Feuer || Die Chroniken der Elemente [Band 1]

Kapitel 14

Valerie und ich sitzen neben der Tanzfläche auf feinen Stühlen. Ich starre auf die vielen tanzenden Leute. Sie tanzen alle einheitlich. Es sieht aus wie in einem Film. Sie müssten von klein auf diese Tänze erlernt haben. Der Rhythmus ist so schnell, dass mir schon beim Hingucken schwindelig wird.  

Jemand kommt auf uns zu. Sein Anzug ist schwarz, sowie sein Hemd. Er streckt seine Hand nach Valerie aus. "Mädchen des Feuerclans, würdet ihr mir die Ehre erweisen", sagt er gespielt geschwungen. Er ist charmant. Fragend, jedoch nicht bedrohlich hält er ihr seine Hand hin. Eine mysteriöse Aura umgibt ihn. Valerie sieht mich entschuldigend an und verschwindet dann auf der Tanzfläche. Wer ist das? Warum fragt er ausgerechnet Valerie? Okay- sie ist wunderschön. Ich fühle mich zurückgelassen. Warum bittet mich niemand?

"Adam ist in den gleichen Politik-Seminaren wie sie. Vor ein paar Tagen haben sie heftig diskutiert.  Scheint nun besser zu sein...", sagt Silvee, die auf einmal neben mir steht. Ich sehe sie an. Sie trägt wie zu erwarten ein rotes Kleid. Es ist kurz, hat aber lange Ärmel. Alles ist so geschwungen, dass sie wie eine einzigartige Blüte aussieht. Ihre Augenlieder sind leicht silber, sowie ihre Schuhe. Sie sieht schön aus, grade weil sie mit ihrem Aussehen nicht übertreibt. Ich denke über ihre Worte nach. Adam... sie kennen sich?

"Du meinst doch nicht, dass sie...", ich kann es nicht einmal aussprechen. Das würde Valerie doch niemals...

Silvee hebt beschwichtigend ihre Arme. "Nein, dass meine ich nicht", sagt sie. Es beruhigt Valeries Cousine mich. Valerie hat mich schließlich davor gewarnt...  Sie ist vorsichtig.

Eddie hat sich zu uns gesinnt.
"Gibst du mir die Ehre einen Tanz mit dir zu teilen", sagt er und ich fühle mich überrumpelt.

"Ich kann nicht tanzen", entgegne ich. Ich kann wirklich nicht tanzen.

Eddie grinst."Ich auch nicht", kontert er.  Ich sehe auf die Tanzfläche. Alle können tanzen. "Sieh mich an. Der Rest beachtet uns nicht", Eddie sagt es so vergnügt, was mich zum Lächeln bringt. 

Ich gebe nach. "Gut", sage ich, kurz bevor Eddie meine Hand ergreift und mich auf die Tanzfläche zieht. Die Musiker spielen ein langsames Lied. Eddie legt seine Hände auf meine Hüfte, während ich meine auf seine Schultern lege. Wie bewegen uns langsam zum Takt.

"Du siehst heute sehr schön aus", sagt Eddie und ich fühle mich geschmeichelt.

"Danke", sage ich. Eddie bewegt sich perfekt im Takt und mir ist bewusst, dass er ein guter Tänzer ist."Du Lügner! Du kannst tanzen", sage ich gespielt empört.

Der rothaarige Junge guckt kurz schüchternd zu Boden. Dann sieht er mich wieder an."Kommt von dem vielen Untericht. Damals hat man noch geglaubt ich sei gut genug dafür und jetzt... jetzt bin ich es nicht mehr, aber das ist nicht so unglaublich anstrengend", erzählt er.

Ich zögere mit meiner Antwort, da ich nichts falsches sagen möchte. "Das glaube ich dir. Trotzdem sollten sie dich nicht so behandeln", bringe ich hervor.

"Es ist nicht so schlimm. Früher war ich so herablassend zu allen. Das kommt jetzt wohlverdient zurück", seine Worte sind gleichgültig und überraschen mich.

Ich habe Eddie nie für eingebildet gehalten. Er ist viel mehr schüchtern.
"Du glaubst an Karma", stelle ich lächelnd fest.

"Du bekommst das was du verdienst. Dafür muss man sich beweisen", sagt er überzeugt. "Du bist heute wirklich schön", fügt er hinzu.

Plötzlich ist mir ganz warm und ich bekomme Panik. Ich muss hier raus. Sonst kippe ich noch um. Ohne jegliche Erklärung löse ich mich von Eddie und verlasse die Tanzfläche. Ich schlängel mich durch die Menschenmasse, bis ich aus dem Saal bin. Erst dann habe ich das Gefühl nach Luft holen zu können.  Ich stehe in einem Korridor neben einem Treppenhaus. Er ist leer, nur die Stimmen hinter mir verraten mir, dass ich nicht allein bin. Ich gehe die Treppe hoch. Dies ist eines der großen Treppenhäuser mit jeweils einer Treppe auf jeder Seite. Ich entferne mich von den Stimmen.