24. Kapitel

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Marvolos Sicht

Ich fuhr mir müde über die Augen, als der Zug mit einem Ruck stehenblieb. ,,Marvolo?" Lucius musterte mich amüsiert. ,,Willst du etwa hierbleiben?" Ich erhob mich stirnrunzelnd und stöhnte leise auf, da ich wegen dem letzten Quidditchspiel, 40:120 gegen Gryffindor, noch Muskelkater hatte. Lucius reichte mir seine Hand und zog mich auf die Füße. Adrian und Nells waren bereits aufgestanden und verabschiedeten sich nun. ,,Grindelwald, altes Haus, schreibe mir mal in den Ferien!", rief Adrian und klopfte mit übertrieben auf den Rücken. ,,Wie oft noch: Pfoten weg!", zischte ich und mischte etwas Parsel hinein, sodass es wirklich bedrohlich klang. Es zeigte auch sofort Wirkung und Adrian ließ mich seufzend los. ,,Tschüss, Kumpel.", meinte er dann zu Lucius, während Nells mir zunichte. ,,Bis bald, Marvolo." Ich hob kurz die Hand, als die beiden verschwanden und wechselte einen genervt-belustigten Blick mit dem Malfoy. ,,Nun... vielleicht sollte dein Onkel mal meine Eltern kennenlernen.", schlug der blonde Junge vor und ich hob kurz die Augenbrauen, nickte aber zögerlich, ehe ich ihm aus dem Zug folgte. Der Bahnhof war schon beinahe leer, wir waren mit die letzten und ich sah mich suchend nach Elle um, entdeckte sie aber nirgends und beschloss, ihr noch einen Brief zu schreiben. Lucius nahm meinen Arm und zog mich zu einem aristokratisch aussehenden Mann, den ich sofort als Abraxas Malfoy identifizierte. Er sah ziemlich nervös aus, als er mich bemerkte und ein leichtes, sadistisches Grinsen erhellte meine blasse Haut. Ich fuhr mir durch die schulterlangen, weißen Haare und nickte Arminius kurz zu, ehe ich mich an Mr. Malfoy wandte. ,,Guten Tag, Mr. Malfoy.", sagte ich ruhig und zuckte beinahe zusammen, als sich eine Hand auf meine Schulter legte und eine dunkle, heisere Stimme höhnte:,,Ja... Guten Tag, Mr. Malfoy." Ich räusperte mich, drehte unauffällig meine Oberkörper etwas zur Seite, sodass Onkels Hand von meiner Schulter fiel und lächelte diesen kurz an. ,,Mr. Malfoy, dies ist Pasquale Phillipe Declaíre, mein Onkel, Onkel: Abraxas Teodred Malfoy." Die beiden Männer musterten sich kurz und abschätzig, ehe Malfoy das Kinn hob und laut sagte:,,Nun, Grindelwald, dort drüben wartet jemand auf Sie, der Sie mitnehmen wird." Ein kleiner Glücksfunken explodierte in meinem Bauch, als ich die Person erkannte, die trotz der ganzen Charmes, ein unverwechselbares, schiefergraues Paar Augen hatte. Ich nickte Onkel Pasquale zu und meine Stimme tiefer vor Spott, als ich meinte:,,Nun, es sieht aus, als hätte ich ein Arrangement für die Sommerferien getroffen, Onkel! Auf Wiedersehen!" Und damit rauschte ich davon und grinste höhnisch. Sollte er das erst einmal verdauen, dachte ich und kicherte dunkel, ehe ich auf die vertraute Gestalt zuschritt. ,,Marvolo.", hörte ich eine leise, hohe Stimme, als plötzlich Onkel Pasquale einschritt. ,,Mister, das ist mein Neffe und ich wüsste nicht, wer Sie sind!" Mein Vater nahm seinen Charme herunter und ich merkte, dass er ziemlich wütend war, dass Onkel ihn so anfuhr. Ich sah es an seinen Augen - Elles glitzerten genauso, wenn sie sauer war. Onkel runzelte irritiert die Stirn, als er Dad ansah, dann weiteten sich seine Augen und er keuchte. ,,Sie... Sie sind dieser dunkle Lord, von dem Charles Bordeaux erzählt hat!"
,,Ich kenne keinen Charles Bordeaux.", zischte mein Vater leise und bedrohlich. ,,Mein Name ist Voldemort und ich habe das Bedürfnis, meinen Sohn zu nehmen, wenn es mir gefällt!" Onkel Pasquale stolperte einen Schritt zurück. ,,Dieser Riddle...", hauchte er und Voldemort zog seinen Zauberstab. ,,Wage es nicht, diesen Namen in den Mund zu nehmen!" Und damit packte er Onkel und mich und apparierte. Ich kam auf einer Lichtung auf und blinzelte entsetzt. Was tat Dad nur? Dieser stand mit erhobenem Zauberstab vor meinem Onkel und ich riss die Augen auf. Er würde ihn töten! Ich rannte schnell auf die beiden zu. Das konnte ich nicht... oder doch? Onkel Pasquale war der Mann, der mich die letzten dreizehn Jahre erzogen hatte und doch hatte ich nie ein Wort der Liebe gehört. Anders bei Lord Voldemort, der mich umarmt hatte, mich seinen Sohn nannte. Wenn Pasquale starb, könnte ich bei Dad bleiben... doch ich wollte nicht, dass er ihn tötete... ,,Ich will ihn töten.", flüsterte ich leise, doch Dad hörte es und drehte sich aprubt herum. Er starrte mich kurz an, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. ,,Du kennst den Fluch? Gib mir deinen Zauberstab!" Ich reichte ihm verblüfft den gewünschten Gegenstand und vermied es, in Onkels Augen zu sehen. Voldemort murmelte etwas und reichte in mir dann wieder. ,,Was...?" Ich runzelte verwirrt die Stirn. ,,Ich habe die Spur entfernt.", gab er ungeduldig zurück und ich nickte zögernd. Also konnte ich den Todesfluch tatsächlich ausführen. Ich hob den Stab, mein Vater trat beiseite, und richtete ihn auf Onkel Pasquale, dessen Augen vor Schreck geweitet waren. ,,Marvolo... was tust du da, Junge? Du bist kein Mörder, bitte..." Er war schwach, erkannte ich angewidert. Er bettelte um sein Leben, um Gnade. Hass umnebelte meinen Verstand. Ich hasste schwache Leute. Ich lächelte leicht und die Worte formten sich wie von selbst in meinem Mund. ,,Avada Kedavra!", rief ich dann laut und ein gleißendes, grellgrünes Licht erleuchtete mein Blickfeld, sodass ich die Augen zukniff. Als ich sie wieder öffnete, lag Pasquale Declaíre tot vor mir, die leeren Augen voller Angst und Qual.

Die Erben des Elderstabs ✔Donde viven las historias. Descúbrelo ahora