Ehrliche Antwort

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-drei Stunden später-

Jimins Sicht:

Wir saßen hier jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit fest. Die Fenster waren beinahe zugeschneit und durch die Ritzen der alten Holzbretter wehten kalte Luftzüge, die mich erschauern ließen. Irgendwann gab uns Rosi ein paar Decken, um uns zu wärmen, doch mittlerweile hatte sich die Kälte im ganzen Raum ausgebreitet.

„Können wir nicht den Kamin anzünden?", erkundigte sich Jungkook und kuschelte sich tiefer in seine Decke hinein. „Ich frag mal", schlug Emilia vor und wendete mich an unsere freundliche Gastgeberin. Als sie übersetzt habe, erhielt sie aber eine weniger erfreuliche Antwort. „Na, des tuat ma lad, owa der is zu oit, den ko ma nimma ozindn, sunst fackelt uns die ganze Hüttn ob!" („Nein, das tut mir leid, den kann man nicht mehr anzünden, der ist zu alt, sonst brennt die ganze Hütte ab!")

Enttäuscht übersetzte sie abermals, aber diesmal für uns und erntete von allen Seiten enttäuschte Blicke. Rosi war bereits so lieb gewesen und hat uns angeboten hier die Nacht zu verbringen, falls sich der Schneesturm nicht legen sollte. Wir haben das Angebot natürlich dankend angenommen, würden aber eindeutig lieber wieder zurück in unser warmes Hotel.

Vs Sicht:

Ich atmete erschöpft aus und es bildete sich eine kleine, weiße Wolke vor meinem Mund. Es war so bitterkalt.....

Zähneklappernd sah ich mich im Raum um. Jeder hatte sich auf ein Kissen gesetzt, sich in eine Decke gewickelt und eine Tasse heißen Tee vor sich platziert. Wir bemühten uns, durch Gespräche und Blödeleien unsere Körper warm zu halten, doch das war schwerer als gedacht.

In den letzten Minuten hatte ich fieberhaft überlegt, ob ich Emilia anbieten sollte, sich zu mir zu setzen, um sich zu wärmen, doch irgendwie wäre mir diese Frage unangenehm gegenüber meiner Freunde. Bis auf Jimin wusste schließlich noch keiner der Jungs von uns......denke ich jedenfalls....

Immer wieder spähte ich zu ihr hinüber. Sie hatte sich an die Wand neben den Kamin gelehnt und ihren Kopf zur hälfte unter die Decke gesteckt. Ihre Hände zitterten und ich sah wie sie immer wieder auf die Uhr starrte. „Was ist denn?", fragte ich sie und deutete auf das Ziffernblatt der Uhr. „Bis 18:00 Uhr haben die Lifte geöffnet. Vielleicht könnte ich versuchen zu Fuß die Mittelstation zu erreichen und Hilfe zu holen!"

„Spinnst du!", empört über ihre Idee sahen wir sie alle gleichzeitig eindringlich an. „Wenn du da raus gehst, erfrierst du!", argumentierte J-Hope. „Und woher willst du wissen wie weit de Station entfernt ist?", meinte Jin. Überrascht über unsere plötzliche Attacke zog sie den Kopf ein.

„OK, Ok, war nur so eine Idee!" Wir schwiegen uns an. Keiner wusste so recht, was wie es jetzt weitergehen sollte.
Nach einigen Minuten hielt ich es nicht mehr aus, stand auf und setze mich neben Emilia an die Wand. „Ich habe eine Idee!" „Jetzt bin ich aber gespannt", bibberte Jimin und setzte sich näher zu uns. „Lasst uns ein Spiel spielen!" Jungkooks Augen leuchten auf. „Bin dabei!" Ich grinste. Hab ich doch gewusst, dass das die Stimmung anheben würden. „Ok, das Spiel geht so", erklärte ich uns wandte mich an die anderen. „Jeder von uns überlegt sich eine Frage. Diese Frage muss dann jeder von uns ehrlich beantworten. Achja, uns eine Antwort darf nicht doppelt sein!"

