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Der Samstag beginnt für die wenigsten Schüler in Hogwarts früh. Eine von ihnen ist Lily, die ab sieben Uhr nicht mehr schlafen kann und um acht in der großen Halle am sonst komplett leeren Gryffindortisch sitzt. Sie sitzt mit dem Rücken zu den Slytherins und ist so in ihren Gedanken vertieft, dass sie nicht bemerkt, wie jemand sie unentwegt anstarrt.
Irgendwann steht sie auf und verlässt die Halle. In einem leeren Korridor spürt sie, dass etwas nicht stimmen kann und zieht ihren Zauberstab. Doch ehe sie sich umdrehen kann, trifft sie ein Zauber in den Rücken und sie fällt unsanft zu Boden.

Unruhig sitzt James beim Mittagessen. Den ganzen Vormittag hat er Lily noch nicht gesehen, und auch ihre Freundinnen wissen nichts über ihren Verbleib.
Bis sie plötzlich neben ihnen steht.
,,Hey Lily. Wo warst du denn?", fragt James. Doch die Hexe zieht bloß eine Augenbraue hoch. ,,Was geht es dich an, Potter? Ich mache in meiner Freizeit, was ich will!" Erschrocken schaut der Schwarzhaarige sie an und auch die übrigen können ihre Überraschung nicht verbergen. Was ist nur mit Lily los?
,,Schlechte Laune? Oder haste deine Tage?", fragt Sirius grinsend. Doch das bereit er sofort, als ihn die Rothaarige mit blitzenden Augen anstarrt. ,,Bis ich euch sah, Black, ging es mir wunderbar! Was zum Teufel macht ihr bei denen?", wendet sie sich an Marlene, Mary und Alice. ,,Wir sitzen bei unseren Freunden...", sagt Alice vorsichtig, denn irgendwie ist ihr Lilys Art nicht geheuer. Diese sieht so aus, als würde sie gleich explodieren. Und James fällt auf, dass sie der alten Lily, die er gehofft hatte, hinter sich gelassen zu haben, immer mehr gleicht. Der Lily, die ihn bis aufs äußerste gehasst hat.
Die scheint ihren Ärger grade etwas runterzuschlucken, denn sie setzt sich neben Alice, weit weg von James, und tut sich mit verkniffenem Blick Essen auf den Teller.
Das Essen verläuft schweigend. Immer wieder werfen die Freunde verunsicherte Blicke auf Lily. Genervt verdreht sie die Augen und steht auf.
,,Ach du verknoteter Zauberstab!", ruft Remus aus und James, der gerade einen Schluck Kürbissaft nimmt, dreht sich um und spuckt den Saft wieder aus. Da steht Lily, die

Severus Snape einen Kuss gibt.

,,Oh. Mein. Gott. Was ist mit der falsch?", fragt Mary ungläubig.
James sagt gar nichts. Starr vor Schock starrt er auf das ihm gegebene Bild. Remus klopft ihm mitfühlend auf die Schulter.
,,REGULUS ARCTURUS BLACK! KOMM SOFORT HER!", schreit Sirius da nach seinem jüngeren Bruder. In der Halle wird es augenblicklich still. Am Tisch der Slytherins erhebt sich ein schwarzhaariger Junge, der Sirius sehr ähnlich sieht, und kommt widerwillig zu den Löwen geschlurft. ,,Was?", fragt er genervt. ,,Was stellt ihr jetzt wieder mit Evans an? Hat dir einmal Ärger nicht genügt?", fragt Sirius und hat sich dabei nicht ganz unter Kontrolle. Doch sein Bruder lässt sich davon nicht einschüchtern. ,,Haben du und deine tollen Freunde schon mal daran gedacht, dass Evans euch für Loser hält? Seht euch an. Nicht mal ein Schlammblut will was mit euch zu tun haben! Aber nein, wir anderen wissen genauso wenig wie ihr. Wenn euch euer rothaariges Teufelchen so viel wert ist, solltet ihr lieber schnell handeln, sonst tun wir es." Er dreht sich um und lässt seinen Bruder und dessen Freunde stehen.
,,Oh man", sagt Remus, ,,Eins ist klar. Wir sollten Lily zur Rede stellen und fragen, was der Zirkus soll. Wenn ihr sie seht, sprecht sie direkt an. Klar?" Alle nicken und stehen dann auf. Mary und Marlene wollen in die Bibliothek, um etwas für ihre Hausaufgaben herauszusuchen. Remus schließt sich ihnen an, Alice geht zur Eulerei, um einen Brief an Frank zu schicken. Sirius und Peter gehen in den Gryffindorturm und James geht in den Schulsprecherturm. Dort setzt er sich an den Kamin und denkt nach. Besonders darüber, was in Lily gefahren ist.

