Eighth Chapter

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Natürlich gestehe ich es mir selber nicht ein, doch die letzte Nacht war eine der schönsten meines Lebens. Taiga und ich verbrachten die Nacht wie noch nie zuvor zusammen. Er verzauberte mich mit seiner ganz eigenen Art, welche mich so sehr aus den Angeln hob, dass ich sogar noch am nächsten Tag auf dem Weg zur Schule dauerhaft ein Lächeln auf den Lippen hatte. Ich glaube dieses Gefühl nennt man Glück. Es machte mir nicht einmal etwas aus, dass mir Makoto direkt über den Weg lief, als ich ins Lehrerzimmer trat.
„Guten Morgen", zwitscherte sie mir entgegen. Ihr sonst so nerviges Grinsen fiel mir gar nicht einmal auf. Vermutlich lächelten wir auch gerade um die Wette.
„Morgen", flötete ich ebenso zurück, ging zur Kaffeemaschine und wurde nur noch freudiger, als aus dieser wirklich mein geliebter Kaffee floss. Der Tag könnte kaum perfekter sein. Bei dem kurzen Blick auf den Vertretungsplan sah ich Taigas Klasse als Vertretung und hätte einen Luftsprung machen können. Als würde ich jetzt für die letzten Tage belohnt werden.
Erneut ein wenig früher betrat ich das Klassenzimmer mit einem breiten Grinsen. Meine Tasse habe ich zuvor noch einmal schnell befüllt.
„Morgen", rief ich fröhlich in den Raum. Die verwirrten Blicke der Schüler fielen mir natürlich direkt auf. Ich weiß ja selber, dass das hier eigentlich überhaupt nicht meine Art war, doch ich kann es einfach nicht ändern, als wäre ich ein komplett anderer Mensch setzte ich mich auf den Stuhl vor der Tafel und stellte meine Tasse ab. Beim Absitzen streifte mein Blick natürlich Taiga und ich hätte fast noch breiter gegrinst. Allerdings konnte ich es mir im letzten Moment verkneifen. Es freute mich, dass er wieder zum Unterricht erschien und ich ihn endlich wieder in der Schule sehen konnte. Beim erneuten Anblick seines Gesichtes lächelte er auch weich, zwar nur ganz sanft, doch ich habe es bemerkt. Mir stieg die Röte ins Gesicht, weshalb ich mich räusperte und mit dem Unterricht begann.

