#28 Herzlos & böse

157 12 0
                                    

Er, der andere kontrolliert, mag machtvoll sein, aber er, der sich selbst gemeistert hat ist immer noch mächtiger. - Laozi

Mein Kopf dröhnte von der Musik und leicht angetrunken ging ich den langen Flur entlang. Es war niemand sonst außer mir in diesem Flur, doch in diesem Moment fragte ich mich nicht wieso.

Stattdessen suchte ich einen  Raum um zur Ruhe zu kommen.
Partys waren einfach nichts für mich auch, wenn ich es jedesmal versuchte.

Als meine Füße in den High Heels unerträglich anfingen zu schmerzen, öffnete ich willkürlich eine Tür und hoffte, dass es das Badezimmer war.
Aber meine Hoffnung wurde nur wenige Sekunden später zerstört, denn ich befand mich nun in einem Schlafzimmer.
Ich traute mich zunächst nicht das Licht anzuschalten, doch nachdem ich mir den kleinen Zeh an einem Regal stieß merkte ich, dass das ganze blödsinnig war.

Ich schaute mich um und empfand das Zimmer als ziemlich kalt. Und obwohl ich es für nicht richtig empfand in dem Zimmer rum zu schnüffeln ging ich auf Entdeckungstour. Ich sah auf der anderen Seite zwei Türen und ging direkt darauf zu. Der Rest des Zimmers schien mir ziemlich unspektakulär und ich befürchtete fast, dass es schlichtweg ein Gästezimmer war.
Ich öffnete die erste Tür, welche in ein Badezimmer führte.

Daraufhin öffnete ich die zweite Tür und kam in eine Art Begehbarer Kleiderschrank nur das in diesem keine Kleider waren.
Stattdessen fand ich tausende von Bildern auf den Wänden und auf dem Boden.

„Eine Dunkelkammer, wie cooool"

Ich schaltete das Rote Licht an der Wand an und schloss die Tür hinter mir.
Fast schon über vorsichtig nahm ich mir einen Stapel Bilder vom Tresen.

Auf ihnen war ein kleiner Junge zu sehen. Ich schätze sein alter auf 5 oder 6.
Es hielt eine weiße Blume in der Hand und hinter ihm stand ein kleines, blondes Mädchen. Ihr Gesicht konnte man nicht richtig erkennen, doch es schien so als würde der Junge  ihr die Blume geben wollen.

Ich drehte das Bild um und sah eine Aufschrift.
Freunde für immer.

Ich schaute mir die restlichen Bilder an bis ich auf einem Mason sah. Er war ungefähr 15 und stand am Beckenrand eines Pools. Er lächelte breit. Doch etwas anderes hatte meine Aufmerksamkeit geweckt.
Eine riesige Narbe auf seiner Brust. Sie war waagerecht und schien zu diesem Zeitpunkt noch recht frisch zu sein, da sie noch leicht rötlich schimmerte.

„Was machst du hier?!", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir und ließ vor Schreck den Stapel Bilder fallen.
Ich konnte mich nicht einmal umdrehen als ich spürte, wie mich eine Hand aus der Kammer schleuderte.
Ich wurde so fest raus geschupst, dass ich auf meinen Absätzen umknickte und auf dem Boden landete.
Ich versuchte mich wieder aufzurappeln, doch ich versagte jämmerlich und schrie vor Schmerz auf.
Erneut landete ich auf dem Boden und hielt mir mein Knöchel. Es pochte bereits und wurde dicker.

Wütend schaute ich nach oben und sah Mason wie er mich mit einer Mischung aus Wut und Mitleid anstarrte.

Wenig später spürte ich zwei Arme wie sie mich hoch trugen.
Mason setzte mich auf sein Bett und ging dann einfach aus dem Zimmer.
„Arsch", zischte ich und versuchte erneut  aufzustehen. Diesmal schaffte ich einen Schritt nach vorne ehe ich mich erneut auf das Bett legte.

Die Tür ging wieder auf und es war Mason, welcher einen Beutel Eis in der Hand hielt.

Mit ausdruckslosem Gesicht setzte er sich neben mich und griff nach meinem Knöchel.
Doch da ich so unheimlich wütend auf ihn war schlug ich seine Hand weg.

„Fass mich nicht an."

Aber Mason schien dies nicht aus dem Konzept zu bringen, er legte das Eis auf mein Fuß und stand dann einfach wieder auf.

„Wag es ja nie wieder in meinen Sachen zu schnüffeln, sonst ist das hier erst der Anfang gewesen."

Geschockt schaute ich ihm in die Augen um zu sehen, ob er dies wirklich ernst meinte. Doch nichts an ihm konnte mir verraten was er gerade Fühlte geschweige denn was er dachte.

Ohne ein weiteres Wort ging er aus dem Zimmer.
Wieder untersucht euch meinen Knöchel, welcher schon leicht blau schimmerte.

Und als ich schon dachte, dass ich hier verrotten würde riss jemand die Tür auf.
Es war Federico, der besorgt und schockiert auf mich zu rannte.

„Oh mein Gott Claire. Mason hat mir erzählt, dass du auf dem Boden ausgerutscht bist.", erklärte er aufgelöst, als hätte er vor sich jemanden, der kurz vorm verbluten war.

Total gerührt von seiner Reaktion vergaß ich, dass Mason seinen Besten Freund gerade dreist belogen hatte.

„ Es ist alles okay. Ich kann nur gerade nicht auf dem Fuß stehen."

„Das sollte kein Problem sein.", sagte Federico mit einem breiten Lächeln und schwang seine Arm um mich. Als wäre ich nichts als Luft trug er mich durch das ganze Haus in sein Wagen.

Und obwohl mich haufenweise Blicke, von irgendwelchen Mädchen durchbohrten, hatte ich trotzdem ein breites Grinsen im Gesicht.

Ich schwenkte mein Gesicht durch das ganze Wohnzimmer bis ich erneut in diese kalten und leeren Augen blickte.
Erneut saß Mason auf der Couch und wieder starrte er mich an, als würde er mich am liebsten umbringen wollen.

Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass hinter seinen Blicken mehr steckte. Als wolle er mir irgendetwas sagen, etwas, was er jedoch nicht über seine Lippen brachte.

„Ich fahr dich ins Krankenhaus."

Eigentlich konnte ich Krankenhäuser nicht ausstehen, doch angesichts meines immer dicker werdenden Knöchels nickte ich nur.

„Was genau ist eigentlich passiert?", fragte mich Federico plötzlich interessiert.

Sofort stieg in mir eine unbeschreibliche Wut hoch. Ich verstand nicht, wie ein Mensch so herzlos sein konnte. In diesem Augenblick war ich mir sicher, Mason war böse.

Hey meine Lieben,
Ich hoffe es geht euch allen gut. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.
In Zukunft werde ich versuchen, jede Wiche zumindest 1 neues Kapitel zu veröffentlichen.

-novoline

MY BEAUTIFUL SISTERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt