Kapitel 9

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Seufzend stemme ich mich aus dem Bett, streiche meinen Umhang und mein Kleid glatt und laufe der kleinen Elfe hinterher, nachdem ich sämtliche Bücher zurück in meine Tasche gesteckt habe und mich im Spiegel angeschaut habe. Zu meinem Glück sieht man nicht, dass ich Schmerzen habe, weswegen ich mich noch ein wenig aufrichte, den Rücken durchstrecke und das Kinn anhebe. Dann halten wir auch schon vor einer hohen Tür und die Hauselfe öffnet, nachdem sie geklopft hat,die Tür. Sie verbeugt sich und läuft wieder an mir vorbei, jedoch kann ich ihr, bevor sie ganz verschwindet, noch ein leises danke zuflüstern, was sie zu einem strahlenden Lächeln bringt. Wahrscheinlich bedankt man sich nicht oft bei ihr...

Ich atme noch einmal tief durch, dann betrete ich den großen Raum. Hinter einem großen, massiven Schreibtisch sitzt die Schulleiterin der Schule. "Komm näher, wir wollen gleich mit deiner ersten Lektion anfangen", spricht sie mit ruhiger und dennoch bestimmender Stimme. Ihr Stimme verrät mir, dass sie es gewohnt ist, dass man ihren Befehlen Folge leistet, egal um was es geht. Mit durchgestrecktem Rücken trete ich bis kurz vor ihren Schreibtisch und warte was sie als nächstes sagt. "Deinen Zauberstab wirst du am Anfang nicht brauchen. Du wirst dir erst mal diese Zauber einprägen", mit diesen Worten schiebt sie mir einige Pergamentrollen hin. Ich öffne die erste und will anfangen zu lernen, doch da unterbricht sie mich schon:" Doch nicht hier! Geh in dein Zimmer und lerne die Zaubersprüche. Bis zum Abendessen musst du sie können. In zwei Stunden wird Missy dich wieder abholen." Damit war ich entlassen und gehe die langen Flure entlang zu dem mir zugeteilt wurde.

Ich lasse mich auf mein Bett plumpsen und öffne die erste Pergamentrolle. Nützliche Haushaltszauber steh ganz oben. Mit einem Seufzer greife ich zur nächsten Rolle, doch egal, welche ich nehme, auf allen geht es nur um Haushaltszauber oder ähnlichen Zaubern, die für den Haushaltsgebrauch oder zum heilen von Verletzungen gedacht sind. Genervt seufze ich auf. Das kann doch nicht ihr Ernst sein, ich soll Haushaltszauber lernen. Für was muss ich denn wissen wie man Stricknadeln dazu bringt von selber zu stricken??? Enttäuscht stöhne ich auf und mache mich ans auswendig lernen der Zauberformeln. Frustriert lege ich die letzte Pergamentrolle weg, als ich nach ein einhalb Stunden intensiven Auswendiglernens, endlich alle Formeln kann. Erschöpft lasse ich mich nach hinten fallen, wobei mein Blick auf den Schreibtisch fällt, auf dem eines meiner Bücher ligt, dass ich vergessen habe einzupacken. Ich denke an meinen Zauberstab, der auch sofort in meiner Hand érscheint. Mit einem schmalen lächeln im Gesicht schwinge ich ihn einmal und das Buch fliegt zu mir. Ich fange an zu grinsen, da ich in einem der Bücher gelesen ahbe, dass Stumme Zauber sehr schwer sind. Mit einem zufriedenen Lächeln fange ich an richtige Zauber zu lernen.

Ein Ploppen lässt mich zusammen zucken und mit einem erschrockenen Aufschrei falle ich vom Bett. "Missy tut es leid, die Herrin erschreckt zu haben", quietscht die Elfe erschrocken und Tränen treten ihr in die Augen. "Aber Missy, es ist doch nichts passiert! Ich bin lediglich erschrocken, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass die Zeit fürs Abendessen ist. Es ist absolut nichts passiert, also hör auf zu weinen", flehe ich die Hauselfe an, der die Tränen inzwischen schon wie Wasserfälle die Wangen hinunter laufen. "Missy weint, weil Herrin so nett ist. Aber nun muss Missy die Herrin zum Essen bringen." Schnell wendet sich das kleine Geschöpf ab und geht mir voran in Richtung des Speisesaals. Ich lasse das Buch, in dem ich gelesen habe, in meiner Tasche verschwinden, verstecke meinen Zauberstab wieder in meinem Armband, binde die Tasche an meinen Gürtel und eile der Elfe hinterher.

