Kapitel 13

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Er strich ihr sanft über den Rücken und durchs Haar, während sie zusammen im Bett lagen. Er fühlte sich Seelig beflügelt und entspannt.
„Wir sollte uns morgen freinehmen.", warf sie ein.
„Ich habe morgen frei. Bin aber bei Goyle.
Sie seufzte. „Das habe ich ganz vergessen."
Er wandte den Kopf, um sie anzusehen. „Ich würde gerne mit dir den Tag verbringen, aber ich habe es Goyle versprochen und er hat es seinen Sohn versprochen."
Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. „Schon gut."
Draco sah wieder an die Decke. „Artjom will unbedingt mit jemandem mitfliegen."
Gregorys Sohn war sehr aufgeweckt und neugierig mit seinen drei Jahren.
„Warum fliegt Gregory nicht mit ihm selbst?", fragte Astoria nach.
„Weil er das Fliegen eigentlich gar nicht mag." Er gluckste, als er daran dachte. „Kannst du dir vorstellen, dass wir ihn alle dazu regelrecht gedrängt haben Quidditch zu spielen in der Mannschaft in Hogwarts?"
Sie wirkte amüsiert. „Du warst schon immer sehr überzeugend."

Ja vielleicht. Vielleicht war er einfach auch nur ein Arschloch gewesen in der Schulzeit.
„Und Irina würde niemals auf einen Besen steigen." Irina war die Frau von Gregory. Eine arrangierte Ehe mit der beiden offenbar nicht gerade glücklich waren. Aber sie beide liebten ihren Jungen und vermutlich zählte das doch am meisten. „Auf jeden Fall ist er beruhigter, wenn ich mit seinem Sohn ein paar Runden fliege. Nicht hoch oder wild, aber... ein wenig eben.", erklärte Draco knapp.
„Ich finde es nett, dass du das machst. Ich meine immerhin bist du nicht sein Onkel oder Pate."
Nein, der Pate von Artjom war in Russland und ein Vetter von Gregorys Frau. Er kam an den Feiertagen mal vorbei. Das war es aber dann auch schon.
„Der Kleine ist sehr aufgeweckt.", sagte er ruhig und kam zum Glück mehr nach seiner Mutter.
Sie lehnte sich mehr an ihn und Draco verstärkte seinen Griff um sie.
„Draco, ich habe mir nochmal Gedanken gemacht."
Er hielt inne. „Gedanken?", wiederholte er verwirrt. Über was hatte sie sich Gedanken gemacht?

„Du wünschst dir Kinder.", fing sie an und er unterbrach sie.
„Warum reden wir jetzt darüber?"
Er behielt sie im Auge, als sie sich aufsetzte.
„Machst du dir darüber nicht Gedanken?"
Er zuckte die Schultern. „Nicht ständig. Ich meine irgendwann werden wir Kinder haben." Wieso mussten sie jetzt darüber reden? „Was beschäftigt dich so?"
Sie fuhr sich durch ihre Haare. „Nun ja, wie es weitergeht. Was wen wir ein Kind bekommen? Wie läuft das mit der Arbeit weiter ab."
Er war leicht überfordert. Er hatte sich nicht darauf eingestellt, dass er nach mehreren Runden Sex jetzt so ein Gespräch führen würde.
„Ich werde dir deine Arbeit nicht verbieten."
„Das weiß ich.", sagte sie milde. „Aber mit Kind kann ich auf gar keinen Fall mehr das gleiche Pensum schaffen wie jetzt. Und nur ein Kindermädchen möchte ich nicht."
Es hörte sich an, als würde sie zwischen zwei Stühlen stehen und sich nicht entscheiden wollen.
„Wie machen den das deine Freundinnen?"

