Moods

Mut

Sie hatte nur einen Wunsch, einmal etwas zu tun, was niemand von ihr erwarten würde. Sie wollte zeigen, dass sie anders war, nicht "anders" als alle anderen, sondern anders als alle anderen dachten, dass sie wäre. Natürlich hatten ihr schon ein paar Typen gesagt wie "besonders" sie sei, wie "außergewöhnlich", doch ging es dabei um ihre Persönlichkeit, um ihre politische Meinung, um die Richtung, die ihr Leben einschlagen würde? Nein, es ging allerhöchstens um ihre gold-glänzenden Haare, um ihre langem Wimpern, die ihre braun-grünen Augen umrahmten, ihre großen - aber nicht zu großen - Brüste, oder die Art wie sie ficken konnte. Jedem anderen Mädchen hätte das gereicht.

Vielleicht war sie egoistisch, aber das ist nicht der Punkt. Oder vielleicht doch, denn heißt Egoismus nicht eigentlich, dass man keinen Mut besitzt?

Doch man kann von einer Eigenschaft eines Menschen nicht darauf schließen, ob er mutig/nicht mutig ist, oder egoistisch oder nicht.

Sie war 17, also in einem Alter, in dem man sich um Liebe, Drogen, Sex und alles andere als Bildung kümmert. Ein gutes Beispiel dafür war sie schon. Viele ihrer sogenannten "Freunde" brachen die Schule ab, zogen in ein fremdes Land und verbrachten ihr Leben als werdende Erwachsene auf der Suche nach neuen gewagten Taten.

Und sie war eifersüchtig auf diese Menschen, vielleicht aus dem Grund, dass sie Mut in vielen einfachen Dingen des Lebens sahen und sich nicht darum kümmerten was andere sagten. Ja, genau das war Mut. Doch für sie nicht, sagte sie.

(Fortsetzung folgt)