Keiner der Freunde soll Lily jedoch im Laufe des Tages zu gesucht bekommen. Erst kurz vor Beginn der Sperrstunde kehrt sie in den Schulsprecherturm zurück. Sie will sich an James, der in einem der Sessel sitzt, vorbeischleichen.
,,Wo warst du?", ertönt da jedoch seine Stimme. Lily verdreht die Augen. ,,Geht dich nichts an."
James erhebt sich. ,,Ich denke schon.", meint er, ,,Schon alleine, weil sich deine Freunde, zu denen ich auch zähle, Gedanken machen. Seit wann sind wir wieder bei unseren Nachnamen? Warum hasst du mich plötzlich wieder? Was ist los mit dir? Snape? Ich bitte dich! Er hat dich Schlammblut genannt!" ,,Hat er NICHT!", schreit Lily ihn an, obwohl in ihrer Stimme eine leichte Unsicherheit zu hören ist. ,,Das würde er nie tun..." ,,Lily, was war an Halloween?", fragt James plötzlich einer Eingebung folgend. Die Rothaarige zögert. ,,Ich war nicht da... Ich war krank an dem Tag."
Das reicht James. Er zieht Lily, die sich lautstark wehrt, mit sich.
Im Gryffindorturm zerrt er sie in den Jungenschlafsaal der Rumtreiber und schickt Sirius los, um Mary, Alice und Marlene zu holen. Als sich alle im Raum um Lily, die auf Remus' Bett gedrückt wurde, versammelt haben, bittet James Alice, Lily zu erzählen, was an Halloween passiert wird. Ausführlich erzählt sie, wie Lilys Kleid zu James' Anzug gepasst hat, wie die beiden miteinander getanzt haben und wie vertraut sie wirkten. Die Augen der rothaarigen Hexe werden immer größer. ,,Du lügst!", sagt sie dann. ,,Nein", fleht Alice, ,,jeder hier würde dir das gleiche sagen. Weil es passiert ist!" Doch Lily schüttelt den Kopf. Dann steht sie auf und geht. Keiner hindert sie daran.
,,Ich werd dann mal...", meint dann auch James. Sirius klopft ihm auf die Schulter. ,,Das wird schon, Krone."

,,Hallo James!", wird er von Gryffindors Hausgeist, Sir Nicolas de Mimsy Porpington, auf dem Weg in den Schulsprecherturm begrüßt. ,,Hallo, Nick.", antwortet er trübselig. ,,Nanu? Was ist denn mit dir, dass du so niedergeschlagen bist?" James seufzt. Dann erzählt er Nick von Lily. Der Geist schwebt neben ihm her und hört ihm zu.
,,Verzwickte Sache, James. Leider habe ich nicht mitbekommen, was der jungen Miss Evans widerfahren sein könnte, aber gewiss ist, dass sie nicht aus einer plötzlichen Eingebung heraus so reagiert, wie sie reagiert."
James nickt. Daran hat er auch schon gedacht.

der Hirsch, der mich das lieben lehrteWhere stories live. Discover now