Nach dem Unterricht wollte ich Taiga abfangen und wartete, bis alle aus dem Raum gegangen sind. Taiga scheint mein Vorhaben auf irgendeine Weise realisiert zu haben, denn auch er nimmt sich extra Zeit seine Sachen einzupacken und zu verstauen. Ganz langsam, darauf bedacht, dass uns niemand sieht, lief ich ihm entgegen, mein Blick nur auf seinen Kopf gerichtet, welcher mein Näherkommen noch gar nicht recht bemerkt hatte.
„Kann ich dir behilflich sein?", fragte ich ahnungslos und setzte mich auf seinen Tisch. Taiga verharrte erst einen Moment, bis er mich lächelt ansah: „Ein wenig Hilfe könnte ich wirklich gebrauchen, Herr Sato."
Dabei legte er einen Hundeblick auf und ich muss sagen, diese Lehrerrolle gefiel mir doch mehr, als ich mir dachte. Gewollt unbeholfen lehnte ich mich näher zu ihm und gewann damit ungemein an Nähe. 
"Bei deiner Unordnung ist es ja gar kein Wunder, dass du Hilfe benötigst", meinte ich neckend und warf einen Blick in seine Tasche, welche akkurat und ordentlich sortiert war. Taiga musste sich ein Grinsen verkneifen und lachte kurz in seine Tasche, bevor er mich erneut mit seinen strahlenden Augen und dem hilfesuchenden Blick musterte: "Ich schätze da müssen Sie mir zeigen, wie das geht."
Unwillkürlich zuckten meine Mundwinkel nach oben. Eine Nachhilfestunde mit Taiga wäre genau das Richtige gerade.
"Wie wäre es nach der Schule. Bei mir", entgegnete ich verführerisch und kam noch ein wenig näher an sein wunderschönes Gesicht. Meine Stimme wurde dabei immer leiser, sodass sie am Schluss nur noch aus einem Hauchen bestand. Taiga starrte mir ebenso in die Augen und ich konnte sein Verlangen schon beinahe spüren. Er brach für einen kurzen Moment unseren Blickkontakt ab und schaute auf den Boden. Ich vernahm ein leises Kichern und hatte sogar für einen kurzen Moment die Angst, dass er mich nicht ernst nimmt. 
"Ich muss erst meine Eltern fragen, ob ich nach dem Unterricht noch weg darf", beichtete er mit der größten Anstrengung, nicht gleich in Gelächter zu verfallen. Ich verdrehte gespielt genervt die Augen und boxte ihn sachte auf die Schulter. Heimlich fiel mir sogar ein ganz kleiner Stein vom Herzen. 
"Wenn du sagst, dass es deinen Noten zugute kommt, darfst du bestimmt", ging ich auf seinen Spaß ein und legte einen verführerischen Blick auf. Taigas Mundwinkel zuckten noch ein wenig höher, bevor er mir wieder in meinen Augen starrte. Ich erwiderte den Blick und könnte schwören, dass wir wie zwei gegenseitige Pole immer näher aneinander gezogen wurden. Verschwörerisch blickte Taiga um sich, bevor er mir einen Kuss auf den Mund hauchte. Wie automatisch schloss ich meine Augen und mir war in diesem Augenblick nicht einmal bewusst, was das für Konsequenzen haben könnte hier in der Schule. Als ich meine Augen wieder öffnete, schaute Taiga mich mit dem gleichen Blick wie heute morgen nach dem Aufstehen an. Am liebsten hätte ich mich direkt noch einmal zu ihm gebeugt und erneut geküsst, als gerade die Tür des Klassenzimmers aufgezogen wurde. 
"Ich hab mein Buch vergessen", erklärte die Schülerin, als sie Taiga und mich alleine im Klassenraum antraf. Keine Verwunderung, keine Fragen oder komische Blicke. Als würde sich jeden Tag so ein Bild ergeben. Taiga und ich schwiegen, als sie an dem Fach unter einem Tisch herumfuchtelte und ein Buch hervorzog. Sie hatte eben auch Unterricht bei mir. Ich konnte mich nur schwach an ihren Namen erinnern. Julia oder Jula. Um ehrlich zu sein achtete ich nie wirklich auf die anderen Schüler, wenn Taiga ebenfalls im Raum saß. Ohne noch einmal etwas zu sagen verließ sie mit dem Buch in der Hand den Raum. Unwillkürlich starrte ich ihr hinterher. Aus den Augenwinkeln meinte ich einen Blick zwischen Taiga und ihr gesehen zu haben, doch das war sicher Einbildung. Meine Augen ruhten immer noch auf der Türe, als Taiga mich sachte am Kinn berührte und mein Gesicht somit zu seinem zog. Erneut schaute er mich so verführerisch an und es fehlte wirklich nicht viel, damit ich ihn die nächste Stunde einfach entführen würde. Ich wollte mich gerade erneut zu ihm lehnen, als die Klingel zum Pausenende erklang. Wir beide hielten kurz inne, Taigas Hand immer noch auf meinem Kinn. Schnell zog er seinen Arm zurück, als er bemerkte, dass er mich immer noch festhielt. In seinen Augen lag dabei etwas Komisches, ja schon fast Fremdes. Fast, als wäre es sogar Erleichterung. 
"Wir sehen uns nach der Schule?", fragte ich sicherheitshalber und stieg vom Tisch. Taiga spannte sich kurz an, ehe er sich dann etwas nach hinten lehnte: "Ja, natürlich."
Sein vertrautes Lächeln war wieder zurück und ich versuchte es so gut es geht zu erwidern, ehe ich aus dem Raum und zu meinem nächsten Unterricht ging.

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⏰ Last updated: Nov 16, 2022 ⏰

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Wenn Schüler Lehrer lehren (BoyxBoy/Yaoi)Where stories live. Discover now