Teil15

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Klinisches Piepsen weckte mich aus einem scheinbar ewig dauernden Schlaf. Schwach öffnete ich meine Augen und sah mich langsam in dem Raum um, in dem ich mich befand. Es war ein ganz normales weißes Krankenhauszimmer mit einem kleinen Fernseher, einem Schrank und zwei Sesseln. Das zweite Bett rechts von mir war leer. Ich wollte aufstehen, doch in meinem Kopf drehte sich alles und ich sank wieder zurück in mein Kissen. Kurz darauf öffnete sich die Zimmertür und ein Mann in weißem Kittel und mit Glatze trat an mein Bett. „Wie ich sehe sind sie wach", bemerkte er und notierte sich etwas. Auf seinem Namensschild stand 'Dr. White'. „Wie lange bin ich schon hier?", fragte ich mit rauer, noch schwacher Stimme. „Sie und Ihr Freund wurden hier gestern Abend eingeliefert und wir haben Sie sofort notbehandelt. Sie hatten deutlich mehr Glück als er, Sie haben bloß ein paar Prellungen und Schürfwunden erlitten aber der Schock war groß." Er sah mich mitfühlend an und ich musste ihn einfach fragen: „Geht es...geht es ihm gut?" Meine Unterlippe bebte und ich spürte, wie eine Wunde aufriss, aber das war mir jetzt egal. „Er liegt noch im künstlichen Koma, aber er wird wieder, keine Sorge. Wir haben Ihre beider Eltern informiert, aber sie hatten noch Besuchsverbot so lange Sie sich in diesem Zustand befanden. Aber ich werde sie nun informieren und dann können Sie eventuell heute schon entlassen werden." Der Doktor verabschiedete sich und ich musste mir erst mal darüber klar werden was passiert war. Gideon und ich wären fast gestorben, nur weil er mit mir reden und mich nach Hause bringen wollte. Ich musste zu ihm. Und ehe ich mich versah, stand ich schon im Krankenhausflur und hielt Ausschau nach dem Aufwachraum. Ziemlich schnell fand ich ihn und mit ihm auch Gideons Krankenbett. Ich blickte mich nochmal nach allen Seiten um, bevor ich sein Zimmer betrat und mich auf der Bettkante niederließ. Er sah schlimm aus, wie er so dalag mit einem fetten weißen Verband um den Kopf und aufgeschürften Wangen. Eine Träne lief mir über mein Gesicht während ich seine Hand drückte. „Oh Gott...bitte wach auf!" Meine Unterlippe und meine Hände begannen zu zittern und und ich schloss die Augen. „Ich wollte das doch nicht! Das ist alles meine Schuld. Hätte ich bloß nicht..." „Du kannst...doch nichts dafür...Gwenny", ertönte ein schwaches Flüstern und ich öffnete ruckartig die Augen. Gideon hatte die Augen ebenfalls geöffnet und blickte mich von seinem Bett aus an während ich immer noch seine Hand hielt und meine Tränen hinabtropften. Mir fiel ein Stein von Herzen und ich konnte nicht anders, als ihn zu umarmen, auch wenn ich wahrscheinlich an seine Wunden kam. Ich war einfach so froh, dass er aufgewacht war. „Es tut mir so Leid!", sagte ich eifrig als ich mich wieder hingesetzt hatte. „Hey, das ist meine Schuld. Hätte ich mich nicht so...wie ein Kotzbrocken verhalten, wäre das nicht passiert." Er lächelte und ich musste ebenfalls lächeln. „Ich hätte früher mit dir reden sollen und nicht erst...Wochen später." Er hustete einmal und bedachte mich mit einem besorgten Blick. „Geht's dir gut?", fragte er und strich ebenfalls vorsichtig über meine Hand. „Ja natürlich! Schau lieber dich an." Er fing an zu lachen und zog mich langsam zu sich hinab, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer und ich setzte mich wieder aufrecht hin, jedoch nicht ohne ihn anzustrahlen, wie ein Honigkuchenpferd. Ich liebte ihn so sehr, ich tat es schon immer, und jetzt schien es so, als könnte wirklich etwas daraus werden - und zwar nicht nur in meiner Einbildung.

Back to Life - Liebe besiegt alles. | ✅Where stories live. Discover now