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"Yeji-Unnie? Können wir bitte kurz miteinander sprechen?", bat ich die große Brünette am nächsten Morgen beim Training und sah sie entsprechend an. Man konnte ihr ihr Zögern ansehen und sie schaute kurz zu Lia, als würde diese ihr die Antwort zuflüstern können. Doch dann drehte sie ihren Kopf wieder zu mir und nickte einfach nur leicht, wenngleich sie nicht sehr begeistert darüber schien und an mir vorbei aus dem Trainingsraum ging.

"Entschuldigt bitte", sagte ich zu den anderen und verbeugte mich rasch vor ihnen, jedoch lächelte Yuna mich nur an und machte eine kuschende Handbewegung, damit ich endlich Yeji folgte. Dankbar nickte ich ihr kurz zu und huschte dann Yeji nach durch die Tür, bevor diese zufiel. Hier draußen entdeckte ich die Ältere sofort, wie sie an die Wand gelehnt war und mich abwartend ansah, aber ich sagte nichts, sondern deutete ihr nur, mir zu folgen. Leise seufzte sie, stieß sich dann jedoch von der Wand ab und folgte meiner Aufforderung.

Ich führte uns beide in einen gerade leerstehenden Aufenthaltsraum, sodass wir unsere Ruhe hatten und niemand uns unterbrochen oder stören würde. Die anderen machten solange eine Pause, Chaeryeong wusste sogar, was los war, da ich es ihr erzählt hatte. Und Yuna und Lia hatten ebenfalls Verständnis hierfür, selbst wenn sie keine Details kannten, immerhin war es wichtig, dass wir uns innerhalb der Gruppe gut verstanden.

"Also? Was ist los?", wollte Yeji wissen und musterte mich fragend, sowie auch lustlos und ein wenig genervt. In ihrer sonst so hübschen Stimme lag eine gewisse Kälte, die bei mir ein mulmiges Gefühl hinterließ, doch ich würde mich nicht einschüchtern lassen. "Dasselbe könnte ich dich fragen. Wieso verhältst du dich mir gegenüber so scheiße und ignorant, bist aber ganz normal zu den anderen?", gab ich zurück und verhärtete etwas meinen Blick, wodurch sie leicht ihre Augen weitete. "Ja, es ist mir aufgefallen und ehrlich Yeji, ich verstehe dich nicht. Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, aber stattdessen verletzt du mich nur und scheinbar ist es dir auch noch egal!"

Nun war der eisige Schimmer in Yejis Augen vollkommen gewichen und sie sah mich mit großen Augen eher traurig an. Reue tauchte in ihrem Blick auf und sie umklammerte ihren schlanken Oberarm, schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte. Doch offensichtlich hatte sie auch nicht vor, meine Worte zu verneinen, da sie der Wahrheit entsprachen. Es machte keinen Sinn, sich herauszureden und das war ihr mehr als nur bewusst. Aber ich war kein Unmensch, weshalb ich langsam auf sie zuging und sie einfach in meine Arme schloss. Tief atmete ich ihren angenehmen Duft ein und vergrub mein Gesicht in ihren weichen, flauschigen Haaren. Sie sollte spüren, wie wichtig sie mir war und dass ich trotz allem immer noch für sie da war.

Schließlich war sie meine beste Freundin und das würde sie auch immer bleiben.

"Shh... es ist okay, Unnie, fühl dich nicht schlecht. Bitte sag mir einfach, was los ist...", bat ich sie leise und strich sanft über ihren Hinterkopf. Nach kurzem Zögern erwiderte sie die Umarmung und ich hörte sie leise seufzen, ehe sie sich einmal fester an mich drückte und beinahe hauchend wisperte: "Ich habe mich in dich verliebt, Ryujin..." Und damit hatte sie all meine Gedanken und Befürchtungen bestätigt.

Ich antwortete auf ihre Worte nicht, da ich ihre Gefühle nicht erwiderte. Sie war meine beste Freundin, mein Ein und Alles, meine Schwester. So sehr ich sie auch liebte, ich liebte sie nicht auf dieser Ebene. Und ich war mir ziemlich sicher, dass sie das längst wusste. Sonst hätte sie versucht, mich zu verführen oder mir anders gezeigt, was sie empfand. Doch das hatte sie nicht. Und das würde sie auch nicht tun.

