/zwölf/

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Der Urlaub in Tunis hatte uns gut getan. Ney hatte seine Motivation wieder bekommen und hatte seine Einstellung, dass er zu nichts zu gebrauchen war abgelegt. Wir waren zwei Wochen dort geblieben. Ich wollte die Nerven der Vorsitzenden nicht zu weit strapazieren. Ich hatte uns ein Ferienhaus gemietet, welches ebenerdig und Blockade frei war. Immerhin ging es ja darum Ney zu zeigen, dass er sehr wohl etwas konnte und wenn ich dann ein Haus genommen hätte, wo er regelmäßig Hilfe brauchte um in die zweite Etage zukommen und so, dann hätte der Urlaub wohl kaum den gewünschten Effekt. Das Haus lag in der Nähe des Stadtzentrums, sodass wir immer mal wieder in dieses gegangen waren. Wir hatten uns regelmäßig dort frisches Obst auf einem Bazar gekauft und Zuhause aufgeschnitten und auf die verschiedensten Art und Weisen gegessen. Wir hatten es einfach so mit an den Pool genommen, in einen Obstsalat geschnitten, mit Joghurt gemischt oder zu einem Smoothie püriert. Wir waren oft an den Strand gefahren, wo ich Ney zwar helfen musste über den Sand zu kommen, doch damit war er einverstanden gewesen. Mindestens einmal am Tag, waren wir draußen in den Pool gegangen. Dort waren wir ungestört und konnten uns entspannen. Außerdem tat es Ney unfassbar gut in Wasser zu sein. Dort konnte er sich vollkommen frei bewegen und war auf absolut gar nicht angewiesen. Er kam alleine klar und brauchte niemanden. Deswegen war der Poole auch der Ort, an dem man ihn während unserer Zeit in Tunis am häufigsten vorfand. Es machte ihn glücklich sich im Wasser aufzuhalten. Früher hatte es ihn glücklich gemacht auf dem Platz zustehen und Fußball zu spielen. Wenn er in Tunis im Pool war, sah ich genau dieselbe Freude. Es machte ihn einfach glücklich, er fühlte sich wohl. Er konnte wederrichtig Lachen, das Glänzen in seinen Augen war zurückgekehrt. Es machte mich froh ihn so befreit sehen zu können. Manchmal hielt diese Freunde sogar auch dann noch an, wenn er wieder im Rollstuhl saß. Ich wusste, dass schwimmen zu keiner Alternative zum Fußball werden konnte. Denn eigentlich sprach alles genau dafür. Es gab ihn sein Lächeln zurück, ließ ihn wieder aufblühen. Es gab ihn seinen Lebenswillen zurück. Im Wasser zu sein, gab ihm genau das, was ihm durch den Unfall genommen wurde. Früher war es immer der Fußball gewesen, der ihn einfach abschalten ließ, Fußball war sein Element gewesen, er hatte bloß einen Ball gebraucht, um das Lächeln nicht mehr aus seinem Gesicht zu kriegen. Fußball war immer alles gewesen, doch das ging jetzt einfach nicht mehr. Umso glücklicher machte es mich, dass es scheinbar einen neunen Ort gab, an dem er einfach immer lächelte, einen Ort der ihn einfach nur glücklich machte, einen Ort an dem er wieder der alte Ney war. Der sorgenlose, glückliche und aufgeweckte Neymar, den ich zu lieben gelernt hatte. Ihn in der Zeit nach dem Unfall so am Boden zusehen hatte mir wehgetan, ihn in Tunis wieder zu glücklich sehen zu können, war wie Balsam. Trotzdem würde Schwimmen nie Fußball ersetzten können. Auch wenn es dieselbe Wirkung auf ihn hatte, war es immer noch ein Leistungssport und genau das war der Knackpunkt. Auch Schwimmen war Leistungssport und wenn er Leistungssport betreiben würde, würde er in sehr große Gefahr laufen, doch noch gelähmt zu werden. Was er aber tun konnte, war Zeit im Wasser zu verbringen. Denn das reichte scheinbar schon um ihn glücklich zu machen und dieselbe Wirkung zu erzielen, wie Fußball. Auch beim Fußball hatte es schon immer gereicht, wenn er einfach nur einen Ball bei sich hatte, so reichte es hier schon, wenn er im Wasser war. Doch wie so ziemlich jeder Urlaub, war auch unser Aufenthalt in Tunis viel zu schnell vorbei und wir mussten zurück nach Paris fliegen. Ich hatte dank Marco schon mitbekommen, dass die Medien nur so über meine Abwesenheit hergefallen waren. Tuchel hatte es als „fehlen aus persönlichen Gründen" abgetan. Trotzdem  war die Presse auch zwei Wochen später immer noch nicht beruhigt und lauerte permanent vor dem Trainingsgelände, um jede Info zu bekommen. Als ich zwei Tage, nachdem wir wieder in Paris waren, zum Training fuhr, war es wie erwartet. Ich brauchte bestimmt dreißig Minuten länger, bis ich endlich soweit in das Trainingsgelände vorgedrungen war, dass ich mich umziehen konnte. Doch das war mittlerweile auch schon wieder drei Monate her und die Lage hatte sich normalisiert. Heute würde ich Zuhause blieben, da ich mir irgendwo eine