Prolog

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Schwarz. Warum war alles immer schwarz? Konnte es nicht einfach einmal bunt sein? Aber nein, das wäre ja zu einfach. Es wäre zu einfach einen normalen Tag zu verbringen, einen Tag ganz ohne Schmerz, ohne Chaos, ohne Leiden, ohne schreiend im Bett zu liegen und sich zu wünschen, dass alles vorbei wäre und vor allem ohne diese bedrückende Schwärze.
Wieso musste ich auch aufgesprungen sein, um zu helfen? Wieso hatte ich es damals nicht einfach sein lassen?
Aber nein, ich wusste ja warum, ich war einfach so. Ich konnte damals nicht einfach so weggehen und nichts tun, ich hätte mich noch mehr gehasst als ich es jetzt tue. Alle sagen ich sei eine Heldin, aber ganz im Ernst, was war so heldenhaft daran gewesen selbst zwei lange Jahre weggesperrt gewesen zu sein, anstatt einer anderen?

Ich weiß noch sehr genau, was damals passiert ist, wie ich mich in der Gasse gegen die Männer gestellt hatte, die dabei gewesen waren, ein anderes Mädchen, zu schikanieren. Ich war mir damals sicher gewesen, dass die Männer nichts Gutes im Sinn hatten und wie sich herausstellte behielt ich Recht, die Männer wollten sie vergewaltigen, aber ich war dazwischen gegangen. Ich wusste noch genau, wie ich die Männer dafür angefahren hatte, wie das Mädchen, welches in meinem Alter gewesen sein musste, weggerannt war und wie die Männer mich dann, aus Frust über die verlorene Beute, überwältigt und mitgenommen hatten. Wie alle fünf mich jeden Tag vergewaltigten und wie ich dann endlich eine Möglichkeit gefunden hatte aus der Scheune zu fliehen. Die Scheune war die schlimmste Erinnerung, sie war ein Symbol für meine Gefangenschaft, denn während der Zeit in der ich dort gezwungenermaßen gelebt hatte, war sie zu einem richtigen „Play Room" umgewandelt worden, die Männer scherzten immer wie viel Spaß sie beim „spielen" hätten, für mich war es die wahr gewordene Hölle. Nach meiner Flucht aus der Scheune, war ich direkt zum nächsten Dorf und dann zur Polizei gerannt, diese konnte mich dann nach Hause bringen. Die Männer aber konnten sie nicht fassen, sie mussten wohl abgehauen sein, als sie bemerkten das ich fort war, sie mussten gewusst haben, dass ich zur Polizei gegangen war.

Polizei bedeutete für mich schon immer Sicherheit, mein Dad war früher ein Polizist gewesen, bevor er mit meiner Mum in einem Auto Unfall gestorben war.
Danach gab es nur noch mich, meine ältere Schwester Lilien, meinen großen Bruder Dave und natürlich meinen süßen kleinen Bruder Teddy.
Es hatte ganze 48 Stunden gebraucht, bevor ich sie nach meiner Flucht Wiedersehen konnte, ich musste einige Stunden im Flugzeug verbringen, mit einem nicht sehr hilfreichen Polizisten als Begleitung. Er hatte versucht mit mir zu reden, etwas über meine Vergangenheit und auch über meine Zeit in Gefangenschaft zu erfahren, aber ich wollte damals nicht reden. Ich wollte einfach nur nach Hause, in der Hoffnung eines kleinen, naiven Mädchens, dort sicher zu sein. Der Polizist brachte mich bis zu unserem Haus, dem Haus, das unsere Eltern uns vererbt hatten, Lilien hatte damals beschlossen uns übrigen groß zu ziehen, da wir auch keine Großeltern mehr hatten.
Zur Zeit meiner Entführung war sie 25 gewesen, ich hatte mich gefragt ob sie immer noch mit Michael zusammen gewesen war, aber natürlich war sie es. Die beiden hatten schon immer perfekt zueinander gepasst, früher hatte ich mir immer vorgestellt mal jemanden zu finden, der genauso war wie er. Charmant, lustig und doch immer so verliebt in meine Schwester. Heute wollte ich nichts mehr von derartigem hören, Michael war in meinen Augen ein Ausnahmefall, einer von Millionen der freundlich und kein komplettes Arschloch zu sein schien.
Dave war ebenfalls einer dieser wenigen, er hatte allerdings mit seiner Freundin Schluss gemacht, weil sie ihn betrogen hatte.
Ich war froh darum, da ich Charlotte noch nie wirklich leiden konnte, soweit ich wusste war sie mit ihrer Familie irgendwo in den Süden gezogen. Das sollte mir nur recht sein, ich verstand nie warum Dave sie überhaupt mochte, sie war die Neugier in Person. Die nervige Art, die die immer alles wissen musste, ich kann mir gar nicht vorstellen wie viel schlimmer sie mein Leben nach den verlorenen zwei Jahren machen würde allein durch ihre rumfragerei.
Meine Entführung hatte schließlich nicht nur mich und meine Familie, sondern das ganze Dorf in dem wir lebten getroffen. Ich war damals zwar in einer anliegenden großen Stadt gewesen und nicht direkt in Woodstone, aber es musste trotzdem ein großer Schlag gewesen sein.
Lilien hatte mir erzählt, dass man nur noch selten in die Stadt meiner Entführung ging und wenn es doch einmal notwendig war, dann ging jeder sicher, sie so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Klatsch und Tratsch gab es zwar weiterhin, aber niemals über solche Themen, wie mich, es wäre zu schmerzvoll gewesen, da die meisten im Dorf mich gekannt und auch gemocht hatten. Ich war als ich klein war gerne umhergezogen und hatte unbeirrt mit jedem geredet, ich tat dies so oft, dass meine mum mich irgendwann nur noch kleiner Kobold nannte. In ihrer Vorstellung wandern Kobolde immer umher und versuchen so viele neue Dinge wie möglich zu sammeln. Ähnlich wie ich es mit neuem Tratsch tat, ich war immer am besten informiert gewesen und hatte unzählbar viele, die ich als Freunde bezeichnet hätte.

Heute war das alles ganz anders, ich wollte mit niemandem reden und doch sehnte ich mich nach jemandem mit dem ich über alles reden konnte. Ich sehnte mich nach Ann.
Ann war wahrhaftig meine beste Freundin gewesen, wir waren damals so eng, dass es für sie genau schwer gewesen war, wie für meine Geschwister. Nur das Ann Depressionen bekam.
So vermutete man jedenfalls, denn Ann hatte es nie jemandem erzählt und etwa drei Wochen vor meiner Flucht hatte sie dann Selbstmord begangen.
Ein paar Familien, wie Charlottes, hatten es hier dann einfach nicht mehr ausgehalten und sind verschwunden.
Und nun, nun war ich zurück, in meiner mir fremden Kindheitsstadt, nach zwei langen und äußerst qualvollen Jahren. Ich war nun 17 und hatte wie es schien einiges nachzuholen. Seit einem halben Jahr genoss ich meine wiedergewonnene "Freiheit", ich lachte bitter, welche Freiheit denn bitte?

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Heyo :)

okay, das hier ist tatsächlich meine erste Story die ich veröffentliche, deshalb kann es gut sein, das es nur unregelmäßige updates gibt... auch sonstige Anfängerfehler werde ich vermutlich noch machen, sorry deswegen!

Bin trotzdem schon sehr aufgeregt was ihr zu all dem hier sagen werdet!

A Rainbow full of coloursWhere stories live. Discover now