Teil 53 Zusammen

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Ich schlug Carol vor, dass ich am Abend wieder in meine Wohnung zurück könnte, aber darüber ließ sie nicht mit sich verhandeln. Auch, wenn sie am nächsten Tag wieder in die Arbeit musste, fand sie es besser, wenn ich die Nächte nicht allein verbringen würde. Es war mir zwar unangenehm, denn ich wollte ihr nicht zur Last fallen, schließlich stimmte ich aber zu die nächsten Tage hier bei ihr zu bleiben. Ein wenig Unruhe erfaßte mich bei dem Gedanken schon, aber ich verspürte auch eine Vorfreude darauf ihr so nah sein zu können.

Ich saß an meinem Laptop und recherierte etwas, da ich bereits mit dem Gedanken spielte ein zweites Buch zu schreiben. Mein Bein hatte ich hochgelagert. Mir kam es so vor als würden der Druck und die Schmerzen langsam aber stetig abnehmen.
Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und ich blinzelte müde auf den grellen Bildschirm vor mir. Heute hatten wir wirklich einiges geschafft vom Besuch bei meinem Hausarzt, der recht zufrieden mit meiner Genesung schien bis zur Verteilung aller Krankmeldungen an Arbeitgeber und Krankenkasse. Morgen würde Carol wieder zur Arbeit gehen und ich hier in ihrer Wohnung bleiben. Ich war ihr wirklich dankbar für alles, was sie für mich tat.
Neugierig schaute ich zu Carol hinüber, die am Sofa saß und Aufsätze korrigierte. Konzentriert wanderte ihr Blick über das Papier. Hin und wieder ließ sie ihren Stift etwas berichtigen und schob ihre Brille mit einem Finger wieder ein Stück höher auf ihrer Nase. Sie fand sie so sexy, wie sie da so saß. Ihre Haare hatte sie nach hinten zusammen gebunden, doch ein paar Strähnen hatten sich gelöst. So gern hätte ich sie ihr aus dem Gesicht gestrichen.
Schon wieder war ich in ihrem Bann gefangen und konnte den Blick nicht mehr abwenden. Wie machte sie das nur? Längst war mir entfallen, was ich eigentlich noch im Internet hatte nachlesen wollen. Als sie den Kopf hob und mich direkt ansah, wurde mir dabei heiß und kalt zugleich. So hatte sie mich früher nie angesehen. Bei diesem Gedanken machte mein Herz einen Sprung.
"Wollen wir uns bettfertig machen?" fragte Carol mich, doch ich war immer noch wie hypnotisiert. "Sam?" hörte ich meinen Namen. Starrte ich sie gerade an? Wieso schaltete mein Gehirn immer wieder in ihrer Nähe ab und ließ zu, dass ich mich wie ein Idiot benahm?
"Ja." presste ich hervor. Sie räumte ihre Unterlagen auf und kam zu mir.
"Du bist süß, besonders wenn du träumst." lächelte sie mich an. Mir verschlug es dabei den Atem. Dann spürte ich ihre Lippen auf meiner Stirn und schloss meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, war Carol verschwunden. Für einen Moment dachte ich wirklich, ich hätte alles nur geträumt. Doch noch immer konnte ich ihren Kuss fühlen, nicht weit entfernt von meiner Narbe. 

Mein Altmodell an Laptop war auch endlich herunter gefahren als ich Carol durch den Flur tappen hörte Richtung Schlafzimmer und gleich darauf wieder zurück. Ich wollte mich auch fertig machen und humpelte zum Bad. Die Tür stand offen und ich entdeckte sie am Waschbecken. "Bn glch ffftig!" gestikulierte sie mit Zahnbürste und weißen Schaum vorm Mund. Ich stand einfach nur grinsend da und sah ich dabei zu. Ganz sicher war diese Situation nur etwas ganz gewöhnliches, Alltag, aber für mich war sie etwas ganz besonderes. Der Anfang von etwas wundervollen und ich konnte mir vorstellen, sie jeden Tag so zu sehen abgeschminkt, im Nachthemd, beim Zähneputzen. Hatte ich in diesem Augenblick wirklich Gänsehaut? Ich konnte mich nur über mich selbst wundern.

Nachdem Carol gegangen und mich im Bad allein zurück gelassen hatte, klingelte nach einer Weile das Telefon. Ich hörte ihre Stimme, verstand aber keines der Worte durch die geschlossene Tür bis das Gespräch wieder nach ein paar Minuten endete. Als ich im Bad fertig war und das Schlafzimmer betrat, saß Carol bereits im Bett, mit ihrer Brille auf der Nase in ein Buch vertieft. Ein Träger ihres Nachthemdes war von der Schulter gerutscht und ich ertappte mich schon wieder mit der Vorstellung, sie genau da an der Stelle zu berühren und zu küssen. Was war nur mit mir los? Das machte mich noch ganz verrückt. Carol machte mich noch ganz verrückt. War ich dabei meinen Verstand zu verlieren? Ich weiß nicht, wie lange ich wohl so in Gedanken in der Tür stand. Sie hatte auf jeden Fall ihr Buch inzwischen beiseite gelegt und die Brille abgenommen. Carol klopfte neben sich im Bett auf den noch freien Platz und ich versuchte die Nervösität wegzuschlucken, die sich gerade in mir ausbreitete.

"Mein Vater hat gerade angerufen. Er würde uns gern am Freitag zum Essen zu sich nach Hause einladen und für uns kochen. Was hältst du davon?" fragte Carol, während ich mich vorsichtig ins Bett zu ihr legte und versuchte den Schmerz, den mir meine Rippen verursachten zu ignorieren. "Dein Vater?" wiederholte ich ungläubig, als hätte ich es nicht richtig verstanden.
"Er würde dich gern kennen lernen." fügte sie erklärend hinzu und ihre Wangen überzogen sie mit einem roten Schimmer. "Ja, gern, warum nicht." antwortete ich ihr, konnte dabei aber bereits einen Anflug von Aufregung verspüren. Sie drehte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf auf ihren Arm. "Du brauchst keine Angst haben. Er wird dich mögen, denn du bist wundervoll, ein echter Schatz." Sie beugte sich vor und küsste mich kurz.
Ihre Worte machten mich sprachlos und ich bedauerte, dass ihre Lippen die meinen nur so kurz berührt hatten.
"Kannst du das nochmal tun?" fragte ich daher mutig. Sie blickte mich einen Augenblick mit ihren dunklen, funkelnden Augen schweigend an und dann stahl sich wieder dieses verführerische Lächeln in ihr Gesicht. Sie kam näher und küsste mich erneut. Ich konnte nicht anders und ließ dabei meine Hand ihren Hals entlang gleiten zu ihren Hinterkopf. Ich war hungrig nach ihren vollen Lippen und wollte mehr. Der Kuss sollte nicht enden. Nie!

Alles was bleibt ... | girlxgirl teacherxgirlWhere stories live. Discover now