» Teil 54 «

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Glücklich rennt ein kleines Mädchen durch eine hohe Wiese. Ihr Lachen ertönt und sie jagt einem kleinem Schmetterling hinterher. Ihre kleine Hand greift nach dem Tier, doch verfehlt es. Davon lässt sich das Kind jedoch nicht beirren und läuft ihm weiter nach. Sie greift nach einem herumliegenden Stock und versucht damit den Schmetterling zu erwischen. Immer wieder holt sie aus und wirbelt den Ast durch die Luft. Einmal war es knapp vorbei. Das kleine Wesen fliegt höher in die Luft, also versucht es das Mädchen durch Springen. Doch sie kommt einfach nicht dran.
Mit hängendem Kopf dreht sie sich um und schlägt enttäuscht auf die hohe Wiese ein. Der Stock bricht bei ihrem sechsten Schlag ab. Die Kleine betrachtet verwundert das abgebrochene Ende in ihrer kleinen Hand.
Bis sie den Schmetterling auf einer strahlend blauen Blume sitzen sieht. Dort sitzt er und flattert leicht mit seinen orangenen Flügeln, auf denen blaue Punte zu sehen sind. Es war der perfekte Schmetterling.
Sie lässt den Stock achtlos fallen und schleicht sich langsam und vorsichtig an das Wesen an. Das Mädchen streckt die Arme auseinander und schlägt sie schnell wieder zusammen. Ein freudiges Lachen kommt über ihre Lippen. ,,Mommy, guck mal! Ich hab ihn!“ schreit sie stolz und kommt noch mit geschlossenen Händen zu einer Frau gerannt. Diese steht an einem Türrahmen und beobachtet das Kind lächelnd. Die Kleine rennt auf ihre Mutter zu, dabei stolpert sie einmal und fällt nach vorne auf den Boden. 
Die braunhaarige Frau will schon zu ihrer kleinen Tochter, doch da steht sie schon wider auf den Beinen und läuft unbeirrt weiter. ,,Mommy, schau mal. Ich hab ihn für dich gefangen.“ Stolz präsentiert die Kleine ihrer Mutter den toten Schmetterling in ihren Händen. Die Frau beugt sich zu ihr runter und nimmt das Tier in die Hand. Fröhlich bedankt sie sich für das Geschenk und streicht dem braunhaarigen Kind über den Kopf. ,,Lou, geh und sieh mal nach deiner Schwester.“ Meint die Frau zu dem kleinen Kind. Dieses rennt sofort begeistert an ihr vorbei, die Treppe hoch. ,,Ray! Ray!“ ruft sie durch das kleine Häuschen.
In einem Zimmer angekommen bleibt die 5-Jährige stehen und sieht sich nach ihrer großen Schwester um. Verwundert sieht die kleine Lou sich um, hier ist ihre Schwester nicht. ,,Ray!“ schreit sie noch einmal und bekommt auch eine Antwort. Lou flitzt den Flur entlang zu der Stimme eines jungen Mädchens. Ihre Beine halten mitten im Gang an und der Blick des Kindes landet auf dem komischen Ding mit den Stacheln.  Schon mehrmals hat sie versucht das Teil von der Wand zu bekommen, aber die Mutter hat sie immer aufgehalten. Dabei fand sie doch nur die roten Streifen darauf so schön. Einmal als ihre Mommy die Schwester von der Schule geholt hat, nahm Lou sich einen Stuhl und versuchte an das Stachelding heranzukommen, doch auch dann war es immernoch zu weit weg.
Die Kleine macht einen Schritt auf die Wand zu, als sie die Rufe ihrer Schwester hört. ,,Lou, ich bin hier! " Ohne weiter auf das rot-schwarze Ding zu achten, setzt die 5-jährige ihren ursprünglichen Weg fort.

Ihre Schwester steht am Fenster und beobachtet etwas draußen. Lou versucht durch Springen auch hinaus zu sehen, dennoch ist sie zu klein. Die 12-jährige Ray lacht auf und packt sich ihre kleine Schwester um sie hochzunehmen. Nun schauen die Geschwister beide aus dem Fester.
Dort können sie eine Frau sehen, die auf einen Mann mit Narben im Gesicht zuläuft. Sie wird immer schneller und der Mann breitet seine Arme aus. Sie umarmen sich fest und legen anschließend ihre Lippen aufeinander, wobei Ray ein wenig das Gesicht verzieht. ,,Papa! Papa ist wieder da!“ ruft das kleine Mädchen glücklich und reißt sich von ihrer Schwester los. Schnell saust Lou die Treppe hinunter, dicht gefolgt von ihrer Schwester.

Die braunen Locken der beiden Mädchen wehen im Wind als sie das Haus verlassen. ,,Papa!“ brüllt die Kleine. Ihre Eltern trennen sich aus ihrer Umarmung. ,,Geh zu ihnen Jack.“ flüstert die Frau ihm zu. Ohne weiter zu überlegen geht er in die Hocke, als die kleine Lou auf ihn zu kommt. Er nimmt sie unter den Arme und hebt sie hoch, dann dreht er sich mit ihr im Kreis. Die kleine lacht fröhlich und auch Jack ist am lachen. Zum ersten mal hört sie, die Mutter, ihn wirklich glücklich lachen.
Zusammen mit Lou auf dem Arm geht er auf seine ältere Tochter zu. Sie schließt fest ihre Arme um den den Bauch ihres Vaters. Auch er drückt sie fest an sich. Einzelne Tränen laufen Ray über das Gesicht. Sie hat ihren Vater so schrecklich vermisst und endlich ist er nach zwei Jahren wieder da.
Die Mutter beobachtet ihre Familie glücklich. Sie sind nicht oft so glücklich vereint. Schon öfters hat sie ihre ältere Tochter traurig aus dem Fenster blicken sehen, als sie an ihren Vater gedacht hat.
Die Mutter selbst hat immer große Angst, wenn ihr Mann fort ist. Es könnte jede Zwit etwas geschehen und ihn nie wieder zurückkehren lassen. Also genießt sie die fröhlichen Gesichter ihrer Familie.
Doch als ihr Blick über die Wiese fällt, sieht sie dort einen Mann stehen. Ihr entweicht das Lächeln augenblicklich, denn sie weiß wer der Mann ist und dass er nichts Gutes mit sich bringt. Panischer wendet sich sich wieder ihrem Mann und den Kindern zu.
,,Jack, er ist da.“ auch Jack scheint sich plötzlich zu versteinern und dreht seinen Kopf zu dem Fremden um. Dieser kommt mit langsamen Schritten auf das Haus zu. Seine schwarzen Haare würde Jack nie vergessen.  Ernst spricht er zu seiner Tochter ,,Ray, nimm Lou und geh in den Sicherheitsraum, bleibt dort.“ Die ältere packt sich ihre Schwester und flieht zum Haus. ,,Laila, ich bitte dich, geh ihnen nach. “ bittet er die Frau, diese schüttelt jedoch den Kopf ,,Nein Jack, ich bleibe bei dir. Wir machen das zusammen. Ich liebe dich.“ Das zaghafte Lächeln auf ihren Lippen erinnert ihn an früher. Als die beiden durch die Straßen gefahren sind und die Stadt unsicher gemacht haben, Chaos verbreitet haben.
Unwohl darüber, dass seine Geliebte nicht geht, greift er nach ihrer Hand und lächelt zurück.
Der Mann in etwas außergewöhnlicher Kleidung hat das Paar erreicht und bleibt stehen.

,,Ich grüße Euch, meine Freunde...“

The End

New life with a psycho Where stories live. Discover now