‼️#7‼️

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Es ist gerade einmal neun Uhr morgens und ich sterbe jetzt schon vor Langeweile. Als sich plötzlich die Tür öffnet und Schwester Stephanie den Kopf ins Zimmer steckt, komme ich wieder zum leben. Sie schiebt einen Wagen ins Innere des Zimmers hinein, auf dem viele Teller stehen. „Frühstück, Zoe! Ich hoffe, es schmeckt dir!" Sie überreicht mir einen Teller mit zwei Broten, Aufschnitt und einem Glas mit Wasser, was mich jedoch geekelt aufstöhnen lässt. „Muss ich das essen?" Angewidert schiebe ich den Teller ein Stück zurück. „Natürlich nicht, aber es wäre besser für dich. Frühstücken ist wichtig." Lächelnd geht Sie wieder aus dem Zimmer raus und lässt mich mit dem Frühstück alleine. Noch immer angewidert schaue ich mir die Brote an. Ich werde das niemals essen. Niemals.

„Komm schon, Zoe. Du musst was essen. Diese Nachricht hat uns alle geschockt, aber du kannst nicht ewig nichts essen. Wir haben morgens doch immer Brot gegessen." Meine Mutter schiebt mir den Teller hin, auf dem sich ein Brot befindet, welches Sie vor ein paar Minuten zubereitet hat. Mit verschränkten Armen vor meiner Brust und zusammengekniffenen Augen gucke ich meine Mutter an, die mich besorgt anschaut. „Deine Geschwister wären auch besorgt, Zoe. Bitte iss was. Das ist wichtig." Nachdem ich noch immer nichts gegessen habe, nimmt Sie das Brot weg und schmeißt es nun entgültig in den Biomüll.

Seit dem Vorfall habe ich nie wieder Brot gegessen, geschweige denn angefasst. Es erinnert mich zu sehr an meine Geschwister. Hört sich dumm an, ist aber leider so. Eine Träne bildet sich in meinem Augenwinkel, welche ich schnell wegwische. Ich darf nicht schon wieder weinen. Nicht, wegen so einer dummen Sache. Nach zehn Minuten, in denen ich das Brot nicht mehr beachtet habe, kommt wieder Schwester Stephanie in mein Zimmer und guckt verzweifelt auf mein Frühstück, welches immer noch auf dem Teller liegt. „Das nächste mal gebe ich dir etwas anderes. Hättest du einen besonderen Wunsch, Zoe?" Ich schüttel den Kopf, was sollte ich denn sonst bekommen? Ich esse nie viel an einem Tag. Höchstens zum Mittag eine Schüssel Müsli oder so. „Danke, aber nein. Ich esse nicht so viel." Mit einem gefälschten Lächeln auf den Lippen gucke ich Stephanie ins Gesicht, bevor Sie rausgeht. Sie sorgen sich alle um mich. Wieso? Ich bin doch ein Nichtsnutz. Ich gehöre nicht auf diese Welt. Diese Welt ist nicht für mich gemacht. Ich sollte einfach nicht leben. Entschlossen befreie ich mich von dem Zugang, welcher sich auf meiner Hand befindet. Weitere Kabel habe ich nicht an mir, was mir den Fluchtversuch wesentlich einfacher gestaltet, als ich gedacht habe. Mit wackeligen Beinen und schmerzendem Bauch stehe ich auf und bleibe kurz vor meinem Bett stehen, um mein Gleichgewicht halten zu können. Nachdem ich mich gefasst habe, setze ich einen Fuß vor den anderen und bewege mich zu meinem Rucksack, aus dem ich noch weitere Tabletten vom Vortag nehme. Ich schlucke sieben Tabletten, bevor ich auf die Tür zugehe. Leise öffne ich diese und schaue auf den Flur raus. Weit und breit entdecke ich keinen, was mich dazu veranlasst, mein Zimmer entgültig zu verlassen. Unsicher laufe ich in Richtung der Aufzüge, wobei mir immer schwindeliger wird. Der Boden dreht sich unter mir und die Wände krümmen sich. Mir wird schlecht, doch ich reiße mich zusammen. Kurz bevor ich auf den Knopf des Aufzuges drücken kann, lasse ich meinen Arm wieder fallen. Ich habe einfach keine Kraft. Schwer stütze ich mich an der Wand ab, bevor ich mit einem lauten Knall auf den Boden falle. Ich kann mich nicht weiter bewegen, mein Kopf tut höllisch weh und ich habe das Gefühl, dass mein Bauch platzt. Meine Sicht verengt sich immer mehr und im Hintergrund höre ich Stimmen, die meinen Namen rufen. Plötzlich spüre ich eine Hand an meiner Schulter, die mich sachte umdreht. Ein Arm stützt mich am Rücken, der andere bewegt sich in Richtung meiner Kniebeugen. Der Boden unter mir beginnt sich zu entfernen, daher denke ich, dass ich von irgendwem getragen werde. Meinen Kopf lehne ich an die Schulter meines Retters, dessen Gesicht ich mit meiner eingeschränkten Sicht nicht erkennen kann. „Ich möchte nach Hause." Aus meinem Mund kommt kein gescheiter Satz raus, sondern nur ein leises Murmeln. „Shhhh Zoe, atme tief durch und bleib wach. Gleich geht's dir besser."

Why me? || Frederik Seehauser FFWhere stories live. Discover now