Nichts. Schwarz ist alles, was ich sehe.
Hab ich es geschafft? Bin ich die Welt endlich los? Bin ich im Himmel?Ich vernahm das Piepen des EKGs. Langsam öffnete ich meine Augen, was durch die Helligkeit des Raumes etwas schmerzhaft war. Als ich endlich durch den Raum gucken konnte, merkte ich direkt, wo ich war.
Krankenhaus? Ich habe überlebt?"Oh, du bist wach."
Etwas erschrocken sah ich zum Bett neben mir. Dort saß ein Junge, etwas älter als ich. Er lächelte mich nur an.
"Ich habe überlebt?", fragte ich nochmal, mehr mich selbst.
"Ja, zum Glück. Wäre schade gewesen, wenn dein hübsches Gesicht einfach so von der Bildfläche verschwunden wäre."Sofort wurde ich rot und sah etwas zur Seite. "H-hübsch?", fragte ich stotternd.
Er selbst lächelte auch etwas verlegen.
"Sorry, habe wohl laut gedacht... Na ja. Ich bin Chan, und du?
"Felix...", antwortete ich, während ich ihn weiter musterte.
Nach einiger Zeit sah er traurig lächelnd zur Seite. "Ich bin fett, ich weiß schon.", sagte Chan.
"N-nein! Bist du nicht! Du bist eher dünn... Viel zu dünn...""Das sagen alle. Meine Eltern, meine Freunde, die Ärzte.. Deswegen bin ich anscheinend hier."
"D-du bist magersüchtig?"
Der ältere zuckte nur mit den Schultern.
"Das ist nicht gut für deinen Körper...", sagte ich darauf.
"Das auch nicht." Er zeigte auf meine Arme, welche mit Narben übersät waren."J-ja...", sagte ich, während ich die Decke über meine Arme zog, "Es geht aber gerade um dich!"
"Lenk nicht vom Thema ab.", sagte er, ehe er aufstand und zu meinem Bett ging. Er setzte sich neben mich und zog die Decke weg, nahm meine Hände und betrachtete meine Narben.In dem Moment, als er meine Hände berührte, fing mein Herz ungewollt an zu rasen. Meine Hände kribbelten, und ich konnte nicht anders, als den Jungen vor mir anzustarren.
"Mach das bitte nicht mehr, okay?... Wir kriegen das schon hin..." Er sah wieder hoch in mein, wahrscheinlich schon komplett rotes, Gesicht.
"Alles okay?""Ä-ähm... J-ja...", stotterte ich und nahm meine Hände weg.
"Sicher?", fragte er noch einmal und legte eine Hand an meine Stirn. "Du bist komplett rot im Gesicht..."
"Ja wenn so ein toller und hübscher Typ meine Hand nimmt...", nuschelte ich."Wie war das?"
"N-nichts!", sagte ich hektisch und zuckte zurück.
Aus Chans fragendem Blick wurde auf einmal ein Lächeln. Nun sah ich ihn fragend an.
"Ich habe dich schon beim ersten mal verstanden, ich wollte es nur noch einmal hören... Ich finde dich auch toll. Schade, dass du schon gehen wolltest. Dann hätte ich dies nicht mehr machen können."Ehe er zu ende gesprochen hat nahm er meine Hände, näherte sich mir und drückte seine Lippen auf meine.
Der Kuss war so schnell vorbei, wie er anfing. Als er sich löste, fasst ich mir an die Lippe.
Wieso kribbelt das auch so?"W-was?", brachte ich nur heraus. Er zuckte nur mit den Schultern. "Weil ich das schon immer tun wollte."
"A-aber du kennst mich doch gar nicht! Woher nimmst du dir das Recht, mich einfach so zu küssen?!", fragte ich immer noch geschockt, um zu verstecken, dass es mir eigentlich gefallen hat."Nicht ganz richtig. Erinnerst du dich noch an CB97?"
Ich sah ihn erst verwirrt an, doch dann kam mir alles entgegen.CB97....
So war sein Username. Ich nannte ihn immer Chris.
Den Jungen, den ich über's Internet kennen lernte. Wir schrieben viel miteinander, ich schickte ihm auch einige Fotos, er jedoch nicht. Doch sein Charakter war genug, damit ich mich Hals über Kopf in ihn verliebe.
Zu meinem Glück ging es ihm genauso. Wir führten lange eine Internetbeziehung. Wir hatten uns nie darüber unterhalten, wo wir wohnen, und so gingen wir einfach davon aus, dass es eine Fernbeziehung bleiben müsste. Es schien perfekt, doch dann ignorierte er meine Nachrichten. Er war weg. Einfach so. Seit einem Jahr vermisse ich ihn schon... denke an ihn...Doch woher weiß Chan von ihm? Ich habe doch niemanden von ihm erzählt...?
Ich sah ihn verwirrt an. "Felix, ich bin es, Chris,", sagte er nach einiger Zeit.
Ich sah ihn undefinierbar an. "N-nein..."
"Doch.", sagte er erneut, lächelnd.Ich wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte. Ich bekam Tränen in den Augen, schon, aber ich war mir nicht sicher, ob es Freudentränen waren oder ob ich sauer sein sollte.
"W-wo warst du so lange?", fragte ich, während eine Träne meine Wange runterlief.
"Hey- Nicht weinen..." Er nahm mein Gesicht in die Hände und wischte meine Tränen weg."Ich... ich habe mich von allen isoliert... Ich bin doch nur Ballast... Ich habe mit niemandem geredet..."
Die Tränen in meinem Gesicht häuften sich.
"Wieso hast du nichts gesagt?! Weißt du, wie scheiße es mir ohne dich ging?! Ich hatte Angst, dass du nicht mehr lebst!"Immer noch weinend rief ich ihm diese Worte ins Gesicht, ehe ich dann einfach in seine Arme fiel. Sofort spürte ich, wie er seine Arme um mich legte.
"E-es tut mir unendlich leid, Felix... Ich liebe dich... Immer noch...""Ich liebe dich auch, du Idiot..."
Lange saßen wir so da, bis ich irgendwann die Stille brach.
"Wie lange bist du schon hier?", fragte ich.
"Seit ich aufgehört habe, dir zu schreiben... Also ungefähr ein Jahr..."Ich seufzte, setzte mich auf und nahm sein Gesicht in die Hände.
"Hör mal, wir kriegen das alles in den Griff, okay?"
Zögernd nickte er. "Aber Felix, wir müssen etwas versprechen."
Ich sah ihn fragend an.
"Wir gehen zusammen aus dieser Klinik raus, okay?"Sofort nickte ich.
"Versprochen.", flüsterte ich, ehe ich meine Lippen auf seine drückte.Es war gut...
Nicht der Selbsmordversuch an sich...
Aber dass ich überlebt habe...
Denn so habe ich Chris... nein, Chan, wiedergefunden...
Meinen Engel...
DU LIEST GERADE
i survived | chanlix OS
FanfictionEs war gut. Nicht der Selbstmordversuch an sich. Aber dass ich überlebt habe. Sonst hätte ich nie meinen Sonnenschein wiedergefunden.