Vor dem Speisesaal verbeugt sich Missy und verschwindet mit einem Ploppen. Ich schaue noch einmal nach, ob ich alle Pergamentrollen dabei habe, dann stelle ich mich gerade hin und gehe in den Saal. "Da bist du ja endlich. Nun setz dich schon", werde ich unfreundlich empfangen. Ich lasse mir nicht anmerken, dass ich das Gehabe von Madame Maxime zum kotzen finde und setze mich einfach auf den mir zugewiesenen Platz. Die Pergamentrollen lege ich auf den Stuhl neben mir. Schweigend warten wir, bis das Essen serviert wird, doch als ich sehe, dass es Schnecken gibt schiebe ich den Teller von mir weg. "Warum isst du deine escargot nischt?", fragt mich Madame Maxime. "Ich äh bin Vegetarierin", antworte ich schnell und nehme mir eine große Portion Salat. Ok, eigentlich esse ich durchaus Fleisch, aber Schnecken??? Igitt!!!!!

Schweigend bringen wir das Essen hinter uns, dann führt mich die Direktorin in einen Nebenraum, in dem ich zeigen soll, was ich schon alles für Zauber kann. Mühelos schaffe ich alle mir gestellten Aufgaben und bringe so die Direktorin kurzzeitig aus der Fassung. Ich grinse in mich hinein und kann mir ein kleines selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen. Jedoch kann sich auch die Französin schnell wieder im Griff und sie entlässt mich. Da ich wieder durch den Essenssaal muss und noch Brot auf dem Tisch steht, nehme ich mir ein bisschen was für Anemoi mit. Dann laufe ich leise summend in Richtung meines Zimmers.

Mein Falke empfängt mich mit einem fröhlichen Schrei und landet auf meiner Schulter, um mir dann am Ohr zu zupfen, bis ich ihm das Brotstück hinhalte. Mit einem Seufzen setze ich mich auf mein Bett und fange an die restlichen Schulbücher, die ich mir in der Winkelgasse gekauft habe, zu lernen. Als es Mitternacht schlägt, lege ich erschöpft das letzte Buch zur Seite und räume das Zimmer mit einem Schlenker meines Zauberstabes wieder auf, da bei den Versuchen einige Zauber schief gegangen sind. Schnell verwandle ich Anemoi wieder zurück, da er als Versuchsobjekt herhalten musste. In meinem Verwandlungsbuch war ich nämlich auf die Verwandlung von Lebewesen gestoßen und so hatte ich meinen Falken kurzerhand in eine Katze verwandelt.

Ziemlich fertig räume ich die Bücher zurück in meine Tasche, ziehe mir Schlafsachen an, wasch mich und lege mich in mein Bett. Ich schlafe zum Glück sofort ein, da die meisten Zauber doch sehr anstrengend sind.

Am Anfang träume ich nichts besonderes, Farben, Formen und vieles mehr schwirren umher, doch dann ändert sich alles. Die Formen verblassen und an ihre Stelle tritt eine Waldlichtung. Die Bäume die am Rande stehen sind Nadelbäume und als ich auf den Boden schaue, sehe ich das der Boden mit Schnee bedeckt ist. Zudem trage ich mein Nachthemd und habe keine Schuhe an, jedoch ist der Schnee nicht kalt, sondern angenehm, als würde man an einem warmen Sommertag durch einen kühlen Bach laufen. Die Sonne strahlt und so glitzert der Schnee, als würde er aus tausenden Diamanten bestehen. Ein Lachen entrinnt meiner Kehle und ich erschrecke vor ihrem Klang, da es so ungewohnt klingt. Ich merke jedoch, dass es äußerst befreiend ist, weswegen ich weiter lache. "Es ist schön dich auch mal lachen zu hören", ertönt es plötzlich hinter mir. Schnell drehe ich mich um und blicke in das Gesicht einer jungen Frau, sie müsste um die neunzehn sein. "Wer bist du?", frage ich sie. "Ich heiße Isabella und bin eine deiner Vorfahrinnen..." Doch bevor sie weiter reden kann kommt ein Sturm auf, der den ganzen Schnee zwischen uns wirbelt, sodass ich nichts mehr verstehe.

Sam- mach das Beste aus deinem Leben (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now