Tag 16

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"Sie schläft noch."

Falsch.

"Sie ist bestimmt ziemlich am Ende mit ihren Nerven", vermutete eine Frauenstimme, die aus einem Lautsprecher kam.

"Ja, sie weint oft und schläft wenig."

"Die Arme", war das etwa Luana?

"Mir tut sie leid, ihre Gedanken sind nur bei ihm und es macht sie kaputt."

"Herrje, vielleicht sollte ich mal mit ihr reden."

"Ich bin ihr bester Freund, wenn dann kann nur ich helfen", meinte Dave entsetzt.

"Aber von Frau zu Frau kann man leichter über Liebeskummer reden", behauptete Luana, wobei ich ihr nicht zustimmen konnte, lieber redete ich mit ihrem Bruder.

"Soll ich sie etwa wecken?", stöhnte Dave genervt auf.

"Lass mal liebes Brüderchen, du hast selbst gesagt, dass sie nicht genug schläft."

Dankbar, dass ich nicht mit Luana reden musste, drückte ich meine Augen vor denen alles schwarz war, noch etwas fester zu.

"Wie geht es Mom?", erkundigte sich Dave.

Es knackte in der Leitung.

"Luana?"

Pause.

"Die Verbindung ist schlecht"*knack*" rufe nachher an", dann war nur noch ein Rauschen zu hören, bis er auflegte.


"Du kannst aufhören so zu tun, als schläfst du noch", ertappte mich Dave.
Erwischt schlug ich meine Augen auf und musste erst einmal heftig blinzeln, da es recht hell war.

"Wie hast du...?"

"Tja meine liebe Nat, ich kenne dich eindeutig zu lange", unterbrach mich Dave flötend.

"Wann hast du es gemerkt?", er zuckte mit den Schultern, typisch Männer.


"Wie geht's dir?"

Ich zuckte mit meinen Schultern.

"Ist dir kalt?"

"Ein wenig."

Dave warf mir einen Pullover zu.

Dankend sah ich ihn an, bevor ich ihn anzog.

"Ich muss zur Arbeit, soll ich dich Zuhause rauslassen?"

"Wäre nett."

"Seit wann bin ich denn nett?", gespielt entgeistert riss er die Augen auf.

"Schon immer gewesen", klärte ich ihn auf und klatschte ihm beim Aufspringen vom Sofa auf die Schulter.


"Mach keinen Unsinn", mahnte er, nachdem er mich fest umarmt hatte.

"Keine Sorge", lächelte ich ihn an.

Ich stieg aus dem kleinen Wagen und lief zu meinem Haus.
Er winkte mir besorgt, als sei ich ein Kind, welches er alleine Zuhause lässt, mit einer Vielzahl von Waffen, die es benutzen könnte.
Zurückwinkend schaute ich ihm nach, wie der babyblaue Smart losfuhr und hinter einem Häuserblock verschwand.


Kaum schwang die Haustür auf, überfielen mich die Tränen, alles erinnerte mich an Xavier.

Und dann noch dieser Traum, ich gab mir immer noch die Schuld, schließlich war ich seine Freundin, ich müsste ihn verteidigen und ihm den Rücken stärken, nicht noch die Polizei rufen.

Irgendwie fand ich mich auf dem Bett wieder, eingekuschelt in den Laken zusammengerollt auf Xaviers Seite.

Tränen schossen immer wieder aus meinen Augenwinkeln hervor, doch ich hatte schon mit Taschentüchern entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Ich vermisste ihn.

Herz Weint BlutDonde viven las historias. Descúbrelo ahora