„Mann, ich bin schlecht in solchen Spielen"; verzog J-Hope genervt das Gesicht. „Immer noch besser als hier festzufrieren und sich anzuschweigen, findest du nicht?" J-Hope seufzte und setzte sich gemeinsam mit Jin ebenfalls zu uns. Wir saßen nun in einem Kreis, so dass wir einander gut sehen konnte. „Wer beginnt?", wollte Jungkook wissen. „Immer der, der fragt", grinste ich und lehnte mich zurück gegen die kalte Wand.

Kurz überlegte er, dann räusperte er sich:
„Was wolltet ihr schon immer mal machen?"

Jimin: eine Weltreise machen
J-Hope: meine eigene Tanzschule eröffnen
Jin: mein eigenes Kochbuch herausbringen
ich: einen Tag lang nur verrückte Sachen machen
Emilia: nach Seoul ziehen

Als ich das hörte war ich wieder hell wach. „Du willst nach Seoul ziehen? Ich dache du wohnst hier in Österreich?" Sie lachte und legte den Kopf schief. „Ja schon, aber meine Eltern leben in Seoul und eigentlich lebe ich momentan nur noch in Österreich wegen meines Jobs. Sobald ich irgendwo fix angestellt werde, bin ich flexibler und kann auch umziehen!" In mir erwachte ein Gefühl der Hoffnung. Könnte das bedeuten, dass ich sie auch nach Weihnachten wiedersehen könnte?

„Hey, wir sind auch noch da", beschwerte sich Jin und wedelte vor meinem Gesicht herum. „Sorry!", meinte ich knapp. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich mich von den anderen abgewandt hatte, und sie aus unserem Gespräch komplett außen vor gellassen habe. „Ähh...Jimin, du bist dran", grinste ich und rückte etwas näher an Emilia heran.

Jimin setzte sich auf und überlegte kurz. Plötzlich wanderte ein breites Grinsen über seine Lippen. „Oh Gott, was hatte er jetzt schon wieder vor?"

„Was mögt ihr am meisten an V?"

Verflixt. Ich kniff die Augen zusammen und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Was soll das?", nuschelte ich kaum hörbar. Doch Jimin ignorierte mich und setzte einfach fort.

Jimin: Also, ich mag seine Hände.
J-Hope: Ich mag seine Haare.
Jin: Ich mag.....ähm.....seine Nase.
Jungkook: Das ist einfach. Ich mag seine Augen.

„Ok, Emilia? Du bist dran", grinste Jimin und gab ihr einen kleinen Schubs.
Ich hätte damit gerechnet, dass sie etwas schüchtern reagieren würde, doch sie lies sich nichts anmerken. Ich hörte wie mein Herz wie wild zu schlagen begann. Ich konnte nicht abwarten. Was würde sie sagen?

Ruhig sah sie auf und musterte mich einige Sekunden. Bei diesem Blick begann alles in mir zu kribbeln. Mein Bruskorb hob sich immer schneller und ich merkte, wie die Blicke aller auf mir ruhten. „Ich glaube....", sie legte lächelnd den Kopf schief. „....ich glaube ich mag an V am meisten.......seinen Humor.....nein, eigentlich seine Persönlichkeit."

Mein Herz machte einen Satz und ich schnappte überrascht nach Luft. Die anderen Raunten und Jimin grinste noch immer übers ganze Gesicht. „Das hast du mit Absicht gemacht", dachte ich, konnte mich aber nicht bei Jimin beschweren, weil ich mich nicht von Emilia abwenden konnte.

Mir stieg die Röte in die Wangen und sie schien das zu bemerken. Augenblicklich lächelte sie und legte ihren Kopf auf meine Schulter. „Aber natürlich gefällst du mir auch optisch ganz gut!"

Die anderen lachten, doch ich konnte an nichts anderes mehr denken.
Endlich hatte ein Mädchen das gesagt, was ich mir immer gewünscht hatte......


Winterzauber (Taehyung Ff) - Teil 3Donde viven las historias. Descúbrelo ahora