Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)

☆Shadow - 16☆

Ein Schatten glitt stumm über den kalten Fußboden. Hinauf aufs Bett, vorsichtig über die junge Frau und hinterließ eine unangenehme Gänsehaut auf dem Arm von Jenna. Diese allerdings befand sich schon weit in ihrem Schlaf und ihr Kopf war damit beschäftigt, das Wichtige von dem Überflüssigen zu trennen. Doch eins stand fest. Ein besonderer Mann brannte sich tief in ihr Gedächtnis und würde sie so schnell nicht mehr in Ruhe lassen. Damit war nicht Andras gemeint, der mit einer einzigen Berührung in Jennas Verstand vordrang und Besitz von ihr ergriff. Ein Talent, was alle Dämonen sich zu nutzen machen konnten, doch Andras hatte dies über die Jahre perfektioniert. Weshalb er nicht einfach nur ihren Körper steuerte, sondern auch gleichzeitig ihren Verstand manipulieren konnte, sodass Jenna nicht mal bewusst war, was sie in diesem Moment tat. Für sie war die Welt noch Perfekt und seelenruhig träumte sie in ihrem Kopf weiter, während ihr Körper langsam aus dem Bett aufstand und ihr Schlafzimmer verließ. Bekleidet mit einem langen T-Shirt stapfte sie durch die kahlen Gänge. Ihre nackten Füße hinterließen ein patschendes Geräusch und nichts hätte sie in diesem Moment wecken können. Andras war es egal, ob jemand Jenna erkennen konnte, weshalb er durchaus den Asiaten wahrnahm, der ihren Weg kreuzte.

"Jenna so spät noch unterwegs?" Begrüßte er sie und beäugte sie skeptisch, schließlich hatte das Mädchen so gut wie nichts an. Stumm nickte diese und ohne weiter auf Wong einzugehen, lief sie am ihm vorbei. Verdutzt blieb dieser stehen und sah ihr nach. Sein Gefühl sagte ihm, das irgendetwas nicht stimmte und deshalb beschloss er, Stephen zu informieren. Er kannte die junge Frau am besten und vielleicht hatte er so ein Verhalten bei ihr schon mal bemerkt.

Unauffällig machte Wong sich auf dem Weg zu Strange, ohne sich bewusst zu sein, welche Gefahr im Augenblick von Jenna ausging.

Andras wollte Jenna nicht unnötig in Gefahr bringen, sondern einfach nur ihre Kraft missbrauchen, um Strange eine Lektion zu erteilen.

Jenna öffnete die Bibliothektür. Ein Raum voller Bücher über Magie und dem übernatürlichen. Andras wusste, dass diese Bücher dem Zauberer viel bedeuteten. Weshalb er sich ein Spaß daraus machte, als er Jenna kontrollierte und sie ihre Hände zu Fäusten ballte. Stramm positionierte sie diese vor ihre Brust und mit einem Hieb nach vorne entstand ein langer, helloranger Strahl, der alles, was ihm in die Quere kam, sofort zu Asche verwandelte. Gekonnt verteile er das Feuer im Raum, bis auch das letzte Regal in Flammen stand.

Ein fieses Grinsen umspielte Jennas Gesicht, als sie rückwärts aus dem Raum ging.

"Jenna!" Hörte er die Stimme von Strange, der panisch den brennenden Raum bemerkte. Im Schlepptau hatte er Wong, dem das Entsetzen ins Gesicht geschrieben war.

"Was zur Hölle!" Fluchte dieser und wandte im selben Moment einen Zauber ander dafür sorgte, dass die Flammen sich nicht außerhalb des Raumes verbreiteten. Sondern sich voll und ganz im Inneren der Bibliothek Ausbreiteten.

"Strange!" Zischte Andras aus Jennas Lippen hervor und für einen kurzen Moment färbten sich ihre Augen weiß.

Stephen verstand sofort, dass es nicht Jenna selber war, als er in die gefährlichen Augen geblickt hatte.

"Wong, Sie ist besessen!" Schrie er seinem Freund zu, doch im selben Moment rannte die junge Frau los. Zurück durch die Tür in das Sanctum Sanctorum nach London.

"Sie darf nicht entkommen!" Hörte Andras die Stimmen hinter sich, als er bereits die Straße erreicht hatte. Er wusste, dass der Doktor dem Mädchen nie ernsthaft schaden würde. Weshalb er die Besessenheit voll und ganz ausnutzte. Einige Menschen drehten sich verwundert zu ihr um. Was Andras allerdings ignorierte. Als die beiden hinter ihm auftauchten, versuchte er erneut zu fliehen. In seiner waren Gestalt hätte er sich einfach in Rauch aufgelöst. Doch jetzt war er an Jennas Körper gebunden.

"Halt Sie auf!" Befehligte Stephen seinem Mantel und gleichzeitig löste dieser sich von seinen Schultern und umwickelte Jennas Beine samt Oberkörper. Wütend schrie sie auf und stolperte zu Boden. Mit einem dumpfen Geräusch schlug ihr Kopf auf den harten Asphalt auf, der ihr inneres wach schütteln sollte.