19. 💉

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🌼ʲᶤᵐᶤᶰ ᵖᵒᵛ

Es tat weh. Verdammt weh sogar. Jeongguk so abblitzen zu lassen, schmerzte ungemein. Jimins Gegenüber musste realisieren, was er tat. Natürlich war Jimin selber kein Unschuldslamm. Er hätte nie lügen sollen, aber im Nachhinein war eben jeder schlauer. Es war ein Fehler, ein riesiger besser gesagt. Der Blonde hätte es ja nie übers Herz gebracht, seiner Liebe von seinen psychischen Problemen zu erzählen, immerhin wussten es ja nicht einmal Taehyung und Seokjin - und die waren seine besten Freunde.

Seine schmalen Augen brannten von all den salzigen Tränen, die ebenfalls sein rundes Gesicht verklebten. Die kleinen Hände versteckte er auch schon unter der Bettdecke. Egal was Jeongguk sagte oder tat - er reagierte nicht, oder sprach in abgehakten Sätzen. Unangenehmer Druck übte sich auf seinem Brustkorb aus, als er Jeongguks leichte Verzweiflung im Augenwinkel bemerkte.

Jimin wollte weder mit einem Thermometer belästigt, noch gebadet werden. Am liebsten wäre er in ein anderes Land gezogen - oder gleich auf einen komplett anderen Kontinenten. Doch wem machte er was vor? Er liebte Jeongguk so verdammt sehr. So sehr, dass er den Schmerz regelrecht fühlen konnte. Er spürte wie sich sein Herz schmerzhaft zusammen zog und somit eine ungewollte Hitze durch seinen Körper jagte.
»Soll ich gehen?«

Jeongguks Stimme war voller Reue und Trauer geziert. Am liebsten wäre Jimin schwach geworden. Nur zu gerne hätte er sich ihm um den Hals geworfen, ihm gesagt, wie sehr er ihn doch liebte - aber er tat es nicht. All seine Muskeln bettelten darum, seinen Körper an Jeongguk zu schmiegen und seinen Eigenduft in sich aufzunehmen - doch Jimin hielt sich im Zaum. Ungewollt füllten sich seine braunen Augen wieder mit Tränen, die darauffolgend auch schon bis zu seinen Kiefer hinab glitten, während seine nassen Strähnen wenige Stellen des Gesichts bedeckten.

Da Jimin nicht antwortete, erhob sich Jeongguk wieder, wobei seine Augen weiterhin auf dem Patienten ruhten. Eine Zeitlang stand er neben Jimins Bett, gab sich aber geschlagen, als der Blonde weiterhin nicht reagierte. Er blockte jeglichen Kontakt zum Arzt ab. Jimins Hals war wie zugeschnürt - als hätte sich ein Stahldraht um seine Kehle gewickelt.

Zu gerne wäre er nach vorne gestürzt, hätte Jeongguks Handgelenk an sich gerissen und die Lippen der Zwei verbunden. Doch Jimin blieb weiterhin stur. Jeongguks Augen funkelten. Jedoch nicht voller Dominanz oder Kälte, wie sonst. Nein, sie waren gefüllt mit Trauer und Reue - spiegelten all seine Gefühle wider. Seine Gefühle, die Jimin wie eine Wucht trafen.

»Jimin...«, setzte der Ältere wieder an und versuchte auf ein Erneutes, sich Jimin zu nähern. Doch bevor seine Fingerspitzen das Kinn des Blonden auch nur ansatzweise berühren konnten, drehte er den Kopf weg und starrte geradewegs aus einem seiner großen Fenster.

Draußen strömte der Regen in unermesslichen Maßen, während der Wind durch die Baumkronen peitschte. Hin- und wieder zuckten Blitze über den dunklen Himmel, gefolgt von einem polternden Donnern. Als wäre Jimins Situation nicht schon depressiv genug - nein, das Wetter war auch gegen ihn und zog ihn immer weiter runter.

Kurz spürte er Jeongguks heißen Atem am Genick, drehte aber nun seinen gesamten Körper weg und widmete seinem Schwarm keinen Blick mehr. Er hörte genaustens, wie Jeongguk wieder zum Reden ansetzte, dann doch wieder stoppte. Wahrscheinlich hatte er endlich gemerkt, dass Jimin nicht nachgab.
»Dann gehe ich jetzt...«

Jimin schwieg weiterhin - beobachtete stumm das stürmische Gewitter, während er weiterhin weinte. Sein Schluchzen und Wimmern unterdrückte er währenddessen vollkommen, wobei sein Körper aber immens am Zittern und Beben war.
»Ja...?« Jimin holte tief Luft, entfernte mit dem Handrücken die frisch angesammelten Tränen aus den Augenwinkeln und sprach:
»Ich werde dich nicht aufhalten.«

Niedergeschlagen entfernte sich der Arzt aus dem Krankenzimmer, während Jimin stetig wie eine Statue aus dem Fenster starrte. Sobald die Tür geschlossen wurde, verfiel er leider Gottes in ein verzweifeltes Wimmern, welches darauffolgend in einem hysterischen Winseln resultierte. Natürlich versuchte er so leise zu sein, wie es nur ging, damit ja kein Krankenpfleger oder dergleichen alarmiert in sein Zimmer stürzte.

»Du... verdammter Idiot.«, wimmerte Jimin und sank rückwärts in sein Bett. Weinend versteckte er sein Gesicht hinter den kleinen Händen. Wahrscheinlich sah er wie ein erbärmliches Würstchen aus, aber das war ihm im Moment absolut egal. Er wollte einfach nur, dass Jeongguk merkte, wie sehr er ihn doch liebte. War das so verdammt schwer?

Warum musste er Jimin auch so anschreien? Er wusste doch genaustens, wie sensibel er war!
»Verdammt nochmal...«, wimmerte er, während die dicken Tränen seine Sicht einschränkten.

»Ich liebe dich, du verdammter Idiot.«

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yunsxng💫

𝐀𝐍𝐓𝐈𝐃𝐎𝐓𝐄 || Jikook ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt