𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟐

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Seit einer halben Stunde irrten wir schon dem vorgegeben Weg der Frau nach und noch war keine Unterkunft in Sicht.
„Sicher dass sie zwanzig Minuten zu Fuß meinte?" fragte ich Tae schon ermüdet.
Wir beide waren schon gut erschöpft und lange würden wir nicht mehr durchhalten mit Laufen.

Auf meine Stirn tropfte etwas Nasses. Ich blickte nach oben Richtung Himmel.
Und wieder etwas Nasses.
Kleine Tropfen fielen in unregelmäßigen Abständen den Himmel hinunter.
„Fängt es gerade-" begann ich meinen Satz welchen Taehyung mit:„ zu regnen an? Jap" beendete.
„Nein das bitte nicht auch noch", flehte ich den Himmel an als ob mich jemand erhören würde und das aufkommende Gewitter wieder aufhalten würde.
Und genau in dem Moment fing es zu schütten an. Schütten wie aus Eimer. Es schüttete in Strömen und machte auch keine Anstalten früh wieder aufzuhören.

Taehyung und ich blickten uns mit weit aufgerissenen Augen an, er griff nach meinem Handgelenk und fing an den Weg hinab zu rennen.
Wir rannten und die Müdigkeit die eigentlich auf unseren Beinen lag war wie vergessen.

Und tatsächlich erblickten wir nach einigen Minuten anstrengendem Rennen eine Hütte in welcher Licht brannte.
„Oh Gott sei Dank, Tae schau mal da!" rief ich über den Regen hinweg und zeigte mir ausgestrecktem Arm auf die nächste Holzhütte.

Wir beeilten uns nochmal auf den letzten Metern um möglichst schnell bei der Hoffentlich-Unterkunft anzukommen.
Dort angekommen klopfte Taehyung wieder an der Tür.
Abwartend standen wir vor der Tür wie zwei klitschnasse Pudel.
Tatsächlich wurde die Tür direkt aufgemacht und eine ältere Dame Mitte sechzig stand vor uns.

„Ach Gott Kinder wie schaut ihr denn aus", rief die nette Frau entsetzt.
„Wenn wir uns nicht irren dann sind Sie die Frau mit der Unterkunft?" übernahm Taehyung dieses Mal das Reden.
„Ja genau, kommt schnell rein. Ihr seid ja ganz durchnässt!" die Dame schlug sich die Hände vor den Mund.

Auf ihr Angebot gingen wir erfreut ein und betraten die Hütte.
„Also mein Name ist Loraine und dort hinten am Fernseher sitzt mein Mann Renault. Darf ich auch eure Namen erfahren?" fragte die Frau die sich als Loraine herausstellte.
„Ich bin Amalia und das ist Taehyung", stellte ich uns beide ebenfalls vor.
„Habt ihr Anziehsachen dabei? Schnell zieht euch neue Sachen an und föhnt euch die Haare trocken damit ihr nicht krank werdet. Wollt ihr danach vielleicht eine heiße Schokolade oder einen Tee zum aufwärmen?" ratterte Loraine herunter.
Wow ich liebte die Frau jetzt schon.
„Schatz, sie brauchen auch ein Zimmer um sich umziehen zu können", meldete sich nun auch ihr Mann Renault zu Wort.
„Ach Gott das hab ich total vergessen", lachte die Frau auf.
„Wie haben leider nur ein Zimmer da hier selten Leute herkommen. Ich hoffe das stört euch nicht", wies uns Loraine auf die Umstände hin.

Sie gab uns einen kleinen Schlüssel und zeigte uns wo sich das entsprechende Zimmer befand.
Das Zimmer war klein, drin standen nur zwei kleine Nachttische. Auf einem von ihnen lag ein Föhn den wir bitter benötigten. Ein Schrank sowie ein Doppelbett befanden sich in dem alten hölzernen Zimmer.
Natürlich hatten Taehyung und ich auch an Ersatzkleidung gedacht die wir jetzt auch gut gebrauchen konnten.
„Ich warte vor der Tür bis du fertig bist", sagte Tae beschämt und kratzte sich am Hinterkopf.
Ein leises ‚okay' kam meinerseits als Antwort.

Sobald er aus dem Zimmer war zog ich mich um und legte meine nassen Sachen auf den Boden. Draußen könnte ich sie ja schlecht aufhängen da es immer noch eimerweise schüttete.
„Du kannst rein", rief ich Taehyung zu.
Gerade als ich das Zimmer verlassen wollte damit er sich umziehen konnte hielt er mich jedoch zurück.
„Willst du dir nicht die Haare föhnen? Du wirst noch krank" kam es besorgt seinerseits.
„Ja doch aber ich warte bis du fertig bist."
„Mich stört es nicht wenn du drin bleibst, du kannst dir währenddessen schon die Haare föhnen", bestand er darauf.
„Wie du meinst", sagte ich beschämt.

Vielleicht war es ja ihm nicht unangenehm, mir allerdings schon. Ich hatte vorher keinen Kontakt mit Jungs und schon gar nicht innigen sodass sie sich vor mir umzogen oder mehr. Mir schien die Sache ein wenig unwohl.

Auf sein Wort blieb ich im Raum und lief auf den Nachttisch mit dem Föhn zu, der auf der rechten Seite neben dem Bett stand.
Ich griff nach dem Elektrogerät, schob den Regler auf ‚an' und begann mir die Haare trocken zu Fönen.

Mein Blick glitt ungewollt hinüber zu Taehyung der sich in diesem Moment das nasse Oberteil über den Kopf zog.
Der Atem stockte mir urplötzlich und es kam mir so vor als würde die Luft augenblicklich dicker werden.
Ich musterte seinen Oberkörper Detail für Detail. Ehrlicherweise musste ich schon zugeben dass er nahezu an der Perfektion grenzte.

Er bemerkte mein inniges starren und grinste mich verschmitzt an.
„Was starrst du denn so?" lachte er.
„Tu ich doch gar nicht", gab ich beschämt von mir.
„Ach tust du nicht? Ich hab's doch ganz genau gesehen, du konntest deinen Blick gar nicht abwenden", sagte er mit dem selben verschmitzten Grinsen von gerade eben.
„Du bildest dir das sicher ein, nur Blödsinn", gequält versuchte ich mich aus der misslichen und unangenehmen Lage herauszureden.
„Dir macht es also gar nichts aus mich so zu sehen?" hakte er nach.
„Nein, wieso sollte es das auch." Ich wandte mich von ihm ab und drehte ihm den Rücken zu um weiter solcher Peinlichkeiten zu vermeiden.
„Dir macht es also wirklich nichts aus?" fragte er erneut. Ich hörte Schritte die in meine Richtung kamen und bald schon dicht hinter mir standen. Mich umzudrehen würde ich mich erst gar nicht trauen.

Ich antwortete ihm auf seine erneut gestellte Frage nicht da es mir doch zu unangenehm wurde. Ich stand da und wartete bis er sich weiter umzog, ohne mich auch nur umzudrehen. Ich würde einfach auf mein Gehör vertrauen.
„Dreh dich doch um, Amalia", flüsterte er mir an mein rechtes Ohr. Vor Schreck zuckte ich etwas zusammen da ich nicht mitbekam wie er plötzlich so dicht hinter mir stand.
Ich schluckte einmal laut und hörbar, spürte wie sich eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper verbreitete wie ein unaufhaltsames Lauffeuer.
„I- Ich... M-mir..", ich wollte etwas sagen doch ich brachte einfach keinen Satz zu Stande.

Ich spürte seine kalten Fingerkuppen an meinem Nacken welche gerade damit beschäftigt waren, meine gesamten Haare auf die linke Seite zu streichen.
„Wo ist die sonst so mutige Lia hin die sich lustig über mich macht wenn ich rot werde. Haben wir wohl die Rollen vertauscht?" seine tiefe Stimme die nah gegen mein Ohr hauchte verstärkte die Gänsehaut an meinem Körper.
Nicht einen einzigen Ton brachte ich heraus. Am Bett stand ich da wie vereist und angewurzelt. Ich war nicht mal dazu in der Lage regelmäßig zu atmen, das warme fließende Blut gefror mir in den Adern.
Er packte mich an den Schultern und drehte mich um sodass ich dazu gezwungen war ihm ins Gesicht zu schauen.
Mein Herz schlug mir stark gegen die Brust und mir blieb die Luft zum Atmen weg.

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Wie wird es weitergehen? Was glaubt ihr?
Erfahren werdet ihr das auf jeden Fall erst morgen. Solange müsst ihr euch wohl selbst die möglichen Szenarien ausmalen.
I purple you.💜
- A.🌒

𝐘𝐨𝐮𝐧𝐠 𝐅𝐨𝐫𝐞𝐯𝐞𝐫 | 𝐊𝐢𝐦 𝐓𝐚𝐞𝐡𝐲𝐮𝐧𝐠, 𝐁𝐓𝐒Where stories live. Discover now