Kapitel 1

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„War nie mein Ziel, mal ihr Star zu sein
Die Sonne scheint gold, die Sterne platin
Nur die Farbe meiner Raben bleibt
Anthrazit" - Raf Camora

„Ich find das immer noch unfassbar dass du noch nie etwas von ihnen gehört hast!" Alena Stoß einen verächtlichen Laut aus. „Manon, immer hin sind sie die erfolgreichsten Rapper Deutschlands!" Sie schüttelte ihren Kopf und biss von ihrem Sandwich ab. „Du weißt dass ich mich nicht mit Deutschrap auseinander setze" Alena schmunzelte, nahm ihr Handy und schloss es an das Aux Kabel ihres Ford Fiesta's an. „Das können wir schnell ändern" Flüchtig hackte sie auf dem Handydisplay rum während sie gleichzeitig versuchte den entgegenkommenden Autos auszuweichen. Als sie sich schließlich für ein Lied entschieden hatte, legte sie ihr Smartphone zurück auf das Armaturenbrett, drehte die Lautstärke etwas höher und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf die Straße.

Als sie die ersten Strophen hörte, drehte Manon fassungslos die Musik leiser und schaute ihre beste Freundin entsetzt an.

„Wenn ich will, fick' ich hier alles? Geld macht sexy. Geld macht gefährlich? ", rezitierte sie die Zeilen. „Scheinen ja sehr krass zu sein, diese, warte wie waren Ihre Namen noch mal?"

Alena lachte. „Raf Camora und Bonez Mc" 
Dann drehte sie die Musik wieder lauter.
Skeptisch schaute Manon aus dem Fenster und lauschte den nächsten Liedern. Einerseits freute sie sich auf den Abend mit Alena, aber bis jetzt war sie von den Rappern, auf deren Konzert sie in ein paar Minuten gehen würden, noch nicht sehr beeindruckt.

Als bei dem nächsten Lied der Satz 'Raben-Tatto am Unterarm' fiel, wurde Manon sofort hellhörig. Plötzlich erinnerte sie sich an den Vorfall im Café letztens. Hatte der mysteriöse Mann nicht auch einen Raben auf seinem Unternahm tätowiert? War das etwa ein neuer Trend, von dem sie auch nichts mitbekommen hat? Sie schüttelte den Kopf. Warum zum Teufel ein Rabe? Kann es kein anderes Tier sein? Warum kein Tiger oder einen Adler?

Als sie endlich ankamen, standen bereits unzählige Menschen vor dem Eingang.
Ein paar kiddies hörten lauthals ein paar Lieder über ihre Musikbox und gaben so schon ein halbes Konzert, bevor das eigentliche überhaupt angefangen hatte. Manon musste zu geben, neben den Frauen feindlichen Texten, hörte sie auch hin und wieder ein paar Strophen bzw Lieder, die ihr gefielen.

Der Raum füllte sich mehr und mehr. Mittlerweile war es für die beiden Mädchen schwer sich durch die Menschenmenge zu drängen. Alena bestand darauf in der ersten Reihe zu stehen. Um sie nicht aus den Augen zu verlieren nahm Manon sie an die Hand, wie ein kleines Kind. Sie waren noch nicht ganz vorne angekommen, als die Lichter plötzlich ausgingen. Die Fans, die gerade noch wie wild rumgebrüllt haben waren auf einmal ganz still und starrten wie gebannt in Richtung Bühne, doch nichts passierte. Ein paar wurden nach und nach unruhig und fingen an ihre Namen zu rufen, die anderen machten es Ihnen nach. Dann ging auch das letzte Licht aus und es war komplett dunkel und ein letztes Mal wurde es still. Schließlich Blitze das Licht eines Scheinwerfers auf und zeigte auf zwei Silhouetten, die noch immer hinter dem Vorhang versteckt waren und die ersten Takte ertönten. Als auch diese endgültig verklungen waren, gingen links und rechts zwei Feuerkörper in die Höhe und der Vorhang fiel.

Manon fuhr erschrocken um, als neben ihr Mädchen plötzlich hysterisch anfingen zu schreien, - Alena war eine von ihnen. Entschlossen griff sie nach Manon's Hand und zog sie hinter sich her, bis sie tatsächlich in der ersten Reihe standen. Der Bass, durchströmte ihren ganzen Körper. Erst jetzt riskierte Manon einen genaueren Blick auf die zwei Jungs, die unmittelbar vor ihr auf der Bühne standen. Der eine von ihnen war sehr groß, trug einen Trainingsanzug von Nike, eine fette Goldkette um den Hals und lila-orangene Haifischnikez, dazu die passende Nike Cap. „Das ist Bonez Mc", schrie Alena ihr ins Ohr, als sie bemerkte wie ihre Freundin, den Rapper musterte. „Und das da drüben ist Raf" ihr Blick schweifte zu dem anderen Mann. Er stand mit dem Rücken zu ihnen gekehrt und interagierte gerade mit dem Publikum, das links von ihnen stand. Auch er trug einen schwarz-weißen Trainingsanzug von Nike. Obwohl er etwas kleiner als sein Partner war, war er immer noch ziemlich groß, etwa um die 1,89m. Die Cap jedoch hatte er tief ins Gesicht gezogen, sodass es Manon schwer fiel etwas zu erkennen.
Doch als er sich für einen Bruchteil einer Sekunde umdrehte, glaubte sie braune Augen hervorblitzen zu sehen.

„Scheinen ja doch zwei sympathische Typen zu sein", gab sie zu. Alena zuckte nur mit den Schultern. „Habe ich zu viel versprochen?", sagte sie selbstsicher und drehte sich wieder um. Manon grinste. Sie hatte definitiv nicht zu viel versprochen. Es war unglaublich.

Als sie das nächste Lied performten wechselten Raf und Bonez Plätze, sodass Raf nun endlich mal auf ihrer Seite der Bühne stand. Er krempelte die Ärmel seiner Jacke hoch und griff nach der Wasserflasche die er davor hinter sich auf den Boden gestellt hatte. Manon erstarrte als sie das Tattoo auf seinem Unterarm sah. Der Rabe! Das musste das Rabentattoo sein, dass er erwähnt hatte! Hatte der Typ aus dem Café nicht so ein ähnliches, wenn nicht sogar genau dasselbe ?
Sie schüttelte ihren Kopf. Ist bestimmt nur ein Zufall. Kurz bevor Bonez mit seinem Rappart fertig war, stellte er die Flasche wieder auf den Boden und fing selber an zu Rappen. Während er mit der einen Hand fest das Mikrofon in der Hand hielt, nahm er mit der anderen seine Cap und setzte sie sich verkehrt herum auf den Kopf. Zum aller ersten Mal an diesem Abend, hatte Manon eine Möglichkeit sein Gesicht genauer unter die Lupe zu nehmen. Ihre Muskeln zogen sich zusammen, als sie realisierte wem das wunderschöne Gesicht gehörte. Es gehörte ihm. Sie schluckte. Raf Camora war der mysteriöse Typ!

Als er kurz seinen Blick durch die Menge schweifen ließ, blieb er an ihr hängen. Seine Augen weideten sich sichtbar. Die Mädchen neben ihr, inklusive Alena schauten sie auf einmal alle fragend an. Sie lief Augenblicklich rot an - ein Glück dass der Raum so dunkel war.
Sein gerade noch so flüssiger Rapflow veränderte sich schlagartig in ein Stottern, dann zu einem irritiert kurzen Augenblick des Schweigens. Bonez fuhr zu ihm um und warf ihm ein paar Handzeichen zu. Dann räusperte er sich, schüttelte seinen Kopf und fand schließlich wieder zurück zur Line.

Dann war das Lied zu Ende und das Publikum eskalierte. Alle kreischten, klatschten Beifall und bettelten für eine Zugabe. Bonez lief zufrieden grinsend auf Raf zu und umarmte ihn brüderlich. Dann liefen sie gemeinsam an das vordere Stück der Bühne und verbeugten sich. Schließlich zog Bonez sein Smartphone raus und filmte.

„Hamburg! Meine Stadt", sagte Bonez. „Vielen Dank für dieses heftige Konzert."

„Und diese heftige Stimmung!", fügte Raf hinzu. „Ihr seid die Besten, gute Nacht!!"

Dann standen sie noch mal fassungslos da und genoßen wie 12.000 Leute, inklusive Manon und Alena, ihre Namen im Chor riefen. Gerade als sie dabei waren die Bühne zu verlassen, drehte sich Raf noch mal um und zwinkerte Manon zu. Sie zeigte mit dem Finger auf sich, so als würde sie fragen ob das an sie gerichtet war. Er deutete nur ein kleines Nicken an, drehte sich flüchtig um und folgte Bonez hinter die Bühne in den Backstagebereich.

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⏰ Last updated: Apr 05, 2019 ⏰

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Serenade || Raf CamoraWhere stories live. Discover now