Sie atmete schwer aus. „Sie hören entweder auf oder haben Kindermädchen."
Er runzelte die Stirn. „Aber Amber arbeitet doch immer noch, oder nicht?" Zumindest glaubte er sich daran zu erinnern. Sie war eine Freundin von Astoria, die in New York arbeitete und lebte.
„Amber schleppt ihr Kindermädchen und ihre Tochter auch überall mithin mit. Und ich weiß nicht, ob dass das richtige für ein Kind ist ein Jetset Leben zu leben." Vermutlich nicht. „Ich meine, wir können ein Kindermädchen einstellen, aber ich will nicht, dass sie alles macht, wie bei den anderen. Ich will für unser Kind da sein und..."
Er setzte sich auf und umfasste ihr Gesicht. „Hör auf damit. Du machst dich über etwas verrückt, was noch gar nicht Spruchreif ist." Sie senkte ihre Lider und er sprach sanft ihren Namen aus, was dazu führte, dass sie ihn wieder ansah. „Wenn es soweit ist, irgendwann einmal, dann reden wir darüber und machen uns Gedanken. Und ich bin auch noch da. Ich will für mein Kind da sein und nicht nur es Zeugen." Sie schmunzelte. „Okay?"
Sie nickte und er küsste sie zärtlich.








Als Astoria aufwachte, wusste sie sofort, dass sie alleine war. Sie blinzelte und schloss die Augen, als sie sah, dass Draco nicht da war. Sie hatte gewusst, dass er sehr früh loswollte, um bei Goyle pünktlich aufzutauchen. Sie rollte sich zusammen und dachte nach. Sie fühlte sich überfordert und hatte panische Angst. Gestern hatte sie wahrlich überlegt, ob sie mit Draco sprechen sollte. Aber Astoria kannte ihren Vater. Er bluffte nicht. Und wenn er wirklich etwas in der Hand hatte, dann konnte sie es nicht riskieren, dass er Draco oder seinen Vater tatsächlich nach Askaban brachte. Sie umklammerte sich selbst. Es schmerzte. Es schmerzte tatsächlich. Nicht nur dass, gestern hatte sie regelrecht Panik verspürt und sie musste ruhig atmen, um nicht wieder eine Panikattacke zu bekommen. Sie hatte Angst, diese Ehe aufgeben zu müssen. Angst... Draco zu verlieren.

Sie drückte ihre Hand gegen ihre Brust. Hätte ihr das damals beim ersten Treffen mit Draco jemand erzählt, dass sie Furcht hatte wegen einer Scheidung von Draco, hätte sie vermutlich nur kühl gelächelt. Doch jetzt bangte sie darum. Sie wusste nicht was genau ihr Vater vorhatte, denn von sich aus würde Astoria keine Scheidung einfordern. Aber was wen der perfide Plan von Maxwell und Edward aufging und diese Natascha tatsächlich schaffte Draco, um den Finger zu wickeln. Astoria zitterte beim Ausatmen. Sicher, sie führten seit ein paar Wochen eine regelrecht harmonische Beziehung. Aber sie kannte Natascha. Das hübsche Blondchen, das sich gerne dumm stellte und in Wirklichkeit ein berechnendes Miststück war. Draco war nicht dumm, aber sein Ruf vor der Eheschließung war legendär. Er hatte sich gerne umgeben mit hübschen Frauen. Und Natascha gab eher das Bild ab, dass man von einer Ehefrau erwartete.

Sie setzte sich auf und strich sich durch ihre Haare und stand auf. Sie konnte nicht liegenbleiben. Es gab viel zu tun und sie brauchte die Arbeit. Sie musste sich ablenken. Sie würde sonst verrückt werden. Sie tapste ins Bad und dachte nach. Ob es irgendjemanden gab, mit dem sie darüber reden konnte? Aber mit wem? Sie besah sich im Spiegel und wandte sich ab, als sie merkte, dass sie wieder kurz vorm Weinen war. Sie brauchte eine Lösung, und zwar schnell. Der Ball rückte immer näher und diese dumme Natascha würde auftauchen. Sie hielt inne, als sie an das Gespräch mit ihrem Vater dachte. Was hatte er gesagt? Ihr Vater dachte, es wäre einfacher, weil sie noch nicht gebunden war an die Familie Malfoy. Sie öffnete im Bad ihren Schrank und holte die breite Holzschatulle hervor. Sie öffnete die Schatulle und griff nach einer der noch vollen Phiolen.