Erkältung eingefangen hatte und Tuchel mit so verboten hatte zum Training zukommen, damit ich niemanden anstecken konnte. SO kam es, dass ich jetzt in Jogginghose und Hoodie auf der Couch saß und stolz zu meinem Freund saß. Dieser hatte natürlich trotzdem Therapie und so hatte ich endlich mal die Chance dazu ihm bei den Übungen zu zugucken. Als erstes hatten sie ein paar einfache Übungen gemacht, die ich schon kannte, da Ney sie auch dann machte, wenn ich auf der Couch lag und Serien guckte. Ney war noch nie der Serien Typ und so nutzte er diese Zeit, um weiter daran zu üben wieder gehen zu können. Sobald sie damit fertig waren, holte der Mann, der immer zu uns kam, um mit Ney seiner Therapie zu machen, ein Gerät raus. Ney schien zu wissen, was er damit machen musste, denn er stemmte sich direkt hoch und wartete, bis der Mann den Gurt von dem Gerät um ihn fest gemacht hatte. Es hatte zwei Griffe und wie schon gesagt einen gepolsterten Gurt. Trotz des Gurtes, stand Ney immer noch auf seinen Beinen und ich war mir ziemlich sicher, dass der Gurt nur da war, damit Ney ein wenig unterstützt wurde. Das Gerät hatte Rollen und spätestens, als Ney langsam und noch ziemlich wackelig einen Schritt machte, wusste ich wofür das Gerät gut war. Fassungslos sah ich zu meinen Freund. Er lief. Zwar nicht ganz alleine, aber er bewegte sich stehend auf seinen eigenen Beinen fort. Ich war in diesem Moment so unfassbar stolz. Neys Blick wanderte etwas unsicher zu mir,. Sofort sprang ich vom Sofa auf und stürmte zu ihm. Ich bremste noch etwas ab, damit ich ihn nicht umrannte, schlag dann aber meine Arme um ihn. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Dann jedoch ließ ich ihn wieder los und zog stattdessen sein Gesicht zu mir um ihn zu küssen. Nachdem wir uns auch davon gelöst hatten, um armte ich ihn erneut. „Ich bin so unfassbar stolz auf dich. Du hast es geschafft, du läufst. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie stolz du mich gerade gemacht hast. Ich liebe dich Amour", teilte ich ihm mit, dann löste ich mich wieder von ihm und küsste ihn erneut. Ich spürte, wie sich Tränen der Freude einen Weg über meine  Wange bahnte „Ich bin so unfassbar stolz auf dich Baby", hauchte ich und küsste ihn erneut. „Nicht weinen", lächelte Ney mich an. Ich sah in seinen Augen, dass er genauso stolz auf sich war, wie ich auf ihn „Du hast es geschafft", murmelte ich erneut und umarmte ihn wieder. Ich fand keinen Weg um meine Freunde und meinen Stolz aus zudrücken, aber ich wusste auch, das Ney ganz genau wusste, wie stolz ich eigentlich war. „Ich liebe dich so sehr Amour", wiederholte ich immer wieder. Wieder leget ich meine Lippen auf seine „Es wird noch besser", murmelte Ney dann irgendwann. Ich ließ ihn los und der Mann kam zu ihm. Er löste den Gurt von Ney und schob das Gerät weg. Ney griff nach meiner Hand und lief ganz langsam neben mir her, Es war wirklich langsam, aber das war mir so egal gerade. Das einzige, was gerade zählte war, dass er lief. Er konnte wider laufen und das machte mich so unfassbar stolz. Um dem ganzen noch den letzten Sahnetüpfelchen  aufzusetzen, ließ er meine Hand schließlich los und lief noch drei Schritte ohne meine Hilfe. Dann blieb er stehen und drehte sich zu mir um. Ich strahlte ihn an und lief schnell zu ihm. Ich hob ihn hoch und wirbelte ihn einmal im Kreis, dann stellte ich ihn wieder auf den Boden und zog ihn in einen ganz sanften und zärtlichen Kuss, er hatte es geschafft „Du hast mich gerade zum glücklichsten und stolzesten Mann dieser Welt gemacht. Ich liebe dich Baby", teilte ich ihm mit und küsste ihn erneut „Ich liebe dich auch"

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Die Story neigt sich dem Ende zu, nächste Woche kommt dann der Epilog und dann war es das, ich habe habe jedoch schon eine neue Story die im direkten Anschluss kommt.
Da Wattpad ein paar Probleme hatte, habe ich nicht damit gerechnet diesen Teil heute noch hochladen zu können, dadurch ist er auch nicht überarbeitet.
Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen und bis nächste Woche

[Babyyyyys<3 ich bin stolz auf sie, dass sie das zusammen so prima geleistet haben. Du hast aus den beiden ein starkes wundervolles Paar gemacht, dass man nur lieb haben und ins Herz schließen kann. Das Kapitel ist echt süß und toll geworden<3 i love it]

»Ich will auch so was süßes.. warum bist du nie so süß zu mir? :( «

Wenn 48 Stunden alles entscheiden ~ Neymar x Mbappe (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt