mit einer Kerze schaute sie um sich herum. Erstmal war nichts unnormales in ihrer Umgebung los, doch dann sah sie es.

Sie sah zwei glühende, rote Augen welche sie anstarrten. Verwirrt ging die Prinzessin einen schritt zurück. Was könnte sie wohl anschauen?

In ihrer Freizeit las sie alles über Wildtiere, doch keines dieser hatte rote Augen.

Dann hörte sie ein knurren, gefolgt von brechenden Ästen. Ihre Hände fingen an zu Zittern und sie schluckte, was sich in der extremen Stille des Waldes viel zu laut anhörte.

,,Hallo?''.

Ihr war natürlich klar, dass ihr kein Tier antworten könnte oder sie verstehen würde, dennoch fand sie es angebracht etwas zu sagen.

Dann erinnerte sich die Prinzessin wieder daran, dass es Vollmond war. Sie schaute hoch zum Mond, dann wieder zu dem Tier was nun drei Meter vor ihr stand.

Nun beleuchtet vom Mondlicht konnte man einen großen, schwazen Wolf erkennen, welcher sie immernoch ankurrte.

Ihr Mund öffnete um zu schreien, doch plötzlich senkte der Wolf seinen Kopf und stoppte zu knurren.

Und dann passierte etwas, womit sie niemals hätte rechnen können.

Vor ihren Augen verwandelte sich der Wolf in einen Menschen. Ein Mensch, mit schulterlange, schwarzen Haaren und leuchtenden, blauen Augen. Der unbekannte Mann schaute beruhigend zur Prinzessin.

,,Hab keine Angst. Ich weiss, dass das was du gerade sehen konntest, dir zuvor unmöglich erschien. Doch bitte schrei nicht..'', er versuchte sie zu beruhigen und hob seine Hände um zu zeigen, dass er ihe nichts böses wollte.

Die Prinzessin verlor einen Teil ihrer ihre Angst, doch hielt trotzdem noch Abstand zu dem Unbekannten. ,,Was bist du?'', fragte sie neugierig.

Er lachte kurz auf. ,,Wäre es nicht spannender, wenn ich dich das von alleine herausfinden lasse?''

Es kam der Prinzessin so vor, als wäre die Situation lustig für den Mann. Trotz ihrer großen Nagst, stimmte sie zu und ließ sich auf die Herausforderung ein.

,,Wie heißt du denn?'', fragte ihn die Prinzessin und er lächelte sie mit einem wunderschönen Lächeln and und sagte nur ein Wort.

,,Antuin.''

Sie sah den Mann die nächsten drei Tage nicht mehr. In diesen drei Tagen durchsuchte sie die komplette Bibliothek ihres Vaters, doch fand keine Antwort auf ihre Fragen. Der Name dieses Wesens lag ihr auf der Zunge, doch sie konnte sich nicht dran erinnern.

Unterlegen saß die Prinzessin auf ihrem Bett, enttäuscht, dass sie nicht auf die Antwort kam.

Dann hörte sie Stimmen außerhalb ihres Zimmers. Wachen redeten über Mordfälle die in dem Dorf nicht weit entfernt von ihrem Schloss geschahen.

Ihr stockte der Atem.

,,...Der König meint, es sei ein Werwolf gewesen. Doch das ist kompletter Blödsinn, findest du nicht? Werwölfe hat man seit 60 Jahren nicht mehr hier gesichtet.''

Es war wie ein Lichtschalter, der anging. Ein Werwolf! Antuin ist ein Werwolf.

Euphorisch nahm sie sich vor, am kommenden Abend den Mann aufzusuchen und ihm ihre Antwort zu präsentieren. Doch als es dann soweit war, hörte sie dasselbe heulen, welches sie schoneinmal gehört hatte.

Schnell kletterte sie ihren Balkon herunter und rannte in den Wald. Was ist, wenn die Wachen ihn verletzt haben?

Sie wusste nicht, warum es ihr so wichtig war ihn nocheinmal zu sehen, aber etwas sagte ihr, dass er nicht derjenige war, der Schuld an den Mordfällen ist.

Er hätte sie im Wald umbringen können, doch er tat es nicht und schien sehr ruhig zu sein und in Kontrolle, obwohl es ein Vollmond war.

,,Antuin!'', rief sie. ,,Ich weiß, was du bist!'', rief sie und in Hoffnung wartete sie auf eine Antwort.

Einen kurzen Moment später hörte sie Äste knacken und drehte sich blitzartig um. Dort humpelte ein ihr bekannter, schwazer Wolf auf sie zu und brich voller Erschöpfung zusammen.

Sie rannte auf Antuin zu und drückte ihre Hand fest auf seine Schulter Wunde, mit dem Gedanke, die Blutung zu stillen . ,,Du bist ein Werwolf und ich weiss, dass du die Leute nicht umgebracht hast.''

Antuin verwandelte sich wieder in einen Menschen, schaute ihr in die Augen und sagte: ,,Ich war es nicht, aber das ist unwichtig. Viel wichtiger ist es, dass sie mir ihren Namen sagen, Prinzessin.''

Tränen bildeten sich in ihren Augen. ,,Ich heiße Veronica.''

,,Merk dir eines, Veronica. Es gibt gute, aber auch böse meiner Art. Doch wir sind auch nur Menschen, aber das verstehen viele nicht...ich-..'', mehr konnte er nicht sagen, da ihm das ganze Leben aus den augen verschwand.

Die Prinzessin trauerte Tage lang nach Antuin, doch eines lernte sie daraus. Verurteile niemanden, den du nicht kennst. Antuin war nicht der Mörder und tritzdem wurde er für eine Tat bestraft, die er gar nicht tat.

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,,Und was lernen wir aus der Geschichte? '', fragte ich meine kleinen Schwestern behutsam.

Anastasia antwortete zuerst. ,,Werwölfe sind nicht immer böse.''

Ich nickte stolz. ,,Genau, Anastasia. Was denkst du, Samantha?''

Sie schaute nachdenkend zu mir.,, Verurteile niemanden ohne Grund, auch wenn es so aussieht, als wäre derjenige dran Schuld.''

Es gibt noch Hoffnung für meine kleinen Geschwister, sie werden gute Menschen, wenn meine Eltern sie nicht in eine andere Denkensweise manipulieren.

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⏰ Last updated: Feb 22, 2019 ⏰

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