Es erwartete jeder das sie Schwanger wurde. Das war doch der Zweck der arrangierten Ehe. Im Grunde zumindest. Und Draco wollte Kinder. Zumindest sprach er in letzter Zeit davon recht häufig. Sie biss sich auf ihre Unterlippe. Wollte sie Kinder? Jetzt schon? Was wenn sie keine gute Mutter werden würde? Keine Zeit haben würde? Sie sah ihr Spiegelbild an. Hatte sie überhaupt eine Wahl? Sie fühlte sich in die Ecke gedrängt. Sie wollte keine Scheidung. Sie wollte nicht Maxwells Frau werden. Sie war... Zufrieden mit ihrem Leben. Die meiste Zeit zumindest. Aber wer war schon vierundzwanzig Stunden am Tag und das Sieben Tage in der Woche zufrieden und glücklich? Vermutlich niemand. Aber sie fühlte sich oft zufrieden und glücklich mit ihrem Mann. Mit Draco. Sie stellte die Phiole ungeöffnet zurück und verstaute das Kästchen erneut. Ihr Vater dachte, er hätte alles im Griff. Aber zum Teufel sie war kein kleines Kind mehr und im Grunde war sie auch keine Greengrass mehr, sondern eine Malfoy. Und Draco hatte ein insgeheimes Motto, das wusste sie genau. Ein Malfoy bekam immer, was er wollte. Warum sollte das nicht auch für eine Malfoy gelten? Wenn ihr Vater dachte, er könnte über ihr Leben bestimmen, dann hatte er sich geirrt und eindeutig die Rechnung ohne Astoria Malfoy gemacht.

Innerlich besser gewappnet, war sie eine Stunde später in dem Bürokomplex ihrer Arbeit. Sie wirkte wie immer, das wusste sie genau. Sie war gut darin, ihr Gesicht zu waren. Sie hatte sich für ein Marineblaues Etuikleid entschieden und ihre Haare geglättet und zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Sie lauschte aufmerksam ihrer Assistentin, als sie auf den Weg zum Büro war, die ihre Termine runter rasselte und Astoria gab ihr einige Anweisungen, was es zu erledigen gab. Einige Termine für New York mussten noch bestätigt werden. Sie waren fast schon bei ihrem Büro, als Ava meinte.
„Oh und sie haben Besuch."
Besuch? Wer besuchte sie um kurz nach acht Uhr morgens in ihrem Büro? Sie staunte nicht schlecht, als sie eintrat und sie ihren Schwiegervater vor einer Tasse Kaffee am langen Besprechungstisch sitzen sah.
„Lucius.", gab sie verwundert von sich und schloss die Tür hinter sich. Der Ältere erhob sich, als sie näher kam. „Was tust du hier?", fragte sie irritiert und Lucius küsste sie väterlich auf die Wange.

„Darf man die Schwiegertochter nicht besuchen?", hakte er nach und deutete auf seinen Platz. Astoria legte ihre Tasche ab und setzte sich. Sie behielt Lucius im Auge, während er sich wieder setzte. „Kaffee?", fragte er und deutete auf die Kanne, die sicher Ava ihm gebracht hatte.
„Nein, danke." Sie würde heute bei Wasser bleiben. Ihr war immer noch nicht wohl und das kam nur wegen ihres goldgierigen Vaters. „Ist etwas passiert?", erkundigte sie sich und Lucius schüttelte den Kopf.
„Nein. Draco hat gesagt, du brauchst Hilfe wegen dieser Schulsache."
Sie seufzte. Draco hatte schon mit ihm gesprochen. „Das Ministerium ist nicht an einer Schule interessiert."
„Ich würde sagen, nicht alle denken so im Ministerium." Sie sah auf ein Kärtchen, dass Lucius ihr zuschob. Es war eine Visitenkarte. Sie nahm die Karte und blickte Lucius an. Er lächelte gelassen. „Rede mit Paul Wilson. Er ist im Bauausschuss und er ist ein Freund neuer Ideen."

Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Ich habe ihm die Idee erzählt, die Mrs. Weasley und du ausarbeitet und er ist begeistert davon. Holt ihn ins Boot. Zeigt ihm eure Pläne und euer Konzept. Er wird euch helfen und den Antrag unterstützen."
Sie blinzelte ihn an. „Ist das... dein Ernst?"
Er nickte. „Ja. Ist es. Ich weiß zwar immer noch nicht, ob diese Idee wirklich so gut ankommen wird bei der Bevölkerung, wie mir Draco weismachen möchte, aber ich denke, es ist eine gute Sache."
„Das ist es.", versicherte sie ihm und sah wieder auf die Karte in ihren Fingern. „Hermine hat Umfragen gestartet. Der Bedarf ist auf jeden Fall da."
„Nun, dann gilt es wohl, diese Sache schnell auf den Weg zu bringen."
Sie musste breit lächeln. „Ich danke dir, Lucius. Das ist großartig."
„Übertreib nicht. Wir sind eine Familie und natürlich unterstütze ich dich dabei. Besonders wen Draco so überzeugt davon ist."
„Ist er das?"
Der Ältere nickte. „Ja und du kennst ihn ja, wie hartnäckig er sein kann."
Ja das wusste sie.








Draco zog seine Handschuhe von seinen Fingern und sah amüsiert Artjom nach, der auf seine Mutter zu rannte und bereits begeistert vom Fliegen erzählte.
„Ich danke dir.", sagte Gregory und trat näher, während Draco seinen Besen einpackte. „Irina ist wirklich erleichtert gewesen, dass du dich bereit erklärt hast mit ihm zu Fliegen."
„Deine Frau sollte dir mehr zutrauen. Außerdem habe ich das gerne gemacht."
Goyle grinste. „Es wird Zeit, dass du das mit deinen eigenen Kindern machst."
Draco rollte mit den Augen. „Dazu muss ich erst einmal Kinder haben, oder nicht?"
„Was ist eigentlich das Problem?"
Draco sah zu Goyle auf, während er vor seiner Tasche kniete. „Problem? Es gibt kein Problem." Als Goyle ihn weiterhin ansah, stand er auf. „Kinder kriegen stand bei uns noch nie an erster Stelle bei unserer Prioritätenliste."

Goyle legte den Kopf schief. „Dein Vater setzt dich deshalb nicht unter Druck?"
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Er ist zufrieden das wir geheiratet haben und meine Eltern sehen das so wie wir. Wir sind jung genug und haben Zeit."
„Aber?", hakte Goyle nach und Draco runzelte die Stirn.
„Aber?"
„Es hört sich an, als würde noch ein Aber kommen."
Draco zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Wir reden in letzter Zeit häufig über Kinder." Er fuhr sich durch seine Haare. „Was aber auch daran liegen kann, dass jeder uns momentan damit nervt."
Er schulterte seine Tasche und die beiden gingen über den Rasen zum Haus hinüber.
„Und was denkt deine Frau darüber?"
So genau wusste Draco das nicht. Sie schien sich auf jeden Fall den Kopf darüber zu zerbrechen.
„Sie kann gut mit Kindern umgehen.", wich er der Frage aus. Und sie würde sicher eine gute Mutter werden.

„Willst du denn Kinder?", hakte Gregory nach.
„Natürlich will ich Kinder. Aber es muss nicht jetzt sein."
Besonders weil es Astoria offenbar in Panik versetzte.
„Und Astoria?"
Bestimmt, aber sie zerlegte diesen Gedanken momentan ständig.
„Sicher."
„Und was hindert euch dann daran?"
„Gar nichts. Wir bestimmen nur unser Leben nicht danach, Gregory."
Mal nebenbei, dass Astoria sich offenbar den Kopf zerbrach, wie sie alles unter den Hut bekommen sollte. Draco war der Ansicht, dass sie zu viel überlegte. Aber er würde das Thema ruhen lassen und aufhören sie damit zu bombardieren. Sie hatten Zeit. Genügend Zeit. Außerdem genoss er sein Leben mit Astoria in vollen Zügen. Auch wenn er sich gerne darüber Gedanken machte, wie es wäre, wenn Astoria und er schon ein Kind hätten.

Hass und Liebe nähren sich von LeidenschaftWhere stories live. Discover now