Teil19

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Die Zeit, in der wir einfach nur Sprachlos im Flur standen, schien sich ewig hinzuziehen. Gideon starrte gerade aus auf die Wand und ich spürte seine Nervosität. Auch mein Herz pochte schneller, als es sollte. Ich konnte es ihm nicht verübeln, würde er zu Charlotte hinübergehen. In solch einer Situation wäre ich auch komplett hilflos. Von der Seite betrachtete ich, wie Gideon die Augen schloss und den Kiefer anspannte. Charlotte stand immer noch sprachlos im Türrahmen und sah ihn ebenso an wie ich. Langsam drehte er sich zu Charlotte, und somit mir den Rücken zu. Erstaunlicherweise war ich nicht sauer auf ihn, da ich mir sicher war, dass er mich mochte. Doch was ich noch erstaunlicher fand war, was er daraufhin sagte. „Charlotte, es tut mir leid. Ich kann nicht mit dir zusammen sein. Ich...hab mich in jemand anderes verliebt." Meine Augen waren weit aufgerissen, ebenso wie Charlottes. Jedoch stand ihr das Entsetzen buchstäblich ins Gesicht geschrieben. „Gideon, wie...wie kannst du nur? Nach alldem, was wir durchgemacht haben!" Ihre stimmte bebte und sie kam einen zögernden Schritt weiter auf ihn zu, doch er wich zurück und stellte sich neben mich. Wie lange hatte ich davon geträumt, dass Gideon sich die Liebe zu mir eingesteht. Wie lange war ich gefangen gewesen in dieser verworrenen Welt. Und jetzt sollte das alles wahr werden? Natürlich ohne die ganze Zeitreisegeschichte...

Charlottes Gesichtsausdruck wechselte von enttäuscht zu wütend und ich konnte mich nicht daran erinnern, sie je herumschreien gehört zu haben. Zum Glück war sonst niemand zu Hause. „Ganz ehrlich: Ich wusste schon immer, das hier irgendwas faul ist! Du bist so ein Kotzbrocken, das glaubst du gar nicht!" Jetzt wandte sie sich mit erhobenem Zeigefinger an mich. „Und du:Ich hätte nie gedacht, dass du mir den Freund ausspannst du..." Sie biss sich auf die Lippe, da sie wahrscheinlich merkte, wie sehr sie ausrastete. Gideon ging einen Schritt vor, um Charlotte zu besänftigen, doch sie schrie nur noch weiter. „Lasst mich in Ruhe! Alle beide! Ihr könnt mich mal!" Sie warf noch einen letzten enttäuschten Blick in die Runde und wandte sich dann ab, um zurück ins Wohnzimmer zu gehen. Genau in diesem Moment fing Gideon vor mir an, leicht zu taumeln und fiel keine zwei Sekunden später auf den harten Holzboden. Leslie, die immer noch oben auf der Treppe stand, war die erste, die mit einem Schrei reagierte und runter gestürmt kam. Ich realisierte erst gar nicht, was passiert war. Erst als Charlotte sich erschrocken umdrehte, konnte auch ich endlich wieder klar denken kniete mich sofort neben ihn auf den Boden. Alles kam mir vor, wie in einem verschwommenem Traum, der einfach nicht wahr sein sollte. Ich hörte wie Leslie eine Nummer in ihrem Handy wählte, während meine Tränen auf Gideons Gesicht tropften und ich ihn verzweifelt anschrie, wieder aufzuwachen, doch er bewegte sich nicht. Was war bloß mit ihm passiert?

Back to Life - Liebe besiegt alles. | ✅Where stories live. Discover now