☆Shadow - 35☆

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"Wo kommst du denn so freudestrahlend her?" Wong blickte kurz von dem Buch auf, in das er so eben noch vertieft war. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als Stephen mit einem breiten Grinsen die dunkle Bibliothek betrat. Es war nicht mal Wongs Absicht gewesen, seinen Freund nach seinem Befinden zu fragen, auch wenn ihm die seit Wochen immer schlechter werdende Laune an Stephen durchaus aufgefallen war. Jedoch schien dieser sich nun von seinen Sorgen komplett befreit zu haben. Lässig lehnte Stephen an dem Schreibtisch und antwortete nicht, sondern kniff nur neugierig seine Augen zu schmalen Schlitzen, um erkennen zu können, in was der Asiate gerade noch so vertieft war.

Weshalb Wong das Buch vor dessen Nase zu schlug und es zurück ins Regal stellte.


"Habt ihr endlich zueinandergefunden?" Mit dem Rücken zu Stephen gerichtet, sprach er dies aus. Ernst drehte Wong sich zu seinem Freund um und für einen Moment fuhren Stephens Mundwinkel noch höher, als sie es sowieso schon taten.

"Ja!" Antwortete dieser kurz und knapp.

"Gott sei Dank! Das war ja nicht mehr auszuhalten!" Erleichtert stöhnte Wong auf und verdutzt sah Stephen seinen Freund an.

"Komm, so schlimm war es jetzt auch nicht!" Der Zauberer verschränkte seine Arme vor der Brust und funkelte den Asiaten böse an.


"Oh nein Mr. Stressi Strange!" Wong sprach dies so ernst aus, dass beide sich für einen Moment anfunkelten, bis sie schließlich lauthals anfingen zu lachen.

"Es tut mir leid, ich versuche mich jetzt zu bessern." Nachdenklich lief Stephen um Wongs Schreibtisch und blickte auf die Unterlagen, die sein Freund mit Mühe und großer Sorgfalt herausgesucht hatte.

"Ist das Latein?" Stephens Blick fiel auf ein Gedicht, welches in einem schwarzen Buch mit merkwürdigen Zeichen umgeben geschrieben war. Er nahm das Buch in die Hand und versuchte die Sätze zu übersetzen, als Wong ihm jedoch entgegenkam mit einer Notiz, da sein Freund natürlich schon seine Arbeit geleistet hatte.


"In der Tat und ich glaube, was dort geschrieben ist, wird dir alles andere als gefallen! Es ist so, wie wir befürchtet haben, Stephen. Es war kein Zufall, dass Jenna auf uns und gleichzeitig auf Andras gestoßen ist." Sofort verdunkelte sich die Stimmung zwischen den beiden und ernst fing der Magier an die von Wong geschriebenen Zeilen zu lesen.

"Die Elemente sind ein Teil der Kraft, die das Gleichgewicht vereint zwischen Gut und Böse, mit großer Macht. Wiedergeboren alle eintausend Jahre in der Gestalt einer Person, dessen Herz rein und unvoreingenommen.

Entscheidet über die Zukunft der Welt mit einer Wahl, die Sie fällt."

Gestresst fuhr Stephen sich mit den Fingern über seinen Bart und kratzte sich danach an seinem Kopf.


"Dann haben wir ja Glück, dass Jenna sich für unsere Seite entschieden hat." Unsicher schmunzelte er Wong an.

"Du weißt genau, wie ich das es nichts zu bedeuten hat! Andras hat ein unglaubliches Interesse an deiner Freundin, vielleicht sogar genau dieselbe, wie du es hast! Wenn das stimmt, was dort geschrieben ist, dann ist Jenna die Verbindung zwischen der Licht- und der Schattenwelt, sie ist das Gleichgewicht und beide Seiten fühlen sich zu ihr hingezogen. Vielleicht fühlt sie sich ja auch zu Andras hingezogen?"

"Ach Quatsch!" Stephen zuckte mit den Augenbrauen, er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Jenna etwas für den Dämon empfand.

"Du hast es selbst gesehen in deiner Vision, es wird einen Krieg geben und immer stand Jenna in Verbindung damit, wir wussten, dass es kein Zufall sein konnte, aber dass sie so eine Bedeutung spielt, hätten wir beide nicht für möglich gehalten!" Holte Wong seinen Freund aus seinen eifersüchtigen Gedanken zurück und ausnahmsweise hörte Stephen ihm diesmal ruhig zu.

"Wir sollten versuchen herauszufinden, wie Andras Jenna für seine Seite gewinnen will! So ernst es sich anhört, aber wir dürfen sie keine Sekunde mehr alleine lassen!"


"Wahrscheinlich hast du recht!" Nachdenklich blickte der Magier zurück auf das Buch, was vor ihnen lag. Als plötzlich eine Druckwelle durch das Gebäude ging, die so mächtig war, dass Stephen auf den Schreibtisch fiel und Wong unsanft zu Boden. Staub bröselte von der Decke und beide fingen unkontrolliert an zu husten. Doch sie erkannten den Ernst der Lage und stürmten so schnell es ging aus der Bücherei heraus, als ihnen auch schon völlig in Panik geratene Schüler entgegengerannt kamen.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Where stories live. Discover now