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Ihr Körper fühlte sich an, als würde er gleich von innen heraus verbrennen und Emmanline konnte nichts dagegen tun, um dieses Feuer in sich zu löschen. Es fühlte sich an, als würde heiße Lava durch ihren Körper strömen. Sie wusste, woher dieses Brennen in sich kam, aber konnte dagegen nichts unternehmen, seit sie diesen Rubin der Drachen in sich aufgenommen hatte. Die Hitze war unerträglich für sie und es raubte ihr schier den Atem.

Emmanline wusste auch, sie war in einen anderweitigen Zustand und trotzdem versuchte ihr Instinkt, den sie zum Überleben brauchte, gegen all das zu wehren. Gegen diese Hitze und das Feuer in ihr. Doch sie durfte nicht aufgeben, da sie ein Versprechen gegeben hatte. Sie musste es schaffen und ertragen. Egal wie sehr sie darunter leiden würde.

Ihr inneres Wesen, das Einhorn in ihr, versuchte Emmanline immer wieder zum Bewusstsein zurufen. Sie konnte ihr Wesen direkt unter ihrer Haut spüren und wie es wild um sich kämpfte. Trotzdem durfte sie dem nicht klein beigeben und musste vollkommen mit dem eins werden, was sie in sich aufgenommen hatte.

In sich zusammengekauert, erlag Emmanline der großen Macht dieses Rubins. Ohne jegliche Wehr ergab sie sich all dieser Energie und erkannte jetzt erst, wie groß das Herzblut dieses Rubins der Drachen war. Es war nicht wunderlich, da all das ursprüngliche Leben in ihnen wohnte. All die Seelen, die sich darin verbargen und kommen sollten.

Völlig erschöpft und all ihrer Kräfte beraubt, lag Emmanline noch immer in einen zusammengerollten Zustand, den sie nicht so schnell verlassen konnte. Daher beschloss sie für eine Weile in dieser Form zu bleiben, bis sie wieder etwas Kraft geschöpft hatte. Es könnte sich durchaus als schwierig erweisen, aber sie hatte in diesem Augenblick keine Reserven, um sich überhaupt zu bewegen oder irgendetwas zu tun. Sie war einfach nur ausgelaugt.

Hin und wieder versuchte, Emmanline ihre Augen zu öffnen, aber sie registrierte nur das Dunkle um sich, als würde sie es nicht schaffen ihre Lider heben zu können. Sie spürte nichts und manchmal erdrückte es sie beinahe, wenn nicht die Hoffnung in ihr tief verankert wäre, eines Tages wieder zu Lucien zurückzukehren und zu denen, die sie zu lieben gelernt hatte. Sie wollte alle wieder sehen, mit ihnen reden und alles um sich spüren. All nach dem sehnte sie sich und hielt ihren Willen fest darauf konzentriert, nicht aufzugeben.

Jedes Mal wenn die Verzweiflung Emmanline am Rang des Wahnsinns brachte und den Mut verlor, erinnerte Emmanline sich daran, welch schöne Erinnerungen sie erlebt hatte und noch auf sie zukommen könnten, beruhigte sich ihr inneres Wesen wieder. Doch sie wusste nicht, wie lange sie noch durchhalten würde, denn ihre größte Befürchtung war, dass es am Ende keinen Weg mehr zurückgeben würde.

Irgendwann, Emmanline wusste nicht, wie viel Zeit mittlerweile verflossen war, aber sie spürte etwas Warmes auf ihrer Haut. Als würden Sonnenstrahlen sie erwärmen und es fühlte sich unglaublich gut an. Ihre Energie kehrte mit einem Mal immer mehr zurück und sie konnte nicht den innerlichen wohligen Seufzer unterdrücken. Sie genoss es einfach und dachte nicht darüber nach, weil sie diesen Moment der Wohltat genoss und zu schätzen wusste.

Emmanline öffnete erst dann schlagartig ihre Augen, als sie eine leichte Berührung auf ihrem Oberarm spürte und eine warme weibliche Stimme ihr riet, sie könne ihre Augen öffnen.

„Du bist in Sicherheit", erklang diese weibliche und warme Stimme erneut.

Das Erste, was Emmanline wahrnahm, als sie ihre Augen geöffnet hatte, war, sie lag auf einer weiten saftigen grünen Wiese und der strahlend blaue Himmel erstreckte sich über sie in weite Ferne. Noch immer lag sie seitwärts und doch konnte sie das weite grüne Land erkennen, das sich vor ihr ausdehnte. Alles wurde durch ein stetig warmes Sonnenlicht erleuchtet, welches sie wie weicher Samt auf ihrer Haut spürte.

Gebieter des Feuers und der UnsterblichkeitWhere stories live. Discover now