"Ich weiß, dass ich das nicht sollte..." Langsam löste sie sich von meiner Umarmung und sah mir in die Augen. Ernst und auch leiser Schmerz glänzte in ihrem Blick, bevor sie ihn abwenden musste und etwas leiser weitersprach. "Und ich will es auch nicht. Ich weiß, dass du mich nicht liebst und das ist okay. Eine Beziehung würde sowieso nur alles erschweren und sollten die Fans es herausbekommen... Nein, das geht einfach nicht. Es geht nicht und das ist mir klar." Und dennoch war da ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihren Worten, dass ich vielleicht ihre Worte erwiderte. Allerdings würde ich das nicht tun und schwieg deswegen weiterhin.

"Es tut mir so schrecklich leid, dass ich dich verletzt habe... Ich dachte, wenn ich dir aus dem Weg gehe, kann ich schneller meine Gefühle für dich überwinden, aber es hat nicht geholfen. Vermutlich hilft mir ein Korb viel besser und ist vor allem für dich weniger schmerzhaft... jedenfalls sagte Jihyo-Unnie das. Darum möchte ich mich bessern, unsere Freundschaft wieder verstärken und erneuern. Dich zu verlieren wäre nämlich das Schlimmste für mich... obwohl ich wahrscheinlich alles in genau diese Richtung gelenkt habe. Es tut mir so leid, Ryujin... bitte... kannst du mir verzeihen?" Flehend schaute sie mich aus ihren katzenförmigen, dunklen Augen an und erhoffte sich wohl zutiefst, dass ich nicht sauer war. Aber das war ich gar nicht, niemals könnte ich wirklich wütend auf sie sein. Viel eher wollte ich sie unterstützen und ihr helfen, auch wenn ich das nicht konnte. Jedoch würde ich sie definitiv nicht alleine lassen. Das hatte sie nicht verdient.

Aus diesem Grund machte ich nun wieder einen Schritt auf sie zu und legte meine Hände an ihre Wangen, damit sie mich ansah. Leicht lächelte ich, als sie das - wenn auch etwas widerwillig - tat, versuchte ihr so bereits zu versichern, dass ich ihre Entschuldigung angenommen hatte. "Natürlich kann ich das, Unnie. Du bist meine beste Freundin und ich hab dich lieb. Was sollte ich denn auch ohne dich machen? Du bist die Beste, Yeji... und ich bin so froh, dass ich dich habe."

Und als Versiegelung meiner Worte schlang ich erneut meine Arme um sie und drückte ihren warmen Körper fest an mich. Nie wieder würde ich sie loslassen.

Ende

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Und hiermit endet diese kleine Geschichte auch schon. Ich hoffe, sie hat euch gefallen, immerhin war sie nicht wirklich lang und hätte genauso gut in einen (dezent zu langen) Oneshot gepasst, aber ich wollte einfach lieber eine Kurzgeschichte daraus machen.

So leid es mir auch tut, diese Geschichte ist eine Bromance-Story, meine Süßen. Das kommt daher, dass ich Ryeji extrem süß finde und shippe, genauso gut aber auch nur als beste Freunde ansehen kann. Zudem wollte ich unbedingt einmal eine Geschichte zu iKon's 'Best Friend' schreiben (ein wunderschönes Lied), da ich dieses mit einer wundervollen, wirklich tollen Freundin verbinde, mit der ich ungefähr genau dasselbe Ende 2017/Anfang 2018 erlebt habe, wodurch diese Geschichte letztlich auch entstanden ist.

Puh. Long Story short: Diese Geschichte ist über eine unerwiderte Liebe, die aus einer Freundschaft entstanden ist und schließlich zu einer noch engeren Freundschaft wieder wird.

Somit habe ich - passend zu ihrem Comeback - auch die erste Itzy-Story auf meinem Account, die definitiv nicht die letzte sein wird. Nach allem, was ich bisher gesehen habe, scheint es noch keine deutschen Itzy-FFs zu geben und ich hoffe einfach ganz stark, dass euch diese dann erst recht gefallen hat, auch wenn sie zu den wenigen meiner Geschichten gehört, die keine Romance beinhalten.

Lasst mir doch gerne einmal eure Meinung da und was ihr hiervon denkt. Und vor allem, was ihr über Itzy an sich und ihrem Comeback denkt. Ich freue mich sehr darauf, alles von euch hören zu dürfen. ^-^
~Cookie

Best Friend ★ RyejiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt