Kapitel 2

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte und auf mein Handy schaute, sah ich, dass Samu mir mehrere Nachrichten geschickt hatte. 'Ich danke dir, dass du mitgekommen bist, mir und den Jungs hat es auch Spaß gemacht.', lautete die erste Nachricht. Dann folgte: 'Ach ja, damit du dich noch auf den Auftritt vorbereitet kannst, hier die Setlist.' Darunter war ein Bild. Ich sah mir das Bild an. Samu hatte mit etwas krakeliger Schrift aufgeschrieben, was die Band am Abend spielen würde.

Vom Heartbreak Century Album kamen Heartbreak Century, I help you hate me, Point of no return, Flag, Beautiful, Room und Home. Dann folgte Hiljaisuus, ich hoffte, dass ich das nicht mitsingen musste, ich kannte das Lied zwar, meine Aussprache war aber mehr als grottig. Als nächstes kamen Hollywood Hills, You can never be ready, Hurtsville, Little bit love, Funkytown, Welcome to my life, Fairytale gone bad, I can break your heart, Nothing is over, Damn Silence, Choose to be me, Lifesaver, Forever yours, Sweet symphony, Letters in the Sand, Somebody help me, Don't cry und The right one. Klang nach einem abendfüllenden Programm, vor allem, wenn Samu dann noch seine Laber Haber Attaken bekam. 'Guten Morgen. Danke für die Setlist. Wann ist Soundcheck? Ich gehe bis dahin noch mal die Liste durch.', schrieb ich und machte mich frisch für den Tag.

Kaum kam ich geduscht und angezogen aus dem Bad, las ich auch schon: 'Guten Morgen, Lou. Bist du mal wieder in deiner eigenen Welt? Ich stehe vor deiner Haustür und klingel wie ein bekloppter.' Irritiert sah ich aus dem Küchenfenster, von wo aus ich zur Straße gucken konnte. Da stand Samu mit einer Tüte Brötchen. 'Oh Sorry, nein ich war im Bad, duschen. Hab die Klingel nicht gehört. Ich mach dir auf.' schrieb ich und hechtete dann zu meiner Wohnungstür, um auf den Türsummer zu drücken. Dann öffnete ich die Wohnungstür und lehnte mich grinsend in den Türrahmen. Samu kam die Treppen hoch gehüpft und umarmte mich zur Begrüßung, als er bei mir ankam. „Guten Morgen noch mal. Ich hoffe, ich störe dich nicht?", fragte er. Ich lachte und sagte: „Wenn du noch nicht gegessen hast und ein paar Brötchen aus dieser riesigen Tüte für Frühstück opfern kannst, bist du genau richtig." „War der Plan, mit dir zu frühstücken. Hast du noch ein paar Sachen da, die wir auf die restlichen Brötchen machen können, damit wir in der Zeche gleich noch was essbares haben?" Ich nickte und wir gingen in die Küche.

Nach einem gemütlichen Frühstück saßen Samu und ich im Wohnzimmer und ich spielte die Setlist einmal durch. Bei Hiljaisuus fragte ich: „Muss ich das mitsingen? Ich klinge grottig, wenn ich versuche, finnisch auch nur auszusprechen. Mal davon abgesehen, dass ich nicht mal ein Wort verstehe." Samu sah mich verblüfft an und fragte: „Du kannst echt kein finnisch? Wie hast du das gestern in der Zeche hinbekommen?" Grinsend sagte ich: „Die Blicke gestern haben für sich gesprochen." Samu schaffte es, mich davon zu überzeugen, es zumindest zu versuchen. Als der letzte Ton der Gitarre abklang, sagte Samu: „Deine Aussprache ist super. Warum zierst du dich so?" Ich merkte, wie meine Wangen rot wurden.

Als ich mit der Setlist grob durch war und wir die Brötchen für die Zeche vorbereitet hatten, schlenderten Samu und ich wieder zur Location. Ich hibbelte noch mehr rum, als am Vortag, als ich die Band kennen gelernt hatte. „Gnade dir Gott, wenn du mir sagst, ich soll mich abregen, Samu.", warnte ich den blonden vor, bevor er so einen schlauen Spruch von sich gab. Als wir ankamen, waren wir, im Gegensatz zum Vortag, vor den anderen da. Wir stellten die Box mit den Brötchen auf den Tisch und ließen uns auf eines der Sofasfallen. Kaum saßen wir, polterten auch schon Sami, Riku, Raul und Osmo rein. „Oh, Herr Haber schafft es auch mal, pünktlich irgendwo aufzutauchen?", kam es verblüfft von Riku. Ich grinste ihn an und antwortete: „Und er hat mir sogar brav geholfen, die Brötchen für euch zu schmieren." „Ach ne, ist nicht wahr. Bist du krank, Hapa?", fragte Sami belustigt. Die vier warfen achtlos ihre Sachen auf den Boden und bedienten sich an den Brötchen. Die Crew rückte auch irgendwann an und bereitete auf der Bühne alles vor, damit wir mit dem Soundcheck starten konnten. Nach dem Soundcheck tauchte Mikko, der Manager auf. Auch wenn er anfangs nicht so begeistert war, dass Samu mich einfach mit einplante, verstand ich mich super mit Mikko. Er machte die einen oder anderen Witze über die Band, für die er einige böse Blicke erntete.

Dann wurde es irgendwann Zeit, auf die Bühne zu gehen und den Laden zurocken. Wir bildeten einen Kreis und versprachen uns, alles so perfekt wie möglich für die Gäste zu machen. Ich sprach mir einletztes mal selber Mut zu und lief hinter den anderen her auf die Bühne. Samu stellte mich kurz vor und dann ging der Auftritt auch schon los. Alles lief einwandfrei, die Menge feierte und zum Ende des Konzerts war ich erleichtert wie nie. Das erste mal, dass ich auf derBühne stand und es war unfassbar geil, dass alles so glatt lief und die Zuschauer mich so gut aufnahmen. Wir gaben noch eine Zugabe und verabschiedeten uns dann vom Publikum. Backstage umringte mich die Band und feierte mich. Samu drückte mich fest an sich und sagte: „Das war Weltklasse, du warst sehr gut." Ich strahlte über beide Ohren und die Band mit mir. Auf den Erfolg des Konzerts stießen wir mit einem Bier an. Samu hatte einen Arm um meine Schultern gelegt undlächelte mich an. Ich sah ihm in die Augen, die jetzt glänzten. Er wurde rot und sah weg, weshalb ich anfing, zu grinsen. Zufriedenl ehnte ich meinen Kopf an Samus Schulter. Wenn meine beste Freundin Jenny nur wüsste, wo ich gerade war. Irgendwann floss bei unserer kleinen After Show Party reichlich hochprozentiges und ich lernteschnell mein erstes finnisches Wort, Kippis, was das selbe bedeutete, wie unser deutsches Prost.

Als wir alle ziemlich betrunken waren, machten wir uns auf den Weg in das Hotel der Jungs, Samu bestand darauf, dass ich mit kam. Unbeschadet kamen wir im Hotelzimmer an und ich nahm das Tshirt entgegen, welches Samu mir hinhielt. „Damit du was zum schlafen nachher hast" ,meinte er und zog sich ungeniert vor meinen Augen um. Bevor ich noch auf dumme Gedanken kam, verzog ich mich ins Bad und tauschte meine Klamotten gegen Samus Shirt. Ich tappste wieder zurück in den Schlafraum des Hotelzimmers, wo Samu noch ein wenig Gitarre spielte. 'Mein Gott, dieser Mann sieht sogar in Jogginghose und Tanktop heiß aus', schoss es mir durch den Kopf. Wir unterhielten uns noch ein wenig und als meine Synapsen dank der Kombination von Alkohol und Müdigkeit nicht mehr wirklich schalteten, kroch ich ins Bett. Samu legte sich ebenfalls hin und kuschelte sich an mich.

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⏰ Last updated: Mar 18, 2019 ⏰

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