Kapitel 17

8 2 3
                                    

Ich muss mit Scott reden. Er muss mir helfen, den Mörder von Silvee zu finden. Ich vertraue Scott. Er mag aus einem anderen Clan sein, aber er würde mir helfen. Ich ziehe meine Sportsachen an. Als ich aus dem Arpartment gehe, bin ich sehr drauf bedacht, dass ich Eddie nicht begegne. Ich gehe ihm so lange wie ich kann aus dem Weg. Ich will Eddie nicht wehtun, aber ihm die Wahrheit zu sagen, bringe ich noch nicht übers Herz.

Ich weiß, dass Scott bei den Äxten ist. Dort ist er am liebsten. Ich beobachte ihn. Zielsicher zerteilte er jegliche Zielscheiben. Nichts ist vor ihm sicher. Ich lehne mich locker an eine Säule und beobachte ihn. Er ist angespannt. Seine Bewegungen sind nicht so flüssig wie sonst. Ich weiß, dass er mit seinen Gedanken woanders ist. Er ist so in seiner Übung vertieft, dass er mich erst bemerkt, als ich nach einem seiner exzellenten  Treffer klatsche.

Er dreht sich um. Er lächelt mir etwas traurig zu. "Es tut mir leid, dass ich dich nicht besucht habe. Ich wollte aber Ann meinte..."

Ich unterbreche ihn mehr oder weniger."Ist schon gut. Es hätte nicht geändert", sage ich so knapp wie möglich.

Scott geht zur Zielscheibe und zieht die Äxte raus. Sie sind tief im Holz, aber für ihn ist das kein Problem.
"Alles was passiert ist, ist...", er stoppt.

"Ich wollte mit dir reden. Wollen wir wo anders hingehen?" Frage ich und blicke auf die Leute, die um uns herum trainieren.

Langsam nickt Scott. "Sicher", erwidert er und legt die Äxte weg.

Unser Weg führt gradewegs durch die riesigen Türen, welche an diesem warmen Tag offen stehen. Draußen sind noch mehr Sportgeräte. Wir gehen an allen vorbei, bis wir zum Strand gelangen. Wir setzen uns in den Sand und blicken aufs Meer. Ich versuche meine Gedanken nicht abschweifen zu lassen und es gelingt. Die Angst zu sterben lässt mich meine Vergangenheit verdrängen.

"Ich hoffe du weißt, dass ich sie nicht getötet hab", sagte ich ruhig. Meine Arme umschlingen meine angewinkelten Beine.

"Ich weiß, du bist zwar schon besser, aber nicht gut genug um... Naja... du weißt schon", versucht Scott die Laune aufzuheitern.

Ich ignoriere Scotts schlechten Versuch einen Witz zu reißen. "Ich brauche deine Hilfe", komme ich zum Punkt. Scheint so als wäre Scott nicht die Person für solche Gespräche.

"Wobei?" Fragt er unwissend.

Ich atme die Meerluft ein und habe ganz kurz das Gefühl in meiner Heimat zu sein. "Ich muss herausfinden, wer das war. Jemand legt mich rein. Ich muss das aufhalten, bevor ich mein Leben dafür lassen muss", meine Stimme ist fester als gedacht.

Scott wartet bevor er sagt:"Sharren... ich weiß du musst grade viel verkraften, aber die Behörden werden sich der Sache annehmen", er meidet meinen Blick.

"Was wenn sie nicht genug sind? Ich brauche deine Hilfe", sage ich nachdrucksvoll. Bisher wurde mir kein bisschen geholfen.

Scott reagiert auf meine Wut mit Ruhe. "Ich kann dir nicht helfen..."

Anstatt runter zu kommen, werde ich noch wütender. "Doch das kannst du. Du-", Scott unterbricht mich.

"Du verstehst es nicht oder? Wir sind aus anderen Clans. Wir werden immer aus anderen Clans sein. Du kannst froh sein, wenn ich dich noch weiter trainieren darf. Du steckst verdammt tief in der Scheiße und ich kann dir nicht helfen", Scott atmet durch. "Du willst meine Hilfe unbedingt? Dann lass dich da raus. Sie werden dich beobachten. Ein Fehltritt und es ist vorbei. Wie kannst du das nicht verstehen...", seine Stimme verstummt.

"Du bist so ein Arsch. Ich kann auf dein Training verzichten... Jemand hängt mir alles an und du glaubst, dass die Ermittler etwas anderes finden, als falsche Spuren?
Sie werden mich in Stich lassen. Von den erwarte ich nichts anderes... aber von dir? Ich dachte du wärst anders als die Leute hier. Ich schätze da lag ich falsch. Der eigene Clan geht über alles. Über Recht und Verstand", beim letzten Satz bricht meine Stimme. Am liebsten würde ich wegrennen.

Feuer || Die Chroniken der Elemente [Band 1]Where stories live. Discover now